James musste zugeben, dass er sich wirklich auf das diesjährige Weihnachten freute. Es wäre sein erstes mit Menschen, die er Familie nennen würde, ohne sich starke Sorgen um einen Krieg machen zu müssen. Bisher hatten sich beide Seiten zurück gehalten und so würden sie die Gelegenheit haben, zu feiern.

Voller Vorfreude hatte er schon Geschenke gekauft. Das hatte einiges an Überlegungen gekostet. Wie sehr hatte er jemanden als ‚James' zu kennen, um ihm ohne Verdacht zu erregen etwas schenken zu können? Was war mit ‚Harrys' Freunden, mit denen er so gerne wieder einmal reden würde, die er aber noch nicht kannte?

Letztendlich hatte er sich entschieden, vernünftig zu sein. Albus würde zwei Paar Socken bekommen, eins gestreift und das andere gepunktet, beide in den grellsten Farben, die er finden konnte. Claudius hatte einen neuen Trog bekommen (sehr zu seiner Abscheu wurde er in Hogwarts in den Händen der Hauselfen gelassen). Abe selbst würde ein neues Muggelbuch über Aberglauben in Verbindung mit Ziegen bekommen und Draco einen neuen Dolch zusammen mit einer Flasche voll Gift. Sehr stolz hatte James einen Spielzeugladen betreten, um dem kleinen Harry in seiner Funktion als Pate einen Plüschdrachen zu schenken. Den hatte er sogar eigenhändig verpackt – oder es zumindest versucht. Zum Glück hatte Harry noch nicht das Alter erreicht, in dem er Wert auf die Qualität der Verpackung legen würde.

Hermione würde einen neuen Kalender bekommen und Ron ein signiertes Poster der Cannons. Einer von James alten Freunden von der Uni war ihnen beigetreten und insofern war es echt leicht, da ran zu kommen. Seine Begründung für das Geschenk war, dass es als Dankeschön dafür gesehen werden sollte, dass er Alistair aufgenommen hatte. Mit Hermione hatte er viel Zeit beim Recherchieren oder einfach nur Unterhalten verbracht, so dass jeder wusste, dass sie Freunde waren.

Severus war schrecklich schwierig gewesen. Er hatte weder so offensichtliche Hobbys, wie es bei Ron der Fall war, noch würde er solche scherzhaften Geschenke genauso auffassen, wie Hermione. Und er war gewiss schwieriger als Harry! Zum Glück hatte Albus ihn darauf hingewiesen, dass da so ein netter Basiliskenleichnahm in der Kammer des Schreckens herumlag, den man gut in Zutaten für Zaubertränke zerlegen konnte.

Nach einigen Diskussionen waren sich Severus und James einige, dass sie für Alistair nun so etwas wie Onkel, wenn nicht sogar Vaterfiguren, waren und insofern ein Geschenk eine ziemlich gute Idee wäre. Severus war einmal zum Grimmauld Place gegangen, um Simon zu fragen, und insofern hatten sie hoffentlich eine gute Idee. Sie hatten ihm einen Besen geschenkt – einen Nimbus 2001. Es war kein besonders teurer und auch kein besonders moderner Besen, aber es war sein eigener. Natürlich würde einer von ihnen während des Schuljahres darauf aufpassen müssen, immerhin gab es Regeln.

In den anderthalb Wochen vor Weihnachten hatte James auch Zeit gefunden, die notwendigen Veränderungen an Severus' Kostüm für den Ball durchzuführen und die Süßigkeiten zu besorgen, die für die Vollendung der Verkleidung notwendig waren.

Endlich kam der erste Weihnachtsfeiertag und James erwachte bei Tagesanbruch. In Anbetracht der Jahreszeit musste das so gegen acht Uhr gewesen sein. Er hüpfte aus dem Bett, warf sich in Jeans und ein grünes Hemd und erklomm fröhlich die Treppen zum Frühstück. Er wollte einfach einmal glücklich sein, wenn nicht sogar aufgedreht, und es auch zeigen.

Es war nicht überraschend, dass er nicht alleine in der Großen Halle war. Fünf oder sechs Schüler, allesamt Gryffindors, die die Ferien über im Schloss verbrachten, waren bereits anwesend, auch wenn noch keiner der Lehrer unter den Lebenden zu sein schien.

"Fröhliche Weihnachten!", grüßte James fröhlich. Er bekam ein paar gemurmelte Antworten von den Gryffindors. Er war ein Lehrer aus Slytherin, die waren einfach nicht nett!

Er nahm sich etwas vom Speck und dem Toast, das bereit stand, da er wusste, dass er sicher ein riesiges Weihnachtsessen vor sich hatte, das er angemessen würdigen wollte.

Ungefähr zehn Minuten später kamen die Dumbledores.

"Fröhliche Weihnachten!", sagte Albus, der sie alle glücklich anstrahlte und für alle wie ein Weihnachtsmann auf Diät ausschaute.

"Frohe Weihnachten", antwortete James. "Wann gehen wir?"

"Wann auch immer du bereit bist, mein Junge, Severus ist wahrscheinlich schon da."

"Wird es sie nicht stören, wenn ich so früh da bin?"

"Früh?", fragte Abe, "Das ist ein Haus voll kleiner Kinder am Weihnachtsmorgen. Früh wäre so gegen fünf. Ich bin mir sicher, dass neun Uhr vollkommen menschlich ist."

"Dann werde ich wohl losgehen. Bis dann."

James ging zurück in seine Räume, packte die Geschenke, die er mitbringen wollte, in eine Tasche und fügte dazu noch eine Flasche Butterbier als seinen Beitrag zum Fest bei. Dann wanderte er fröhlich in Albus' Büro und entzündete ein Feuer.

"Nummer 12 Grimmauld Place!", sprach er laut und deutlich und wurde in die sich drehenden Verbindungen zwischen den Kaminen gesogen. Er stolperte heraus, hustete und versuchte, seine Lungen irgendwie vom Staub zu befreien.

Irgendjemand hielt ihn fest, um ihm zu helfen. Er blinkte ein paar Mal und öffnete seine Augen.

"Hallo Hermione", sagte er. "Uhm… Danke."

Sie grinste ihn spitzbübisch an und versucht, nicht zu lachen. Simon hatte sich nicht beherrschen können – er lachte sich in einer Ecke kaputt.

"Woher wusste ich nur, dass du nicht besser im Flohen wirst."

"Normalerweise schaut mir niemand zu", meinte James seufzend. "Trotzdem zeigt es, dass es am besten ist, früh zu lernen."

Simon horchte auf.

"Aber ich dachte, Sie seien ein Reinblut, Sir?", er hielt inne, als er bemerkte, dass das eventuell zu privat war. "Wenn es Sie nicht stört, wenn ich das so sage, natürlich."

"Bin ich auch, so gut man das heutzutage sein kann. Meine Mutter kam aus einer Linie von Squibs und als meine Eltern starben, wurde ich von ihrer Schwester groß gezogen. Ich wusste nicht mal, dass es so etwas wie Flohpulver gibt, bis ich zwölf war."

"Ich hätte aber gedacht, dass Sie gut drin sind", meinte Simon, der das Thema nicht einfach seinlassen wollte. "Ich meine, sie sind einfach phänomenal, wenn es ums Fliegen geht!"

"Das zeigt einfach nur, dass man nicht in allem gut sein kann, Mr Wood", sagte er in seiner Lehrerstimme. Dann lächelte er und gab Hermione einen Kuss auf die Wange. "Frohe Weihnachten!"

"Dir auch", sagte sie leise.

"Ey, Evans! Pass ja auf!", drohte Ron, der gerade dazu trat um zu sehen, was vor sich ging. James war sich ziemlich sicher, dass er nur scherzte.

"Worauf?"

"Das ist meine Frau, die du da gerade geküsst hast!"

"So? Ich bin ehrlich gesagt viel mehr an dir interessiert", er schaffte es sogar, das mit einem total ernsten Gesichtsausdruck zu sagen. Er war eigentlich an keinen von beiden interessiert. Nicht einmal im Entferntesten.

Hermione war ein Mädchen und Ron hetero und definitiv nicht sein Typ. Nope, er war viel mehr an großen, dunklen Kerlen interessiert. Simon hielt die Luft an und wartete auf die unausweichliche Explosion. Ron lachte.

"Frohe Weihnachten, James. Kommst du rein oder hattet ihr beide vor, hier stehen zu bleiben und den ganzen Morgen lang zu reden?"

James ließ sich von dem Kaminzimmer ins Wohnzimmer bugsieren. In ihm brannte ein flackerndes Feuer im riesigen Kamin und es war sogar noch geschäftiger darin als das letzte Mal. Eine Ecke des Raumes nahm ein riesiger Weihnachtsbaum ein, der die Decke in ungefähr drei Metern Höhe berührte und wunderschön dekoriert war. Unter ihm lag ein riesiger Haufen Päckchen, die alle noch nicht geöffnet waren.

"Wir warten, bis alle da sind, bevor wir anfangen, danach kann sich jeder auf seine Geschenke stürzen", schrie Ron beinahe, damit man ihn verstehen konnte. "Komm, gib mir deine Tasche und ich lege deine Geschenke mit dazu."

James hielt einen Moment inne und schaute sich im Raum um. Ja, er kannte hier jeden. Severus saß auf einem Sofa in einer anderen Ecke zusammen mit einem Mann. Wer war es? Er hatte ihm den Rücken zugewandte, so konnte er nur das akkurat geschnittene, graue Haar sehen. Er drehte sich ein wenig und James zuckte zusammen.

"Ist das…", sagte er, ohne den Satz beenden zu können. Hermione folgte seinem Blick und nickte.

"Das ist Remus, wenn du ihn meinst. Denk dran, Ha- James, er ist ein Werwolf und wurde als kleiner Junge gebissen. Die meisten Werwölfe schaffen es nicht einmal, erwachsen zu werden, daher könnte sein Leben jederzeit zu Ende sein. In Werwolfjahren muss er um die 200 Jahre alt sein. Er ist alt, ja, aber glücklich, und es gibt nichts, was du tun kannst, also mach dir keine Vorwürfe."

"Was macht er jetzt?"

"Er hat ein Zuhause in einem Werwolfrudel. Sie leben in einem kleinen Dorf am anderen Ende des Verbotenen Waldes. Es gibt um die vierzig von ihnen, die meisten sind jung. Einige sind Familien, aber viele der Kinder wurden von ihren Eltern ausgesetzt. Er ist einer der Alten und gibt den Kleinen ihre ersten Stunden."

"Das ist etwas, was er genießen würde, nicht wahr?"

"Ich weiß, dass du nicht vorhattest, es irgendjemandem zu erzählen, aber falls du dich dafür entscheidest, solltest du es Remus sagen. Er hat akzeptiert, dass du weg bist, aber er würde einiges dafür geben, zu wissen, dass du lebst, glücklich bist und so gut wie frisch verliebt."

"Ich habe nie etwas…"

"Genausowenig wie jemand anderes, aber ich kann dich genauso gut lesen wie Ron. Warum gehst du nicht zu ihm und sprichst mit ihnen?"

"Du meinst, dass sie sich wirklich unterhalten?"

"Sie kommen mittlerweile ziemlich gut miteinander klar. Severus braut den Wolfsbanntrank jeden Vollmond für das ganze Rudel. Sie können sich teilweise sogar ziemlich ähnlich sein. Ich glaube, dass Albus ziemlich erleichtert war- offensichtlich konnten Ordenstreffen ziemlich eskalieren, bevor sie sich versöhnt hatten."

Damit schubste sie ihn leicht in diese Richtung und bahnte sich ihren Weg durch die Menge hin zu Ron.

Auf seinem Weg hinüber kam James an Alistair vorbei. Er saß auf dem Flur und brachte den Weasleykindern Exploding Snap bei. Er lächelte James an, aber sagte nichts. Zumindest schaute er nicht traurig drein, zwar auch nicht glücklich, aber auch nicht traurig. Das war alles, worauf sie hoffen konnten.

Severus lächelte, als James näher kam. Er schaute sich um und entschied sich dafür, sich auf einen der Sandsäcke zu setzen, damit er an dem Gespräch teilnehmen konnte.

"Wird auch Zeit, dass du auftauchst", sagte der ältere Mann. "Ich war der einzige Slytherin in einem Raum voll Gryffindors."

"Du hattest Alistair", meinte James.

"Man kann von einem Elfjährigen nicht erwarten, dass er mit dir gegen den Strom fließt."

"Nun, jetzt bin ich ja da und Abe wird auch bald dabei sein", sagte James. Dann lächelte er Remus an. "Hallo, ich bin James Evans."

"Remus Lupin. Severus hat schon ein paar Mal von dir geredet. Ich halte es nur gerecht, dich davor zu warnen, dass ich ein Werwolf bin."

"Ich weiß, du bist eine ziemliche Prominenz nach dem letzten Krieg gewesen."

"Es stört dich also nicht?"

"Warum sollte es? Es ist lediglich zu Vollmond ein Problem und auch nur, wenn man den Wolfsbanntrank nicht nutzt. Da du anscheinend mit Severus befreundet bist, gehe ich davon aus, dass er ihn für dich braut."

"Wenn du nur wüsstest, wie viele Menschen leider nicht so denken… nun, du hast den Posten als Verteidigungslehrer angenommen? Hast du keine Angst vor dem Fluch?"

James lächelte, Remus nahm das genauso ernst wie er.

"Kein bisschen. Wenn man davon ausgeht, wie sehr Hogwarts mich mag, kann ich mir nicht denken, dass ich Probleme haben sollte."

"Das Schloss mag ihn wirklich", sagte Severus genervt.

"Ich nehme an, dass du damit derjenige bist, der die Schutzzauber innehält?"

"In der Tat", antwortet Severus. "Wir hatten die Zeremonie vor ungefähr zwei Wochen abgehalten und seitdem gab es keinerlei Streitereien mehr. Alle hüpfen durch die Gegend, als wäre ihr Geburtstag."

Remus lachte leise.

"Ich wette, dass dir das Sorgen macht. Stell dir nur vor, wie sie alle sein werden, wenn sich alles wieder beruhigt hat."

Von der Tür kam ein neuer Schwall von Geplapper und sie schauten hinüber.

"Da ist Albus", sagte Severus. "Wenn ihr mich entschuldigt…"

"Wir sehen dich nachher noch", antwortete Remus. "Mr Evans, würden sie mir bitte nach oben helfen, ich muss noch etwas aus meinem Zimmer holen."

"Natürlich und mein Name ist James. Um ehrlich zu sein würde ich lieber vergessen, dass ich einige der Kinder hier unterrichte. Du musst mir sagen, wo es lang geht."

Remus führte ihn in die erste Etage in ein kleines Einzelzimmer. Wie James erwartet hatte, war der Raum sauber und gepflegt, das Bett gemacht.

"Danke", sagte Remus. "Ich werde nicht lange brauchen, ich muss lediglich meine Medizin jeden Morgen zwei Stunden nach dem Frühstück nehmen."

James nahm all seinen Mut zusammen. Hermione hatte Recht, es war nicht fair, den Mann, der so gut wie sein Pate war, anzulügen, vor allem da sie nicht wussten, wie lange er noch leben würde.

"Remus… Moony… hast du einen Moment Zeit?"

Remus wirbelte herum, Zauberstab in der Hand. James schluckte, als der Zauberstab sich bewegte. Die Tür hinter ihm schloss sich und einige Verschlusszauber folgten. Er selbst wurde in einen Stuhl geworfen und mit einer Beinklemme versehen.

"Erklär!", verlangte der Werwolf. "Woher kennst du diesen Namen?"

"Ich bezweifle, dass du ein feuchtes Tuch hast?", fragte James. Es würde am einfachsten sein, es ihm zu zeigen. Es wurde ihm gereicht und er wischte sich über die Stirn, nachdem er sicher gegangen war, dass er sein Make-up dabei hatte. Als er meinte, fertig zu sein, nahm er seine Hand weg und hielt alle Haarsträhnen, die im Weg sein könnten, beiseite.

"Harry?", fragte Remus zweifelnd. James nickte und lächelte.

"Frag mich etwas, das ich wissen sollte. Immer wachsam."

"Warum ist Sirius aus Azkaban ausgebrochen?"

"Es waren die Ferien zwischen meinem zweiten und dritten Jahr in Hogwarts", sagte James, der an seinen Fingern zurück zählte. "Die Weasleys fuhren nach Ägypten und es war ein Bild von ihnen im Propheten. Fudge gab ihm eine Kopie davon, als er Azkaban besuchte, und er sah Wurmschwanz auf Rons Schulter sitzen. Er floh und machte sich auf den Weg nach Hogwarts weil er glaubte… er glaubte, dass Wurmschwanz mich verletzen könnte."

"Du bist es wirklich", sagte Remus erleichtert und bewundernd, seine Augen leuchteten vor ungeweinten Tränen. "James Evans – das wäre typisch Lily gewesen. So offensichtlich und doch so unscheinbar. Ich nehme an, dass Severus es nicht weiß?"

"Nein. Du, Hermione, Albus und Aberforth – das war's. Ich wusste bis heute nicht, wo du dich aufhältst. Hermione wies mich auf dich hin und meinte, ich solle es dir sagen, aber ich war mir nicht sicher, ob ich heute die Chance dafür haben würde."

"Du bist also nun Verteidigungslehrer in Hogwarts? Sirius machte immer Scherze darüber, dass du eines Tages so enden würdest. Wir konnten uns niemals vorstellen, dass du einmal professionelles Quidditch spielst oder ein Auror wirst wie der Rest des Ordens."

"Ich hatte einige Angebot", gab James zu.

"Du hättest sie niemals angenommen, du konntest nie mit den Medien umgehen und ich denke, nachdem du Voldemort getötet hast, hattest du wahrscheinlich genug davon, böse Zauberer zu jagen. Bist du glücklich?"

James nickte.

"Es war immer mein Zuhause und… die Gesellschaft ist auch gut."

"Redest du von Albus oder Severus?"

"Warum denken alle, dass Severus und ich zusammenkommen sollten?"

"Du meinst, dass du es nicht vorhast?"

"Nun schon, ja, aber es ist nicht nett, mich damit aufzuziehen."

"Es ist eine dünne Linie zwischen Liebe und Hass, Harry, und ich denke, du hast sie überschritten. Ihr seid euch ausgesprochen ähnlich, weißt du das?"

"Remus, was hätte Sirius davon gehalten?", fragte Harry befangen.

"Wir haben nie darüber geredet, das muss ich zugeben, aber ich kann mir seine Reaktion gut vorstellen. Als erstes würde er ausrasten und Severus anschreien. Du wärest in seinen Augen natürlich vollkommen unschuldig. Nach einer Weile würde er sich beruhigen und du mit ihm reden und er würde sehen, dass du es ernst meinst und es dich glücklich machen würde. Dann würde er Severus wahrscheinlich bedrohen und ihm verklickern, dass er es zutiefst bereuen würde, wenn er dich verletzt. Nachdem Severus ihn überzeugt hätte, dass er es ernst meint, würde er es akzeptieren. Sie wären keine besten Freunde aber mit der Zeit würden sie einander verstehen lernen."

"Sie kannten sich doch schon."

"Harry, sie haben Dinge gesehen, die sie sich eingebildet haben. Für Sirius war Severus das Ebenbild dessen, was seine Eltern von ihm erwarteten. Er war ein Slytherin, war magisch sehr stark, ein guter Schüler, verantwortungsbewusst und wusste sehr viel über die Dunklen Künste. Indem er Severus hasste, konnte er sich gegen seine Familie auflehnen. Nach einiger Zeit war es so außer Kontrolle geraten, dass er dachte, er hasse Severus als Mensch. Severus andererseits kannte nur Sirius' grausame Seite – die schrecklichen Streiche, das Mobbing und die Art, wie seine Lehrer ihn favorisierten, egal wie er sich im Unterricht benahm. Es war mehr oder weniger wie du und Draco Malfoy in Hogwarts – ihr konntet nicht über die Vorurteile der einzelnen Häuser hinaus schauen."

"Wahrscheinlich. Danke."

"Wir sollten wahrscheinlich zurück nach unten gehen, oder sie wundern sich, wo wir sind."

Als sie zurück nach unten gingen, fühlte es sich mehr nach einem Sohn an, der seinen Vater stützte, als nach einem hilfsbereiten Fremden, der einem alten Mann half.

Als sie das Wohnzimmer wieder betraten, brachen alle in Jubel aus. Mittlerweile saßen alle, Die Erwachsenen auf Stühlen und Sofas, die Kinder und jungen Erwachsenen, die keine Stühle hatten, auf dem Boden um den Baum herum. Kleine Platten mit Snacks wurden herumgereicht – wenn er richtig schaute, dann waren es Lachs, Chips und Oliven.

"Komm Remus, setz dich", sagte Molly, die Ron von einem Stuhl nahe des Baumes verscheuchte. Er nahm es nicht übel und pflanzte sich auf den Boden, wo er sich an Hermiones Beine lehnte. James setzte sich im Schneidersitz neben ihn.

"Nun, für diejenigen von euch, die nicht die Regeln kennen", sagte Arthur deutlich. "Ein Geschenk auf einmal und ihr könnt euch nicht aussuchen, welches. Ich beginne die erste Runde."

Er ging hinüber zum Baum und wählte für alle Anwesenden die kleinsten Geschenke, die er dann seinen Freunden und Verwandten gab. Viele der Kleinen schauten ein wenig enttäuscht drein. Sie schauten kurz zu den größeren Paketen hinüber, auf denen sie schon ihre Namen gesehen hatten, stürzten sich aber trotzdem enthusiastisch auf die Geschenke und hinterließen das zerfetzte Geschenkpapier auf dem Boden. James öffnete seins und fand ‚Eine Einführung in Schutzzauber und ihre Anwendung', ein dickes Buch von Draco. Offensichtlich wurde er in diesem Gebiet als rückständig empfunden. Als er sich im Raum umsah, hatten viele andere ebenfalls Bücher in den Händen. Alistair freute sich riesig über die Schachtel voll Schokofröschen, die ihm die Drittklässler aus Slytherin geschenkt hatten.

Als alle ihre Geschenke ausgepackt und sich bedankt hatten, suchte Molly weitere Geschenke aus, wieder eher kleinere. James sah die Logik darin. Indem sie die Spannung aufbauten, lernten die Kleinen, die großen Geschenke noch mehr zu schätzen. Er konnte sich vorstellen, wie neugierig sie waren. Da wahrscheinlich alle Erwachsenen mitspielten, würden sie warten müssen, bis das erste Kind dran war, Geschenke zu verteilen.

Bald hatte jeder einen Stapel Geschenke neben sich, wovon viel auch Kleidung zu sein schien - jeder, sogar James, hatte einen Weasleypulli erhalten. Er konnte es nicht genau erkennen, aber er glaubte, dass auch Severus einen bekommen hatte. Außerdem gab es Unmengen an Süßem und Büchern. Der Boden war ein totales Chaos, überall lag buntes und glitzerndes Geschenkpapier, sodass man fast hindurchstaksen musste, um an den Baum zu kommen.

Oliver und Charlie hatten Mitleid mit den Kindern – und einigen Erwachsenen – als sie an der Reihe waren und absichtlich die größten Geschenke für alle aussuchten, die sie finden konnten. James lachte, als er sein Geschenk öffnete und ein ganzes Set an Quidditchroben von Severus und dem gegenwärtigen Team sah. Sie waren grün und weiß, ähnlich wie die von Merlin (schwarz und grün), aber ein wenig anders geschnitten. Die anbei liegende Notiz informierte ihn darüber, dass er nun offiziell der Coach des Slytherinteams war sowie ein Ehrenmitglied.

Er beobachtete Alistair gespannt dabei, wie er sein Geschenk auspackte und ein Besen zum Vorschein kam. Ein beeindruckter Gesichtsausdruck stahl sich auf das Gesicht das Jungen. Simon, der neben ihm saß, schaute genauso erstaunt drein. Nachdem er den Besen einen Moment lang begeistert angeschaut hatte, rannte er plötzlich hinüber und warf sich in James Arme. Ein wenig unbeholfen erwiderte James die Umarmung. Er war es nicht wirklich gewohnt, da er wenig direkten Kontakt zu anderen Menschen gehabt hatte, von Ron, Hermione und Draco einmal abgesehen.

"Vielen Dank, Professor", murmelte Alistair in seinen Umhang.

"Das war nicht nur ich, das kommt auch von Professor Snape."

Alistair schaute nur lange genug auf, um zu sagen:

"Er würde mich wahrscheinlich umbringen, wenn ich versuchen würde, ihn zu umarmen."

James lachte. Severus war definitive immer noch unnahbar. James selbst würde erwarten, gehängt, ausgeweidet und gevierteilt (oder doch eher gewürfelt) zu werden, worauf seine Körperteile an die Riesenkrake verfüttert werden würden.

"Du könntest eine Überraschung erleben", sagte er mit einem aufmunternden Lächeln. "Geh schon, ich rette dich, sollte er versuchen, dich umzubringen."

Alistair machte sich sehr unsicher auf den Weg hinüber zu Severus, bevor er sich an ihn klammerte, als würde sein Leben von ihm abhängen, und anfing, zu weinen. Severus, der sich bewusst war, dass alle zuschauten, nahm ich auf den Arm und trug ihn aus dem Zimmer. James folgte ihm rasch und machte klar, dass Simon bleiben sollte, wo er war.

Er fand sie in der verlassenen Bibliothek, wo Severus Alistairs Tränen mit einer ungewöhnlichen Sanftheit trocknete. James stand einen Moment im Türrahmen, da er nicht stören wollte. Als Severus aufschaute und ihn anlächelte, kam er hinein und setzte sich zu ihnen auf das Sofa.

"Alles in Ordnung, Alistair?", fragte er. Der Junge nickte schniefend. "Amüsierst du dich?"

Zu seiner Überraschung lächelte Alistair.

"Alles sind total nett. Ich hätte nie gedacht, dass ich so viele Geschenke bekomme."

"Kennst du Archie aus der siebten Klasse?", fragte Severus. "Er ist derjenige, dem du dafür danken solltest."

Alistair schien darauf total baff zu sein. Dass ein Siebtklässler all das für ihn tun würde! James schaute Severus über den Kopf des Jungen hinweg an und fragte still um Erlaubnis, woraufhin er ein zufriedenes Nicken bekam.

"Alistair, ich weiß, dass du keine Familie mehr hast", sagte er unverblümt, aber sanft. "Aber, um ehrlich zu sein, habe ich auch keine mehr und niemand wird je in der Lage sein, den Platz derer einzunehmen, die du verloren hast. Wenn du möchtest, würde ich dein… Onkel… wenn du magst. Dadurch kannst du deine Ferien immer mit mir verbringen, auch wenn es wahrscheinlich am besten wäre, wenn du den Rest dieser Ferien hier verbringen würdest."

"Wirklich, Sir?"

"Wenn es das ist, was du willst. Wir müssen das nicht überstürzen. Du kennst mich nur als deinen Lehrer, aber wir können es versuchen."

"Es würde Sie wirklich nicht stören, Professor?"

"Würde ich es dir sonst anbieten? Nein, das ist etwas, das in deiner Hand liegt. Wenn du es in ein paar Monaten versuchen magst, werde ich schauen, ob ich es offiziell machen und dich adoptieren kann. Bis dahin wäre es mir sehr lieb, wenn wir uns einfach näher kennen lernen würden. Ach, und noch etwas. Ich denke nicht, dass du mich außerhalb der Schule weiterhin Professor nennen musst. Mein Name ist James, du darfst ihn gerne nutzen."

"Wow!"

"Denk einfach drüber nach. Warum gehen wir jetzt nicht zurück nach unten? Ich glaube nicht, dass du bisher all deine Geschenke geöffnet hast. Sag ihnen, dass sie schon einmal ohne uns anfangen sollen, wir müssen noch etwas bereden."

Alistair lächelte beide schüchtern an und rannte zurück. Die beiden Männer schauten ihm hinterher.

"Das war sehr nett, aber bist du dir sicher?", fragte Severus ernst.

"Ich hätte ihn nicht gefragt, wäre ich es nicht. Ich habe lange darüber nachgedacht und ich denke, es ist etwas, das ich einfach tun muss. Ich weiß, wie es für mich war, ohne Eltern groß zu werden, und ich hatte noch andere Verwandte, auch wenn sie mich nicht mochten. Es ist für mich genauso eine Chance, eine Familie zu haben, wie für ihn."

"Und wenn du selbst einmal Kinder hast?"

"Das ist sehr unwahrscheinlich, da ich keinerlei Interesse an Frauen habe. Ich denke, dass jeder Partner, mit dem ich eine feste Beziehung eingehen würde, genauso offen sein würde, wie ich."

Severus schaute ihn einen Moment an und dachte darüber nach.

"Ich denke, damit könntest du Recht haben, wenn ich mir deine Freunde so anschaue. Hast du darüber nachgedacht, was du in den Sommerferien machst?"

"Noch nicht wirklich. Es kommt darauf an, was aus Lucius Malfoy wird. Wenn bis dahin alles vorbei ist, werde ich mich nach einem Zuhause außerhalb von Hogwarts umschauen. Ich dachte eventuell daran, mir ein Haus in Hogsmeade zu kaufen. Es ist eine magische Gemeinde nahe Hogwarts und es sollte da auch ein paar Kinder geben. Außerdem ist es in der Nähe des Werwolfdorfes und ich wollte schauen, ob ich Remus nicht beim Unterrichten helfen kann. Ich glaube nicht, dass ich mich in einer Stadt wohl fühlen würde."

"Das hört sich nett an. Wenn du magst, helfe ich dir, in deiner Suite in Hogwarts noch einen Raum für Alistair einzurichten."

"Danke", sagte James. Es überrascht ihn, wie viel ihm Severus' Zustimmung bedeutete. Er hatte ein wenig Angst davor, Verantwortung für ein elfjähriges Kind zu tragen, aber es fühlte sich einfach richtig an. Alistairs Überraschung über die Geschenke hatte ihn an sich selbst erinnert, als er elf Jahre alt gewesen war, und während er nichts an seiner Vergangenheit ändern konnte, konnte er doch Alistairs Zukunft besser gestalten. Bisher kamen sie gut miteinander aus, waren schon über die kalte Schüler-Lehrer-Beziehung hinweg und darauf würde er aufbauen können. Hoffentlich unterschied er sich von Alistairs Eltern genug, dass es nicht so aussehen würde, als würde er versuchen, ihren Platz einzunehmen. Wahrscheinlich war das der Grund, warum er sich langfristig nicht in der Weasleyfamilie wohl fühlen würde, auch wenn er hier im Grimmauld Place ziemlich glücklich war.

Sie schlichen sich leise zurück ins Wohnzimmer. Mittlerweile waren alle Geschenke geöffnet und der Boden war ein Meer aus grellen Farben. Als sie den Raum betraten verließ Molly ihn gerade mit Ginny und Fleur im Schlepptau in Richtung Küche, in der ein beeindruckendes Essen vorbereitet wurde. George folgte ihnen, vermeintlich um zu helfen. James ermahnte sich, beim Essen darauf zu achten, was er da zu sich nahm.

James ließ sich von Remus und Aberforth in eine Diskussion über den Stand seiner Schüler in seinem Unterricht verwickeln und darüber, was genau er unterrichtete. Severus schien in einer Ecke mit Fred Weasley gefangen zu sein und schaute seinem Schicksal ergeben drein. Er schien sehr erleichtert zu sein, als Molly wieder in der Tür erschien.

"Essen ist fertig", sagte sie lächelnd. "Kommt."

Die älteren Kinder rannten los, die jüngeren wurden von ihren Eltern aufgelesen und die allerjüngsten von Hauselfen gerettet und zu einem Mittagsschlaf gebracht. James folgte etwas langsamer mit dem Rest der Erwachsenen.

"Worum ging es gerade?", fragte er Severus.

"Du meinst Fred? Er versuchte, mich zu rekrutieren. Sie bieten mir seit Jahren eine Stelle in ihrem Geschäft an."

"Er ist schließlich nur einer der besten Zaubertränkemeister der Welt", sagte Fred, der sich mit seiner vierjährigen Tochter auf dem Arm zu ihnen gesellte. "Wir sind ganz gut in Zaubertränke, aber wir könnten einen Spezialisten gut gebrauchen."

"Ich denke, dass alle Eltern ziemlich in Schwierigkeiten kommen würden, wenn eure Streiche noch ausgefallener werden", meinte James kläglich, als er an die wenigen Streiche dachte, die in seinem Unterricht versucht worden waren.

Als sie die lange Küche betraten fand James seinen Platz an dem Tisch, der mit Platzkarten versehen war. Der Tisch war wunderschön gedeckt mit einer weißen Decke und silbernem Geschirr. Blaue Kerzen waren in silbernen Kerzenständern über den Tisch verteilt und passende Knallbonbons waren zu sechst dazwischen gestapelt. Er war glücklich zwischen Alistair und Hermione platziert. James stellte anerkennend fest, dass die Kinder überall zwischen den Erwachsenen saßen. Sie saßen immer zu zweit nebeneinander und hatten einen Erwachsenen neben sich, der ihnen beim Schneiden des Essens oder beim Einschenken von Getränke helfen konnte, falls sie diese Hilfe benötigten. Wenn sie älter würden, würden sie eventuell einen eigenen Tisch bekommen, vielleicht auch, wenn es noch mehr werden würde, aber bisher schien diese Anordnung eine gute Idee zu sein.

Sein Magen begann zu knurren, als er die ganzen Köstlichkeiten betrachtete. Gefüllter Truthahn, Gänsebraten, Bratkartoffeln und Pastinak, Rosenkohl, Schinken, Würstchen… die Auswahl schien endlos. Er füllte seinen Teller und schenkte sich ein Glas voll Wein ein. Alistair schaute ihn fragend an, als ihm das Butterbier gereicht wurde. Simon hatte sich schon einen Krug gefüllt und schaute zufrieden drein. James wusste, dass es etwas Besonderes für ihn war. Meistens bekamen Hogwartsschüler das erst, wenn sie Hogsmeade besuchten. Die anderen Kinder tranken alle Kürbissaft.

"Versuch es", schlug er vor. "Das ist Butterbier."

Alistair goss ein wenig davon in seinen Becher und probierte es. Er hielt einen Moment inne und ließ den Geschmack auf sich wirken. Kurz dachte James, er würde es nicht mögen, dann grinste er und goss sich davon ein, dass seine Tasse fast überlief.

Mit dem Hauptgang wurde kurzer Prozess gemacht und alle hatten wahrscheinlich mehr gegessen, als sie sollten. Als sie fertig waren, lehnten sie sich mit gefüllten Mägen zurück und redeten ein bisschen, während die Hauselfen den Tisch leer räumten. James hatte immer das Hogwartsessen für exzellent gehalten, aber das hier übertraf einfach alles.

Es dauerte nicht allzu lange, bis die Kinder unruhig wurden. Die Knallbonbons wurden ausgeteilt und den ganzen Tisch lang überkreuzten alle die Arme und zogen zusammen. Es gab einen lauten Knall und alles Mögliche flog durch die Luft. Aus James eigenem explodierten ein paar Weasleys Wizzbangs (garantierte Sicherheit in geschlossenen Räumen) und ließ Funken auf sie hernieder regnen. Natürlich kamen alle Knallbonbons von Weasleys Wizarding Wheezes, woher auch sonst? Er setzte seine Kapitänsmütze auf und las sich den unglaublich schlechten Witz durch. Das Zaubererschachspiel schenkte er Alistair, da er selbst eins besaß.

Sobald alle fertig schienen, verschwanden die Knallbonbons und neue Platten erschienen auf dem Tisch. Es gab Christmas Pudding, in dessen Mitte eine blaue Flamme brannte, und diverse schokoladige Desserts, für alle, denen danach war. James, dem nicht nach etwas Fruchtigem war, schnitt sich ein großes Stück von dem Schokoladenkuchen ab und häufte Eis darauf.

Nachdem alles aufgegessen war und sich eine zufriedene Stille über den Raum legte, brachten Ginny und Neville die Kinder nach draußen. Wenig später konnten von überall aus dem Haus Schreie und Gekicher vernommen werden. Neville schaute nach einem besonders lauten Schrei kurz in die Küche und meinte entschuldigend:

"Niemand wurde getötet, wir spielen nur Sardinen."

Er verließ den Raum wieder, als sich über vorangegangene Weihnachtsfeste unterhalten wurde. Anscheinend war Ginny in ihrer Jugend immer die beste in Sardinen gewesen, dicht gefolgt von Charlie. Percy war definitiv der schlechteste gewesen, da er keinen Staub mochte, und die Zwillinge waren zwar gut, wollten sich aber immer zusammen verstecken, was das Ganze für sie schwerer machte. Es hörte sich definitiv so an, als hätten sie Spaß. James, der selbst ein wenig unruhig wurde, bemerkte, dass Oliver und Charlie sich Blicke zuwarfen.

Ungefähr fünf Minuten später schaute ein Rotschopf in die Küche, schaute sich um und schien bereit, aufzuspringen, falls es notwendig war.

"Ich darf doch hier rein, oder?", fragte Bills ältester Sohn. Da niemand etwas dagegen hatte, betrat er den Raum richtig und sah sich kritisch um. Da alles Schränke voll waren, gab es nicht viel Spielraum für Improvisation, also versteckte er sich unter dem Tisch, geschützt durch Beine und die Tischdecke, und blieb dort in absoluter Stille.

Einen Moment später kam Ginny herein, die ein Kleinkind an der Hand hielt. Sie schauten betont offensichtlich hinter die Tür und in ein paar der Schränke.

"Ist er unter dem Tisch?", fragte das Mädchen laut, was ihr ein Lächeln von der Erwachsenen einbrachte.

"Warum schaust du nicht nach?", fragte Ginny. Das Mädchen kroch drunter.

"Er ist da!", verkündete sie. "Wir müssen uns jetzt verstecken."

Ginny schaute entsetzt darüber drein, dass sie vor ihren ehemaligen Lehrern unter den Tisch krauchen musste, tat es aber letztendlich und endete zu Füßen von Hermione und James.

Nacheinander kamen die Kinder in die Küche und versteckten sich unter dem Tisch, bis der sechsjährige Stephen ankam.

"Sardine!", sagten sie alle zusammen. Er schaute ein wenig enttäuscht drein, aber lief sofort los, um sich zu verstecken, während die anderen laut und nicht ganz synchron zählten, da einige mit den Zahlen nach 20 noch Probleme hatten. Als sie den Raum verließen, standen Oliver und Charlie auf, die offensichtlich mitmachen wollten. James rutschte unruhig auf seinem Sitz herum. Hermione schaute ihn an und lehnte sich zu ihm herüber, um ihm ins Ohr zu flüstern.

"Wenn du magst, geh einfach! Mach das Beste draus, solange du es kannst."

Er brauchte keine weiteren Hinweise und folgte ihnen, mit der vollen Absicht, das Spiel beim ersten Versuch zu gewinnen. Nach den geflüsterten Gesprächen unter dem Tisch hatte er eine ziemlich gute Idee, wie das Spiel funktionierte, auch wenn er es nie selbst gespielt hatte.

Es war schon spät, als James zurück nach Hogwarts kam. Severus, Minerva und Albus waren schon vorgegangen, um sicher zu gehen, dass die Schüler, die mit Filius, Poppy und Pomona in der Schule geblieben sind, bettfertig waren und nicht das ganze Schloss auseinander nahmen. James war geblieben und hatte dabei geholfen, kleine Kinder in Pyjamas und ins Bett zu stecken. Danach hatte er Molly und Arthur für den Tag gedankt und sich von Remus verabschiedet. Er hatte versprochen, ihn bald einmal in seinem Zuhause zu besuchen.

So sollte Weihnachten sein, dachte er müde, als er in sein Bett kletterte. Weiter kam er nicht, da seine Augen zufielen, noch bevor sein Kopf das Kopfkissen berührte.