Diese Geschichte begann vor HBP und verläuft so gesehen in einer parallelen Realität. Einige Dinge, die meine Geschichte nicht stören werde ich an gegebener Stelle einbauen, auch die eine oder andere Person aber im Grunde ist die Geschichte unabhängig von den Entwicklungen bei JKR nach Band 5. Das Rating bezieht sich größtenteils auf physische und psychische Gewalt. Vor allem letztere ist ein Thema, dass ich nicht ganz vermeiden kann. Es wird auch die eine oder andere romantische Entwicklung geben. Wer jedoch wilde Sexszenen sucht, wird vielleicht enttäuscht sein. Ich möchte meinen Figuren, den eigenen wie den geliehenen, gerne ein wenig Intimität bewahren. Wenigstens auf diesem Gebiet. Die seelischen Abgründe finde ich faszinierender und sie sagen auch wesentlich mehr aus. Ein letzter Hinweis: Ich lege gerne Schleifen in meinen Geschichten und nehme die Fäden dazu an späterer Stelle immer wieder auf, wer also Rätsel mag, ist hier genau richtig...
Der Überfall
"Hermione, gibst Du mir bitte das Buch dort drüben?"
"Das über die Populationsdichte der arktischen Wolfsrudel?"
"Nein, das fang ich heute nicht mehr an. Nur noch kurz das mit den Fotos und Kennzeichnungen von meinem Forschungsrudel. Sobald ich damit durch bin, können wir uns unser wohlverdientes Eis genehmigen." Nenya grinste breit.
"Schließlich will ich ja auch noch was von meiner kleinen Schwester haben, wir sehen uns viel zu selten."
Hermione sah von ihrem Buch auf. "Es ist auf jeden Fall ein Vorteil, dass Du wenigstens in Edinburgh promovierst und sich unsere Ferien überschneiden."
"Ja, nur schade, dass Du außerhalb Deiner Schule nicht zaubern darfst. Ich würde es so gerne mal sehen. Weißt Du, alle Briefe die Du mir in den vergangenen Jahren geschrieben hast, seit wir uns kennen gelernt haben, waren irgendwie immer wie aus einer anderen Welt und ich habe mir nichts sehnlicher gewünscht, als darin eintauchen zu können. Was gäbe ich nicht darum, auch zaubern zu können..." Nenya seufzte.
"Ich finde diese Trennung zwischen der magischen und der nichtmagischen Welt auch furchtbar. Es fördert doch nur die Intoleranz gegenüber..."
Doch sie kann nie dazu, diesen Satz zu vollenden, denn ein lautes Poltern und Krachen an der Hintertür unterbrach sie.
Hermione Granger, Siebtklässlerin der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei, verstummte augenblicklich und hechtete sich reflexartig hinter die Couch, auf der sie eben noch gesessen hatte, wobei sie ihre ältere Halbschwester unsanft mit sich riss.
"Was...?"
"Pst! Sei leise!"
An der Hintertür der kleinen Ferienhütte ertönten leise Stimmen, Männerstimmen, und heftiges Fluchen.
"Verdammte Muggel! Hier bricht man sich ja sämtliche Knochen! Möchte mal wissen, was der Lord mit diesem verdammten Schlammblut vorhat, warum können wir die Hütte nicht einfach abfackeln?"
"Halt endlich Dein dummes Maul Rockwood und sei leise!"
Es war mit einem Mal sehr still geworden, nur das Knarren der alten Holzstufen war zu hören.
Severus Snape fluchte im Stillen ebenfalls vor
sich hin. Ein Todesserüberfall am helllichten Tag, was für
ein Wahnsinn. Eine Woche nach Ferienbeginn und dann auch noch auf
eine seiner Schülerinnen. Wollte der Lord etwa, dass er aufflog?
War das ein Test? Konnte es eigentlich noch schlimmer kommen?
Definitiv ja. Denn Granger wusste vom Orden und seiner Doppelrolle.
Verdammt, verdammt, verdammt.
Wenn sie nur seine Stimme
erkannte und anders reagierte als erwartet, flog er auf...
Hermione
war hinter der Couch in Verteidigungsposition gegangen. Angstschweiß
perlte auf ihrer nun blassen Stirn und sie hatte ihre Augen fest in
denen ihrer Halbschwester versenkt, die ebenfalls vor Furcht geweitet
waren.
Todesser formte ihr Mund geräuschlos und Nenya nickte
verstehend. Während Hermione ihren Zauberstab zückte, sah
sich Nenya nun ebenfalls nach etwas um, das als Waffe zu gebrauchen
war. Die Auswahl war sehr dürftig
In diesem Moment betraten
drei, in schwarze Roben gehüllte, maskierte Gestalten das
Zimmer. Einer sicherte die Hintertür, ein weiterer den
Vorderausgang mit der Veranda. Der dritte erhob die Stimme:
"Durchsuchen wir die Wohnung. Wenn sie sich versteckt haben,
finden wir sie hier schnell, sonst warten wir hier auf sie." Mit
diesen Worten öffnete er den Kleiderschrank, riss die Bügel
auseinander und begann systematisch die wenigen Verstecke der kleinen
Wohnung zu durchforsten.
Nenya nickte Hermione zu, zeigte dann auf sich und den Todesser an der Vordertür, deutete dann auf Hermione und den Todesser an der Hintertür. Angriff, hieß es, sei die beste Verteidigung und in diesem Fall war es ihre einzige Chance.
Der Todesser war inzwischen an die Couch
herangetreten, hinter der die beiden nicht zu atmen wagten. Er spürte
nur noch, wie ihm plötzlich etwas den Boden unter den Füßen
wegriss und er von etwas Schwerem getroffen wurde, das ihm sofort die
Luft aus den Lungen presste, so das er nicht einmal einen
Überraschungslaut von sich geben konnte. Hermione thronte oben
auf der umgestürzten Couch, über dem nun Bewusstlosen. Sie
richtete ihren Zauberstab augenblicklich auf den Angreifer an der
Hintertür und schrie "Petrificus totalus".
Doch der
Todesser wich geschickt aus, so dass der Fluch ihn verfehlte, bekam
den Fuß des unter der Sitzecke Begrabenen zu fassen und beide
waren verschwunden. Nur entfernt registrierte Hermione das Splittern
hinter sich, mit dem die Verandatür zerbarst. Sie blickte noch
immer verstört und entsetzt auf die Stelle, an der eben noch,
knapp einen Meter vor ihr, ein Todesser gekniet hatte, als ein
weiteres Krachen sie herumfahren ließ.
Hinter ihr, an der Vordertür, sah die Wohnung aus, als hätte ein Taifun gewütet. Die Glastür lag in Scherben, ein Bücherregal war umgeworfen und inmitten der Szene lag Nenya, noch immer mit ihrem Buch in der Hand, neben einem augenscheinlich bewusstlosen Todesser und stöhnte vor Schmerz. Ein großer Glassplitter aus der Verandatür steckte tief in ihrem rechten Oberschenkel.
Hermione eilte zu ihr. "Oh verdammt Nenya, das sieht böse aus und wie das blutet!"
"Am besten wir lassen das erstmal so wie es ist. Wenn wir das jetzt rausziehen, machen wir vermutlich noch mehr kaputt und es verschlimmert die Blutung."
"Wir
müssen schnell hier weg, vielleicht kommen noch mehr von
denen."
Hermione war verzweifelt. Sie musste irgendwie Hilfe
holen, doch sie besaß keine Eule.
"Den hier sollten wir aber fesseln, bevor er wieder aufwacht. Sonst verschwindet der auch noch", presste Nenya mit schmerzverzogenen Lippen hervor und riss dem Todesser die Maske vom Gesicht. "Oh, nicht das auch noch." Hermione wurde noch blasser. "Das ist Snape. So ziemlich der einzige, den wir nicht k.o. schlagen sollten."
AN: (Ich freue wirklich mich über jeden, der die Geschichte liest, sie wird am Tag über 50-mal geklickt. Da ist es doch nur fair, auch ein kleines Review da zu lassen, wenigstens, ein einfaches „Ich war hier". Meint ihr nicht?)