Pairing: Harry Potter/Severus Snape Rating: PG13
Category:Romance
Disclaimer: Keiner der Charaktere gehört mir. Die Rechte liegen bei J.K. Rowling und Warner Bros. Ich verdiene kein Geld mit der Geschichte.
Da bin ich wieder. Diesmal versuche ich mich an einer HP/SS Geschichte. Außerdem schreibe ich zur Zeit noch an einer HP/DM Geschichte (das erste Kapitel müsste ebenfalls online sein). Leider kann ich noch nicht sagen an welcher ich eher weiter schreibe, aber da Semester Ferien vor der Tür stehen, habe ich für beide Hoffnung.
Und nun viel Spaß.
Kapitel 1„Jetzt bist du entgültig zu weit gegangen, Severus." McGonagall bebte am ganzen Leib vor Zorn. Ihre Brille war auf ihre Nasenspitze gerutscht. „Das ist das siebente Schuljahr, dass ich mir das mit ansehen muss wie du den Jungen fertig machst. Aber das werde ich nicht mehr zulassen, nicht nachdem er jetzt im Krankenflügel liegt."
„Und wieso sollte das meine Schuld sein?" schnarrte Snape. Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Kann ich etwas dafür, dass Potter so schwächlich ist und zusammenbricht."
„Da!" kreischte die Lehrerin für Verwandlung. „Du tust es schon wieder. Nicht nur, dass du ihn nach fast 7 Jahren immer noch so abwertend beim Nachnamen nennst, du beleidigst ihn auch in einer Tour."
„Was Wahrheit ist, muss Wahrheit bleiben."
„Severus, Minerva. Kann mir mal bitte einer erklären was los ist?" Dumbledore saß an seinem Schreibtisch und blickte amüsiert über seine halbmondförmigen Brillengläser. Er sah wie jemand aus, der genau wusste worum es ging, sich aber lieber ein bisschen dumm stellte.
Snape sah abwesend zum Fenster hinaus und so ergriff Professor McGonagall das Wort.
„Von Severus Feindschaft zu Harrys Vater weißt du ja und auch, dass er sie scheinbar auf den Sohn zu übertragen scheint, Albus. Du selbst hast schon des öfteren verhindert, dass er Harry aus nichtigen Gründen von der Schule verweist." Bei dem Wort ‚nichtig' kam ein verächtliches Schnauben von dem Zaubertrankmeister, doch Minerva ließ sich nicht beirren und fuhr in ihren Ausführungen fort. „Auch die übertrieben hohen Anforderungen zur Teilnahme am Fortführungskurs für Zaubertränke vor zwei Jahren diente allein dem Ziel, Harry hinaus zu drängen."
„Ich habe eben keine Lust, Schüler zu unterrichten, die es nicht wert sind, dass man ihnen etwas beibringt. Ich will doch nicht meine kostbare Zeit verschwenden." Snape funkelte die Hauslehrerin der Gryffindor herausfordernd an.
„Doch Harry hat die Teilnahmebedingungen bestanden und müsste nun eigentlich in deinen Augen, wie sagtest du noch ‚es wert sein, dass man ihm etwas beibringt'! Aber nein, du machst ihm immer noch jede Stunde das Leben zur Hölle. Und heute musste ich erfahren, dass er in deinem Unterricht ohnmächtig geworden ist und in den Krankenflügel gebracht wurde."
Schweigen trat ein. Snape hatte sich wieder dem Fenster zugewandt, McGonagall schob ihre Brille zurecht und Dumbledore blickte zwischen seinen beiden Lehrern hin und her. „Minerva, würdest du uns bitte allein lassen. Ich würde gern einige Dinge mit Severus unter vier Augen besprechen." Die Hauslehrerin neigte leicht ihren Kopf, dann warf sie der dunklen Gestalt am Fenster einen letzten finsteren Blick zu und verließ den Raum.
Wieder Schweigen. Albus Dumbledore seufzte leicht, dann erhob er sich von seinem Platz und trat ebenfalls zum Fenster. „Wie ich es mir gedacht habe." Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Von hier oben konnte man fast das komplette Gelände von Hogwarts überblicken, besonders der Quidditsch Platz war gut zu erkennen. Er selbst hatte schon des öfteren den einzelnen Mannschaften bei ihrem Training zugesehen und auch jetzt flogen einige Gestalten auf ihren Besen durch die Luft. Es war das Gryffindor Team.
„Sie meinen?" Snape wendete sich von dem Schauspiel unten auf dem Feld ab und blickte den Schulleiter kritisch an. Eine leichte Falte hatte sich auf seiner Stirn gebildet.
„Er ist nicht da, Severus."
Eine Augenbraue des Zaubertranklehrers schnellte in die Höhe. „Wen meinen Sie?"
Dumbledore konnte über so viel Sturheit nur den Kopf schütteln. „Harry, er ist im Krankenflügel." Er bekam keine Antwort. Snape blickte wieder aus dem Fenster, aber dieses Mal in Richtung See. „Gibt es irgend etwas, dass du mir sagen möchtest?"
„Nein."
Ein weiteres Seufzen von Dumbledore. ‚Da ist nichts zu machen.' Er ging wieder zu seinem Schreibtisch und ließ sich in seinen Sessel sinken. „Das war alles, Severus. Du kannst gehen, aber um eines möchte ich dich noch bitten." Snape blickte ihn an ohne irgend eine Regung zu zeigen. „Sieh im Krankenflügel nach wie es Harry geht." Wie schon McGonagall zuvor verneigte sich der dunkelhaarige Mann und wollte gerade den Raum verlassen. „Er ist nicht James." es war eigentlich nur ein Flüstern des älteren Zauberers, aber Snape hatte ihn sehr wohl verstanden.
„Wie könnte ich das je vergessen." Murmelte er und die Tür schloss sich hinter ihm.
Dumbledore lehnte sich in seinem Sessel zurück. Gedämpft drangen Rufe vom Quidditsch Platz herauf. Er kannte Severus Snape nun schon so viele Jahre, aber der Sieg im letzten Jahr über Voldemort war leichter gewesen als aus diesem Menschen schlau zu werden. Warum reagierte der Zaubertranklehrer so ablehnend gegenüber dem Jungen der lebt?
Vorm Krankenflügel angekommen, griff Snape nach der Türklinke, ließ seine Hand dann aber in dieser Position verharren. Was erwartete Albus, dass er tun sollte? Potter aufmuntern oder trösten?' ein genervtes Schnarren. Er würde Madam Pomfrey nur kurz nach Potters Zustand fragen, ihre Standpauke zur Aufsichtspflicht des Lehrköpers über sich ergehen lassen und dann so schnell wie möglich in seine Kerker zurückkehren.
Endlich hatte Snape sich entschlossen die Tür zu öffnen, als jemand ihm sanft auf die Schulter tippte. Erschrocken wirbelte er herum, den Zauberstab in der Hand. Als er allerdings sah, wer vor ihm stand, steckte er ihn wieder weg. Sein jahrelanges Dasein als Todesser hatten seine Sinne und Reaktionen geschärft, aber dieser blonde Junge schaffte es immer wieder unbemerkt hinter ihm aufzutauchen. ‚Draco, du wirst noch mal der letzte Nagel zu meinem Sarg sein.'
„Er ist schon fort, Sir."
„Wer ist fort, Mister Malfoy?" Snape konnte den Impuls nicht unterdrücken sich an die Schläfe zu greifen. Schon seit Tagen schmerzte sein Kopf. Ein Grund dafür war, dass er schon seit Ewigkeiten nicht mehr richtig geschlafen hatte. Trotz des Sieges über Voldemort fand er selbst keine Ruhe. Und dieses ständige Rätselraten mit Dumbledore und nun auch mit Draco machten die Sache auch nicht besser.
„Harry, Sie wollten doch nach ihm sehen, aber Madam Pomfrey hat ihn vor einer halben Stunde entlassen."
„Wie kommen sie zu der Annahme, dass ich nach Potter sehen wollte?" Der Slytherin gab keine Antwort, statt dessen verzog er sein Gesicht zu einem Grinsen, dann verabschiedete er sich und ließ Snape mit seinen Gedanken allein.
Der Zaubertranklehrer sah dem blonden Jungen hinterher. ‚Ein weiteres Mitglied im Potter-Fanclub' hatte er Draco genannt, weil dieser mit Harry Freundschaft geschlossen hatte. Das war kurz nachdem der Gryffindor den Slytherin vor seinem eigenen Vater beschützt hatte. Draco lebte jetzt mit seiner Mutter zusammen in einem Haus in der Nähe von Hogsmeade während Lucius Malfoy seine Tage im Gefängnis von Askaban fristete.
Snape schüttelte seinen Kopf. Er schweifte mal wieder mit seinen Gedanken ab. Wenn Potter nicht im Krankenflügel war, konnte es nicht so schlimm gewesen sein. Snape trat von der Tür weg und ging den Gang in Richtung Kerkern. Er wollte wieder in seinen privaten vier Wänden sein. Ohne lästige Fragen. Ohne einen nervenden Grund der seine Gedanken zu unangenehmen Themen wandern ließ.
„Aber mit einem Haufen von nicht kontrollierten Schularbeiten." Hatte er das jetzt laut gesagt? Also begann er schon Selbstgespräche zu führen. Als er sein Büro betreten hatte, an das sich seine eigenen Zimmer anschlossen, war ihm ein großer Stapel von Papierrollen ins Auge gefallen, die unberührt auf seinem Schreibtisch herumlagen. Wenigstens lenkten ihn die Arbeiten von seinen Gedanken ab. Andererseits verstärkten diese grammatikalisch schlechten, unpräzisen, einfallslosen, mit Fehlern behafteten Geistesergüsse der Schüler das Pochen in seiner Schläfe. Zum zweiten Mal an diesem Tag griff er sich an die Stirn.
Es nützt alles nichts. Snape nahm seinen Zauberstab und begann die Schularbeiten mit roten Markierungen zu versehen.
„Bist du sicher, dass du nicht lieber über Nacht bei Madam Pomfrey geblieben wärst." Ron sah seinen Freund besorgt an. Dieser war unnatürlich blass bis auf die Rötung seiner Wangen, die von einem leichten Fieber herrührte.
„Es geht schon. Ich glaube ich muss nur mal richtig Ausschlafen und morgen ist dann wieder alles OK." Ein mattes Lächeln, mehr brachte Harry nicht zu Stande. Der rothaarige Junge sah ihn etwas zweifelnd an, nickte dann aber. „Ich werde mich mal hinlegen gehen." Mit diesen Worten schlurfte Harry aus dem Gemeinschaftsraum und die Treppe hinauf. Im Schlafraum angekommen, fühlte er sich so schwach, dass er mit Schuluniform ins Bett fiel.
Der Gryffindor lag auf dem Rücken und stierte zur Decke. ‚So müde wie ich bin, vielleicht schlafe ich dann mal mehr als nur ein paar Stunden.' Seine Schlaflosigkeit in den letzten Wochen forderte ihren Tribut. Er stand kurz vor der völligen Erschöpfung. Die Doppelstunde Zaubertränke hatte ihm heute den Rest gegeben. Sein Körper hatte sich gegen die Belastung aufgelehnt und war einfach zusammen gebrochen.
‚Ausgerechnet vor Snape.' Harry drehte sich auf die Seite und zog die Beine an. Niemals wollte er schwach erscheinen. Schon gar nicht vor dem Zaubertranklehrer. Und nun war er in dessen Unterricht ohnmächtig geworden. Der schwarzhaarige Junge vergrub das Gesicht in seinen Händen. Manchmal verstand er sich selbst nicht mehr. Seit dem Ende seines vierten Schuljahres als er erfahren hatte, dass Snape für Dumbledore den Dunklen Lord ausspionierte, war sein Hass in Respekt übergegangen. Er sah seinen Lehrer in einem anderen Licht. Die ständige Gefahr und das Leben eines Todessers hatten einen zynischen und verbitterten Mann aus ihm gemacht. Dann hatte er im fünften Schuljahr noch einen Blick in Snapes Vergangenheit werfen können und seinen eigenen Vater gesehen. Dessen unlöbliches Verhalten hatten zu dem Hass geführt, den der Zaubertranklehrer ihm nun entgegen brachte.
Dabei war es das Letzte was Harry wollte. Er wollte nicht von dem Mann gehasst werden, den er respektierte. Für den er sogar begonnen hatte Bewunderung zu empfinden und noch etwas, das er aber selbst nicht recht definieren konnte. Es schmerzte nur jedes mal fürchterlich, wenn Snape ihn mit diesem kalten Blick, von oben herab betrachtete. Aus diesem Grund wollte Harry auch den Respekt des Zaubertranklehrers erwerben. Er nahm Nachhilfe bei Hermine oder Draco und verbrachte Stunden in der Bibliothek. Seine Leistungen verbesserten sich merklich. Nicht aber das Verhalten von Snape gegenüber Harry.
‚Was kann ich denn noch tun?' Aber vielleicht konnte man gegen jahrelang aufgestauten Hass und Ablehnung nichts machen. Mit diesem trostlosen Gedanken sank Harry in einen unruhigen Schlaf.
Mit einem Blick auf die Uhr stellte Snape fest, dass es kurz vor Mitternacht war. Noch eine Arbeit und er war fertig. Und dann? Er würde sich in den Sessel am Kamin setzen und in die Flammen starren, seinen Gedanken nachhängen und hoffen, dass er in eine Art Kurzschlaf verfiel. ‚Oder die ganze Nacht wieder kein Auge zu bekommen' dachte er.
Plötzlich streifte ihn ein leichter Windzug. Snape spürte die Anwesenheit einer weiteren Person im Zimmer. Er blickte auf und da saß auf der Ecke seines Schreibtischs...
„POTTER!" mit einem Satz war der Zaubertranklehrer auf den Beinen. Wie hatte der Junge es geschafft in sein Büro zu gelangen ohne dass er es bemerkt hatte. Das hatte nicht einmal Draco bis jetzt geschafft und das wollte schon etwas heißen. „Wie kommen Sie dazu mitten in der Nacht hier aufzutauchen?" Er wollte nach dem Arm des Jungen greifen um ihn persönlich aus seinem Büro zu werfen. Doch statt dessen griff er ins Leere.
Erschrocken wich Snape zurück. ‚Ein Geist? War Potter zu einem Geist geworden? Aber das würde bedeuten, dass Potter tot war.' Bei dem Gedanken spürte er einen schmerzhaften Stich in seiner Brust.
„Nein, du bist kein Geist." Für einen Geist war Potters Erscheinung zu real und außerdem hatte die Berührung nicht die Kälteschauer verursacht, die ein richtiges Gespenst auslöste. Es waren eher Emotionen, die er gespürt hatte. Doch Snape konnte sie nicht definieren. Die Frage war nun, wenn das kein Geist war, was war es dann.
„Was willst du?" wieder das Pochen in seiner Schläfe. Harry sagte nichts sondern blickte ihn weiter neugierig an. Der Zaubertranklehrer ließ sich wieder in seinen Sessel sinken. Was sollte er jetzt machen? Zu Dumbledore gehen und ihm erzählen, dass Potter ihn jetzt schon nachts verfolgte. Er konnte sich das Grinsen des Schulleiters auch so vorstellen. Und dieser würde ihm mal wieder einen Rat in Form irgend eines Rätsels geben. Vielleicht verschwand dieses Etwas ja von ganz allein nach einer Weile.
‚Traurigkeit!' plötzlich fiel es ihm wieder ein. Das war es gewesen, was er vorhin gefühlt hatte. Snape sah Harry an. Die Augen des Gryffindor waren ebenfalls voller Traurigkeit, trotzdem lächelte der Junge ihn an. Aber was hatte das zu bedeuten? Er wollte nicht darüber nachdenken. Es verursachte nur Schmerz.
‚Die letzte Arbeit. Ich muss noch die letzte Arbeit durchsehen.' Snape griff nach dem Pergament und vertiefte sich in den Aufsatz so gut es ihm in dieser Situation gelang. Warum musste der Verfasser der letzten Abhandlung so unfähig in Zaubertränke sein. Fehler über Fehler. Und was für welche. Das Kontrollieren konnte sich eine Weile hinziehen.
„Man möchte meinen er hat noch nie eine meiner Zaubertrank Stunden besucht." Das Pochen in seinem Kopf wurde unerträglich. Snape schloss die Augen und lehnte sich zurück.
Plötzlich spürte er wie ihn etwas leicht berührte. Er öffnete die Augen und sah, dass Harry nun direkt vor ihm saß. Der schwarzhaarige Junge hatte einen Arm ausgestreckt und streifte leicht seine Stirn, dann strich er dem Zaubertranklehrer durch das Haar.
Snape griff nach Harrys Hand und hielt sie fest. Er war nicht mehr nur eine Erscheinung sondern wirklich greifbar. Doch dann bemerkte der ältere Zauberer, dass der Schmerz in seinem Kopf abgenommen hatte. ‚Sollte das an Potter liegen?' Der Junge sah ihn aufmerksam an. Snape ließ Harrys Hand los.
‚Wieder dieses Lächeln' er schloss seine Augen und spürte nur noch die Hand des Gryffindor, die ihm weiterhin durchs Haar strich. Kein Schmerz. ‚Es ist angenehm' dachte Snape und mit diesem letzten Gedanken schlief er ein.
Als er am nächsten Tag erwachte, fühlte er sich seltsam ausgeruht und entspannt. Kein Potter zu sehen. Er erhob sich aus seinem Sessel. ‚Wie lange habe ich geschlafen?' Hier in den Kerkern gab es keine Fenster und so konnte er schlecht die Tageszeit einschätzen. Ein Blick auf die Uhr. Ein weiterer ungläubiger Blick auf die Uhr.
„Zehn Stunden!" die Zeiger zeigten Viertel elf (Viertel nach zehn). Um zehn hatte er eine Doppelstunde Zaubertränke bei den Hufflepuff und Ravenclaw der 3.Klasse. Seit langer Zeit würde er zu spät sein. Trotzdem konnte Snape ein kleines Lächeln nicht unterdrücken.
Mit wehendem Mantel verließ er den Raum.
Tbc
Das war das erste Kapitel meiner ersten HP/SS Geschichte. Im nächsten Kapitel geht es weiter mit „Nächtlichen Erscheinungen" und Harry darf dann auch mal etwas zu der ganzen Angelegenheit sagen (grins). Diesmal hatte er ja doch eher den stummen Part. Bis Kapitel 2