Disclaimer: siehe vorheriges Kapitel... -schnief-


Ü/N: Ich will euch den Lesespaß nicht verderben, darum sag ich alles, was es zu sagen gibt, gleich jetzt:

Also, natürlich vielen Dank an AgiVega, da sie diese Geschichte geschrieben und mir ihre Erlaubnis gegeben hat, sie zu übersetzen. Herzlichen Dank an Julsies, mein Betali. Und natürlich Danke an alle Reviewer. Ihr findet die Antworten auf eure Reviews, wenn ihr auf mein Profil klickt.

Kleiner Hinweis: Ich weiß noch nicht genau, wann ich beginnen werde, Teil II der Triloge („Die größte Schande, die ein Zauberer ertragen kann") zu veröffentlichen, da ich im Moment viel zu wenig Zeit zum Übersetzen habe, als mir lieb ist. Daher bitte ich euch, falls ihr mich nicht auf eure Author Alert Liste hinzugefügt habt und trotzdem benachrichtigt werden wollt, wann ich das 1. Kapitel hochlade, mir einfach eure Email-Adresse zukommen zu lassen (per Email oder Review, ich nehm alles an ;-) DANKE!


A/N: Okay, und jetzt würde ich gerne danke sagen an:

J.K. Rowling, dafür, dass sie Harry Potter geschrieben hat – ohne ihr hätte ich diese Fic nie schreiben können.

Meine liebe Mutter, die die beste Betaleserin war, die man kriegen kann! Dankeschön, Mom!

Danke euch allen fürs Lesen und Review schreiben!

Und jetzt, das letzte Kapitel! – Das dürfte das lustigste von allen werden (und vielleicht sogar ein bisschen zu lustig – auf eine nervige oder kindische Art – aber ich wollte euch ein fröhliches Ende geben und all das traurige Zeug wiedergutmachen.)

Viel Spaß!


Kapitel 34

Hochzeit zu Weihnachten


"Finishing a book is just like you took

a child out in the yard and shot it."

„Ein Buch zu beenden, ist fast so, als würde man

ein Kind mit in den Hof nehmen und es erschießen."

/Truman Capote/


„Harry ist immer noch nicht zurückgekommen... Es.. es ist Zeit, sie zu begraben." Arthur legte seine Hände auf Mollys Schultern.

Seine Frau nickte, stand einfach da vor der Bahre und hatte ihre Augen auf das kalkweiße Gesicht ihrer einzigen Tochter fixiert.

Ginny war immer noch wunderschön, sogar in ihrem Tod. Ihre langen, dunklen Wimpern warfen Schatten auf ihre beinahe durchsichtige Haut.

Molly konnte immer noch nicht glauben, dass diese schönen schokoladenbraunen Augen nie wieder spitzbübisch funkeln würden, dass diese kirschroten Lippen sie nie wieder anlächeln würden... aber sie weinte nicht – ihre Tränen waren verebbt.

„Lass es ein kleines, stilles Begräbnis sein. Meine Baby-Ginny würde es nicht wollen, dass unzählige Leute herumschwirren würden." Mrs. Weasley drehte sich zu ihrem Mann um.

„Das wird nicht leicht sein", mischte Dumbledore sich ein. „All eure Freunde und viele andere würden gerne kommen... ganz England... die ganze Zaubererwelt weiß, was passiert ist..."

„Das ist mir egal. Lass sie nicht kommen." Mollys Stimme war flehentlich.

„Liebes..." Mr. Weasley wollte sie wieder zu Sinnen bringen, als Harry neben ihnen apparierte.

„Harry!" Arthur schnappte nach Luft.

„Harry, Liebling!", schrie Molly und schlug ihre Hände zusammen. „Was ist passiert? Wo warst du?"

Der Junge antwortete nicht, sondern eilte zu dem Leichnam seiner Geliebten und hielt eine gruselige, grüne Flamme in seiner bloßen Hand.

„Was zur...?", rief Molly, doch Arthur brachte sie mit einem Wink seiner Hand zur Ruhe.

„Schhhh! Schau!", flüsterte er.

Die Weasley-Eltern starrten den Jungen und ihre tote Tochter an – Harry streckte seine Hand mit der Flamme über Ginnys Brustkorb. Molly hielt den Atem an, als sich die grüne Flamme in einen kleinen Ring verwandelte, der in Ginnys Körper verschwand, während Harry ein paar Schritte zurückwich.

Einen Augenblick lang schien der Körper des Mädchens in Feuer zu sein, grüne Funken hüpften und tanzten um sie und wurden von einem seltsamen, zischenden Geräusch begleitet.

„Oh Arthur, was...?"

„Schhh!" Mr. Weasley hob seinen Zeigefinger an den Mund.

„Aber...", protestierte Molly, dann weiteten sich ihre Augen vor Schock, als das Zischen und Funkeln plötzlich aufhörte. Sie griff nach dem Arm ihres Mannes, ein ängstlicher Ausdruck lag auf ihrem Gesicht. Arthurs Gesichtsausdruck sah genauso aus, als plötzlich eine Stimme die Stille durchbrach:

„Harry... Er konnte dich nicht töten... oder?"

Die Weasley-Eltern stürzten zu der Bahre, um eine totenblasse, aber lebende Virginia Weasley zu sehen, die versuchte, sich aufzusetzen und ihre smaragdgrünen Augen öffnete.

„Oh mein Gott!" Molly sprang zu ihrer Tochter und zog sie in eine überenthusiastische Umarmung.

„Molly, Molly, du erdrückst sie ja!", rief Arthur mit Freudentränen in den Augen und umarmte Ginny ebenfalls.

Nur Sekunden später stürmte der Rest der Familie in das Zimmer, gefolgt von Hermine, Sirius und Lupin.

„GINNY!", riefen alle von ihnen gemeinsam und die Familienmitglieder warfen sich um die Hälse des Trios. Die jubelnde Gruppe sah genau so wie ein riesiges Tier mit vielen Armen und Beinen aus. (Hagrid hätte es gemocht!)

Als sich die Menge der verrückt jubelnden Leute endlich wieder von Ginny trennte, stieß das Mädchen ein erleichtertes Seufzen aus. „Gott, seid ihr schwer!"

Die Wände des Raumes erzitterten von dem Gelächter der Familie und den Freunden, die vor wenigen Minuten noch getrauert hatten.

„Aber... wie? WIE?", rief Fred. „Du warst tot! Wie kannst du wieder am Leben sein?"

„Genau das würde mich auch interessieren", fügte Dumbledore hinzu.

„Die Fackel des grünen Lichts", antwortete Harry.

„Die was?", fragte George.

„Es gibt eine Fackel... in Ägypten... die die Toten zurückbringen kann, aber nur, wenn sie von einem Parselmund benützt wird", erklärte der Junge. „Es ist aber eine ziemlich lange Geschichte. Ich erzähle sie euch später."

Dumbledore nickte mit einem rätselhaften Lächeln. Also existiert sie wirklich... nicht bloß als Legende.

Percy boxte sich mit den Ellbogen den Weg zu Ginny frei. „Sis, es tut mir Leid, dass ich böse auf dich war!", sagte er mit Bambi-Augen.

„Oh, Perce... Ich war nie böse auf dich." Ginny stand auf, ging an der Gruppe vorbei – direkt auf Harry zu, der dem Ausbruch der Familie beigewohnt hat und im Hintergrund geblieben ist.

Alle wurden still – sie wussten, dass niemand das Recht hatte, diesen heiligen Moment zwischen zwei Menschen zu zerstören. Diese beiden liebten einander genug, um ihr Leben zu opfern, sodass der jeweils andere leben konnte.

„Harry...", flüsterte Ginny. Ihre smaragdgrünen Augen funkelten vor Freude.

„Ginny...", murmelte er. Tränen vernebelten ihm die Sicht. Er konnte nicht glauben, dass er tatsächlich seine Geliebte zurück hatte... Zuerst nahm er nicht einmal wahr, dass Ginnys Augenfarbe sich verändert hatte, was auf die Fackel des grünen Lichts zurückzuführen war.

„Ich liebe dich", sagte sie.

„Und ich liebe dich auch." Er berührte ihre Lippen mit seinen, zog sie in seine Arme und hielt sie so nahe, als ob er sie nie wieder gehen lassen wollte.

Die Zwillinge begannen zu kichern, Ron trat zu Hermine und nahm ihre Hand und Fleur legte ihren Kopf auf Bills Schulter, während Molly in Tränen ausbrach.

Sirius, Lupin und Dumbledore lächelten still, Albus' Gesicht zeigte, wie stolz er sowohl auf Harry als auch auf Ginny war.

„Hey... genug damit, Leute!" George klopfte Harry auf die Schulter.

„Huch?" Der Junge löste sich von Ginnys Lippen und wurde so rot wie die untergehende Sonne.

„Heb dir das für die Hochzeit auf!", grinste Fred. „Weil es eine Hochzeit geben wird, richtig?"

„Natürlich", nickte Harry. „So bald wie möglich."

„Wenn ihr schon so lange gewartet habt, könntet ihr dann auch noch bis Weihnachten warten?", mischte Dumbledore sich ein.

„Warum?" Harry hob eine Augenbraue.

„Weil damals, im November, habe ich meinen Schülern einen Weihnachtsball kombiniert mit einer Hochzeit versprochen." Albus lächelte. „Und ich würde mein Wort gerne halten."

„Heißt das... heißt das, dass Sie zurückkommen werden, Professor Dumbledore?" Hermines Gesicht leuchtete auf.

„Ja, Ms. Granger... Ich fürchte, Sie werden mit so einem verrückten Chef auskommen müssen." Seine Augen glitzerten schelmisch. „Das Ministerium hat mir gestern eine Eule geschickt – sie brauchen mich wieder..."

„Hey, Snapey wird nicht länger stellvertretender Direktor sein!", rief Ron vor Freude.

„Und er wird auch nicht mehr Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten", grinste Dumbledore. „Wir freuen uns alle, Remus zurückzuhaben."

Lupin lächelte. „Ich werde gerne weiterhin als Lehrer arbeiten."

„Cool!", rief George. „Ende gut, alles gut! Was sagt ihr jetzt zu einer netten Party?"

„Großartige Idee! Ich hole mein Filibuster Feuerwerk!", fügte Fred hinzu. „Darf ich die Gryffindors, die Ravenclaws und die Hufflepuffs einladen?"

„Die Gryffindors... die Ravenclaws... und die Hufflepuffs?" Molly erbleichte. „Wie viele Leute?"

„Um die sechshundert..." George zuckte mit einem engelsgleichen Gesichtsausdruck die Schultern.

„Cool! Die Rechnung geht auf mich!", rief Harry. „Ich habe beim Mondrennen fünftausend Galleonen gewonnen... Lasst die Party nicht ohne mich beginnen!"

„Warum? Wo gehst du hin?", fragte seine Verlobte.

„Nach Indien... Ich habe meine Sachen dort gelassen... und einen kleinen Freund auch."

Als Harry disapparierte, flog eine Eule mit der täglichen Post ins Haus.

„Schaut! Ein Artikel über Stonehenge!", las Bill vor. „UFO Aktivitäten verängstigt Muggel in Stonehenge."

„Was? Was ist UFO?", fragte Ron.

„Unidentifiziertes Flugobjekt", erklärte Hermine. „Die Muggel gebrauchen diesen Ausdruck für außerirdische Besucher von anderen Planeten."

„Aber... welche UFOs sind denn nun in Stonehenge aufgetaucht?", mischte Fred sich ein.

„Keine UFOs." Dumbledore lächelte. „Aber ich denke, ich weiß, was sie bedeuteten..."

„Was?", fragte Molly.

„Naja, ähm, ich glaube, Sirius war ein bisschen überenthusiastisch, als er Stonehenges ursprünglichen Zustand wieder hergestellt hatte... Er hatte all die Steine versehentlich wieder an ihren Platz zurückgebracht, wo das riesige Gebilde vor Jahrtausenden erbaut worden war."

„Und die Muggels denken, dass das Martianer getan haben?" George lachte.

„Es scheint so." Albus nickte.

„Die armen... Sie sind so blind, wenn Magie im Spiel ist..." Arthur grinste.


Die Gärten und das Schloss Hogwarts waren von glitzerndem Schnee bedeckt und der See hatte eine dicke Eisschicht, die die kleinen Lichter der Millionen Sterne am Himmel reflektierte. Die Nacht war still – draußen.

Aber drinnen fand die größte Weihnachtsfeier in der Geschichte Hogwarts statt.

Es hingen nicht nur Büschel mit Stechpalmen und Mistelzweigen von dem sternenerleuchteten Himmel, sondern auch Bänder und riesige Girlanden mit weißen und rosa Blumen. Abu, der Affe, benützte die Girlanden als Kletterseile.

Als die Stargäste des Abends, die Weird Sisters, begannen, die Rapversion des Hochzeitsmarsches zu spielen, betraten sechs Menschen den Raum: drei Frauen, die in weiß gekleidet waren und von drei Männern eskortiert wurden: Ginny Weasley wurde von Arthur Weasley geführt, Hermine von Sirius und Millicent Bulstrode wurde geführt von (!) Severus Snape.

Sie traten zu drei jungen Männern, die im Anzug vor Dumbledore standen.

Der Direktor öffnete seine Arme:

„Meine Freunde! Ich bin so glücklich, euch alle hier stehen zu sehen, mit euren Gesichtern, die Freude und Liebe ausstrahlen! Ich muss euch sagen, dass ich seit sechzig Jahren auf diesen Abend gewartet habe – seit dem Tag, an dem ich vom Ministerium die Autorisierung erhalten habe, Pärchen zu vermählen. Bis jetzt habe ich nie die Möglichkeit gehabt, von diesem Recht auch Gebrauch zu machen, aber heute... Macht euch keine Sorgen, ich werde keine langen Reden schwingen, weil es mir bewusst ist, dass jeder von euch hungrig ist... Also, bringen wir es hinter uns..." Er schenkte der Menge ein breites Lächeln. „Wie ihr alle wisst, sind wir hier, um dem Augenblick beizuwohnen, in dem diese sechs Menschen in den heiligen Stand der Ehe treten..." Er drehte sich nach links. „Harry, Ronald, Dudley, wollt ihr Virginia, Hermine und Millicent zur eurer Frau, eurer Begleiterin und eurer Stütze nehmen, euer ganzes Leben lang?"

„Ja, ich will", antwortete Harry und gab seiner Braut ein großes Lächeln.

„Ich auch." Ron lächelte Hermine an.

„Dito", fügte Dudley hinzu, der immer noch zu berührt von dem Wandel seines Lebens war, der ihn nun hier sein ließ. Da er ein Muggel war, war ihm von McGonagall verboten worden, Hogwarts je wieder zu betreten, aber unter diesen besonderen Umständen und wegen Dumbledores großem Herzen... Er war hier und wurde vermählt, gemeinsam mit seinem so verhassten Cousin, den er – so seltsam es auch klingen mochte – nun nicht mehr hasste.

„Wundervoll!", sagte Dumbledore. „Und nun... Wollt ihr, Virginia, Hermine und Millicent, euch aus freiem Willen an Harry, Ronald und Dudley binden, um deren Begleiterinnen, Partnerinnen und Stützen zu sein, jeden Tag eures Lebens?"

„Ich will." Ginny strahlte, ihre grünen Augen schimmerten vor Freude.

„Ich will auch", antwortete Hermine feierlich.

„Darauf könnt ihr wetten." Millicent grinste.

„Exzellent! Und nun..." Der Direktor wedelte mit seinem Zauberstab und beschwor sechs goldene Ringe herauf. „Die Ringe sind ein Symbol eurer Liebe, ungebrochen und strahlend..." Er sah ihnen zu, wie sie die Ringe auf den Finger des jeweils anderen steckten. „Jetzt, da ihr eure Versprechen und eure Ringe ausgetauscht habt, seid ihr Mann und Frau. Ihr dürft eure Bräute küssen."

Harrys Lippen senkten sich auf Ginnys, genauso wie Rons auf Hermines und Dudleys auf Millicents Lippen.

Molly Weasley schniefte und wischte ihre Freudentränen weg. „Oh, Arthur... unsere kleine Ginny... und Ronniekins!"

„Harry Potter heiratet Ginny Wheezy! Oh, was für ein schöner Tag!" Dobby schnäuzte sich und bat Abu um einen Tanz.

„So berührend..." Fleur seufzte, während sie Lily hielt. „Du weißt, Bill..."

„Ja, Liebling?" Bill glättete sein 5 Zentimeter langes Haar. (Er hatte beschlossen, es wieder auf seine ursprüngliche Länge wachsen zu lassen, nachdem es so brutal in Stonehenge abrasiert worden war.)

„Du weißt... Dass wir Lily bei uns 'aben bis sum Ende des Schuljahres wird eine gute Übung für misch sein, weil deine Mutter schließlisch dieses Enkelkind bekommen wird, von dem sie im letzten Novembehr gesprochen 'atte."

„Was?" Bills Augen weiteten sich. „Liebling? Du... du?"

„Ja, Liebster." Fleur küsste ihn auf die Wange. „Lily wird einen kleinen Cousin 'aben."

Während sich die drei neuen Paare küssten, stieß Neville ein tiefes Seufzen aus. Davon habe ich geträumt... Er erinnerte sich an seinen Traum, den er vor vier Jahren gehabt hatte – der Traum, in dem Ginny Schneeflocken-Kristalle in ihrem Haar trug... in dem ihre Augen grün waren... in dem sie Harry heiratete.

„Geht es dir gut, Liebling?", fragte eine Frau mit einem jungen Gesicht, aber grauem Haar, und platzierte eine Hand auf Nevilles Schulter.

„Ja, mir geht's gut." Der Junge lächelte sie und den Mann, der neben ihr stand, an. „Alles ist passiert, wie es passieren sollte."

Als Harry schließlich die einladenden Lippen seiner Frau losließ, traf sein Blick den von Snape.

Der Zaubertränkelehrer schien mit seinen Gesichtsmuskeln zu kämpfen, da sie unbeteiligt aussehen sollten, aber vergeblich – zum aller ersten Mal in seinem Leben sah Harry, wie ein ehrliches Lächeln auf Snapes Gesicht erschien.

Ein bestimmter Tag fünf Monate zuvor kam Harry in den Sinn: Die Party nach Ginnys Wiederbelebung. Fast sechshundert Leute feierten im Garten des Fuchsbaus, als Neville plötzlich so weiß wie ein Blatt Papier wurde – so als ob er einen Geist gesehen hätte. Dann begann er, in die Richtung von zwei Leuten zu laufen: ein Mann und eine Frau. Sie standen mit ausgestreckten Armen beim Gartentor, ihre Augen glitzerten in ihren Gesichtern, die von grauem Haar eingerahmt waren. Harry stellte fest, dass sie immer noch jung waren.

Neville schlang seine Arme um die zwei Menschen und schluchzte und zitterte. Die Frau begann, ihm übers Haar zu streicheln, während Tränen ihre Wangen hinabflossen. Das Gesicht des Mannes drückte vollkommenes Glück und Stolz aus.

Kann es sein? dachte Harry.

Es konnte wirklich sein.

Voldemorts Tod hatte einen ungeheuren Einschlag auf die gesamte Zaubererwelt zur Folge – das Böse war tot und die dunklen Zauber, die während seiner Tyrannei ausgesprochen worden waren, verloren ihre Wirkung auf die noch lebenden Opfer.

Neville bekam seine Eltern zurück.

Nicht viel später apparierte eine weitere Gestalt in der Nähe des Gartentores des Fuchsbaus – ein Mann in Schwarz.

Snape.

Harry schluckte und blickte dem Mann direkt in die Augen. Er wusste, dass Snape wegen ihm gekommen war.

Er stellte seinen Kelch mit Butterbier nieder und näherte sich dem Lehrer für Zaubertränke.

Der Abend dämmerte bereits, aber er konnte trotzdem das ungewohnte Leuchten in den schwarzen Augen des Mannes erkennen. Es war ein Licht, das er noch nie zuvor gesehen hatte.

„Professor?", begann Harry. „Was...?"

„Lassen Sie mich sprechen, Potter." Snape winkte mit seiner Hand. „Es war schon schwer genug für mich, hierher zu kommen, also machen Sie es nicht noch komplizierter."

Harry hob eine Augenbraue.

„Ich bin gekommen, um Ihnen danke zu sagen", meinte Snape.

„Danke?" Der Junge schnappte nach Luft. Er musste wohl halluzinieren.

„Ja." Severus nickte. „Sie haben mir das Leben gerettet, als Black mich umbringen wollte. Danke."

„Dafür schulden Sie mir keinen Dank... Sie waren es doch zuerst, der mir half, meine Fesseln zu lösen, in Stonehenge", murmelte Harry. „Ähm, Professor... würden Sie gerne mit uns mitfeiern?"

„...Nein... Danke", sagte Snape und disapparierte.

Als Harry zu den feiernden Leuten zurückkehrte, überlegte er, ob er sich bloß eingebildet hatte, dass der Professor gezögert hatte, ehe er sein Angebot abgeschlagen hatte.

„Liebling?" Ginnys Stimme schüttelte ihn aus seinen Träumereien.

„Huch? Oh, tut mir Leid, Sweetheart." Harry drehte sich zurück zu seiner neuen Ehefrau und lenkte seine Aufmerksamkeit von der Vergangenheit wieder in die Gegenwart.

„Wollen wir tanzen?"

„Natürlich."

Einige Paare schwangen bereits übers Parkett, darunter Ron und Hermine sowie Dumbledore mit Mrs. Figg.

Während sie tanzten, machte Colin Creevey zahlreiche Fotos von ihnen und Peeves begann, die Tänzer mit Schüsseln voll Weihnachtspudding zu bewerfen.

„Peeves!", rief McGonagall verärgert, als sie das rosa, glitschige Gelee von ihrem Hut wischte.

„Nimm es ihm nicht übel, Minerva", lachte Flitwick und wirbelte sie herum.

Als McGonagall galantvoll zurücksprang, um Flitwicks Stelzen daran zu hindern, ihr versehentlich auf die Zehen zu treten, ließ Peeves – ebenfalls ‚absichtlich' – einen der drei Hochzeitstorten (mit fünf Stockwerken) auf McGonagalls Kopf fallen.

„Dafür wirst du bezahlen, Peeves!" Minerva zeigte mit ihrem Zauberstab auf die anderen beiden Torten, ließ sie durch das böse grinsende Gesicht des Geists fliegen, woraufhin sie in Dudleys Schoß landeten. (Schau, Milli, Törtchen!)

„Essensschlacht!", schrie Seamus, schnappte sich eine saftige Wassermelone und warf sie auf eine Gruppe Slytherins. Fred und George stimmten sogleich ein mit einer Schüssel Orangensaft (die auf Malfoy gezielt war).

Draco, der seine beiden Bodyguards nicht bei sich hatte, gab ihm den Gefallen zurück, indem er ein paar Pfefferminz-Bonbons auf die Zwillinge schleuderte, die vor den ‚Flugkörpern' davonsprangen, sodass sie Professor Dumbledore trafen. Der Direktor wedelte mit seinem Zauberstab und mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht bekleckerte er den Täter mit den Pfefferminz-Bonbons mit einer netten, stinkenden Zwiebelsoße.

Kurz darauf brach das Chaos aus.

Sirius wurde mit Brokkoli bombardiert, Dobbys neuer brauner Pulli triefte bald vor Butterbier und Hermines Schleier wurde mit Salat besprenkelt.

Harry musste sich Ketchup von der Brille wischen, während Snape sein Haar sauber machte, weil es etwas Dijon Senf abbekommen hatte. (Das war das erste Mal, das irgend jemand ihn gesehen hatte, wie er sein Haar sauber machte!)

Etwa zehn Minuten später sprach Professor Dumbledore einen machtvollen Reinigungszauber aus, der verstreutes Essen und verschüttete Getränke verschwinden ließ – zu dem größten Bedauern der meisten Schüler.

Als sie wieder sauber waren, setzten sich Harry, Ginny, Hermine und Ron nach Atem ringend an den Tisch.

Hermine arrangierte ihren Schleier richtich? (der nicht mehr mit Salat geschmückt war) und griff nach einem Glas kühlem Champagner.

„Wenn meine Eltern nur hier sein könnten!", seufzte sie. „Aber nein, sie mussten ja unbedingt auf diesen Internationalen Kongress der Zahnärzte nach Tasmanien! Oh, na ja, das ist immer noch der schönste Tag meines Lebens", meinte sie und gab ihrem Ehemann einen langen Kuss.

„Der schönste Tag deines Lebens, wirklich? Weil du mich geheiratet hast", grinste Ron, „oder wegen der Essensschlacht?"

„Das auch." Sie grinste.

„Gibt es da sonst noch was?", fragte Ginny.

„Jepp." Hermine nickte. „Letzte Woche war Rita Kimmkorns Verhandlung. Ein anonymer Leser des Tagespropheten enthüllte, dass sie ein illegaler Animagus ist. Sie wurde zu vier Monaten in Askaban verurteilt und sie darf für den Rest ihres Lebens keine Artikel mehr schreiben."

„Ein anonymer Leser?" Harry hob eine Augenbraue.

„Uh-huh." Hermine machte eine winkende Geste. Bevor Harry sie fragen konnte, ob Hermine dieser anonyme Leser gewesen war, setzten sich Dudley (mit Makaroni, die ihm aus dem Mundwinkel hingen) und seine Frau (mit schokoladeverschmiertem Gesicht) neben ihnen nieder.

„Wie kann ich dir je dafür danken, Harry?", fragte Dudley.

„Wofür?" Sein Cousin nippte an seinem Champagner.

„Dafür, dass du mich Milli vorgestellt hast." Dudley strahlte und legte einen Arm um seine Frau.

„Das bin nicht ich, dem du danken musst", stellte Harry klar. „Sie war es doch, die in den Ligusterweg kam."

„Ja." Millicent nickte. „Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nicht angenommen, dass ‚der schlimmste Junge', den ich heiraten würde, nicht du warst, Harry, sondern Dudley."

„Wie kam es dazu, dass ihr euch ineinander verliebt habt?", fragte Ginny.

„Na ja... Wir haben uns seit vorige Weihnachten immer gegenseitig Eulen geschickt." Millicent errötete.

„Oh, ich erinnere mich! Dudley hat dir ein Geschenk gebracht!", kommentierte Hermine.

„Genau." Millicent nickte. „Dieser Kristall", sie zeigte auf den Stein, der an ihrer Halskette hing. „Zuerst war ich böse auf ihn... Ihr wisst schon, Snape hat Slytherin 200 Punkte abgezogen... Aber dann habe ich realisiert, dass er mich liebte... Wir begannen, uns Briefe zu schreiben und... dann kam alles andere..."

„Wie haben Tante Petunia und Onkel Vernon auf eure Beziehung reagiert?", wollte Harry wissen.

„Na ja... Ich hab es nicht gewagt, ihnen etwas zu sagen, bis der Oktober kam... Unglücklicherweise war Tante Magda immer noch ‚auf Besuch'..." Dudley zuckte die Schultern. „Sie war so überrascht, dass sie sich setzen musste – genau auf Ripper. Der arme Hund... Aber er war sowieso schon ziemlich alt... Dad begann loszubrüllen, dass er mich enterben würde und ich der Erbfolge entzogen werden würde... und Mum war so geschockt, dass wir schon befürchteten, sie würde das Baby verlieren."

„Baby?" Harry spuckte den Champagner wieder aus, den er gerade im Mund hatte. „Noch ein Dursley-Kind?"

„Ja." Dudley nickte. „Er sollte in den nächsten Tagen zur Welt kommen."

„Du musst sehr glücklich sein, ein Geschwisterchen zu bekommen, nicht wahr, Dudley?", fragte Ginny.

„Sicher." Dudley nickte und verließ mit Millicent den Tisch, um noch mehr Süßigkeiten zu holen.

„Oh nein, schaut...", sagte Ron, „Malfoy..."

Draco trat zu ihrem Tisch.

„Du wirst mir meine gute Stimmung nicht verderben, Malfoy." Ron verschränkte seine Arme.

„Halt's Maul, Wiesel. Ich bin nicht hier, um mit dir zu sprechen."

„Was willst du dann? Raus damit und verschwinde wieder, weil du die Luft hier verpestest", sagte Hermine und blickte ihn böse an.

„Ich will kurz mit dir reden, Potter", antwortete Draco.

„Nichts kann meine gute Laune jetzt verderben, nicht einmal du, Malfoy." Harry stand auf. „Komm schon, gehen wir raus."

„Was zur Hölle will dieser Abschaum von Harry?" Ginny runzelte die Stirn.

„Keine Ahnung." Hermine schüttelte den Kopf. „Schlimm genug für Harry, dass er noch ein Jahr mit ihm verbringen muss, mit diesem dreckigen... Wenn ich Dumbledore wäre, hätte ich es nicht zugelassen, dass Malfoy zurückkommt und seinen Abschluss macht."

„Ich auch nicht", stimmte Ron ihr zu. „Es ist ja seine Schuld, dass Harry das siebte Jahr wiederholen muss."

„Es ist auch nicht so schlimm..." Ginny grinste. „Er geht mit mir in die Klasse..."

„Ich wette, du hast dieses Schuljahr soweit ziemlich genossen." Ron gluckste.

Ginny wurde rot und kicherte in ihren Kelch hinein.

„Benützt ihr beiden immer noch das Badezimmer der Vertrauensschüler?", fragte Ron.

„Nee." Ginny schüttelte den Kopf und errötete noch mehr. „Wir wollen die maulende Myrte schließlich nicht ‚unterhalten'..."

„Wo dann?", hakte ihr Bruder nach.

Jetzt war Hermine dran zu erröten.

„Du weißt es also", stellte Ron fest. „Sag's mir!"

„Du bist zu neugierig, Liebling", wies seine Frau ihn zurecht.

„Ginny?" Ron wandte sich an seine Schwester und wartete auf eine Erklärung.

„Das Arithmantik-Klassenzimmer", gab Ginny zu und vermied Rons Blick.

Ihr Bruder sah geschockt aus. „WAS? Hermine! Du lässt sie in dein Klassenzimmer?"

„Ah, mach dir keine Sorgen, Ron. Er ist sicher vor Peeves und mit einem netten Quietus-Zauber wird die beiden niemand bemerken."

„Jesus, ich glaub's nicht... Du warst für sie ein Komplize!"

Hermine kicherte. „Ja, du hast Recht."

„Ich frage mich, was Draco Harry jetzt wohl zu sagen hat", sagte Ginny, nur um über etwas weniger Peinliches zu sprechen, als Hagrid zu ihnen kam.

„Hallo, Leute, darf ich mich setz'n?", fragte er mit einem riesigen Grinsen.

„Natürlich", antworteten sie.

„Wo is' Harry?" Der Riese sah sich um.

„Irgendwo mit Malfoy", antwortete Hermine.

„Malfoy?", knurrte Hagrid. „Glaub ich nich'! Wisst ihr, ich glaub', Dumbledore hat 'nen Fehler gemacht, als er diesen Kerl hat zurückkommen lass'n... Aber ihr wisst schon, er hat mir fast Leid getan, als sein Dad verrückt wurde."

„Mir auch", nickte Ginny. „Aber Lucius ist jetzt wieder in Ordnung, nicht wahr?"

„Jepp." Hagrid nahm einen riesigen Schluck vom heißen Met. „Ihr wisst schon, ich wollte Harry was sag'n..." Seine Augen glitzerten vor Freude.

„Was?", fragten die anderen drei.

„Olympe... sie... sie hat ja gesagt!", flüsterte der Riese mit verträumtem Gesicht.

„Ja gesagt? Zu was?" Ron gab ihm einen fragenden Blick.

„Zu mein' Antrag!" Hagrid leuchtete förmlich.

„Antrag?" Hermine sprang auf und umarmte ihn. „Herzlichen Glückwunsch, Hagrid! Das ist großartig!"

„Ja, wundervoll, nich' wahr?" Der Riese grinste und kippte eine weitere Tankerfüllung heißen Met hinunter.

„Großartige Party, oder?", unterbrach der kopflose Nick, der einen Orden trug, der seinen Träger als Mitglied der Kopflosenjagd auszeichnete. „All diese Süßigkeiten... Da läuft mir das Wasser im Mund zusammen... Schade, dass ich nicht mehr essen kann! Oh, na ja, egal... Marie Antoinette! Warte auf mich, Liebling!" Und er schwebte davon und folgte einem wunderschönen kopflosen Geist.


„Worüber wolltest du mit mir sprechen?", fragte Harry Draco im Korridor und rümpfte seine Nase. Malfoy roch immer noch nach Zwiebelsoße.

„Na ja... ich... glaube nicht, dass ich dich je mögen werde, Potter..."

„Das hätte ich auch nie von dir erwartet." Harry zuckte die Schultern.

„Lass mich aussprechen", sagte Draco. „Ich werde dich nie mögen, aber... ich will die nächsten sechs Monate und mein ganzes weiteres Leben lang nicht dauernd mit dir streiten. Ich hab genug davon."

Harry zwinkerte. Draco musste verrückt geworden sein.

„Glaub nicht, dass ich verrückt bin", fuhr Malfoy fort und wischte sich ein paar Tropfen Orangensaft von der Stirn. „Ich bin jetzt nur... ähm... weiser."

„WEISER?" Harry war nach Lachen zumute. Mit dem Orangensaft, der ihm vom Haar tropfte, sah Draco alles andere als weise aus.

„Ja." Der blonde Junge nickte. „In der Zeit, als Vater verrückt war, habe ich eine Menge gelernt... Zum Beispiel dass ich jederzeit mal falsch liegen könnte, und dass man nie genug vorbereitet sein kann..."

„Planst du dieses Mal, mich gleich umzubringen, um mich loszuwerden?", rätselte Harry.

Malfoy schüttelte den Kopf. „Damit, dass man nie genug vorbereitet sein kann, meine ich, dass man jederzeit verletzt werden oder sterben könnte und von irgendjemandem gehasst zu werden oder genau in diesem Augenblick jemanden zu hassen... ist falsch. Furchtbar falsch."

„Da stimme ich zu." Harry nickte. „Aber ich verstehe es immer noch nicht. Worauf willst du hinaus?"

Malfoy schürzte seine Lippen. „Du wirst mir das nicht leicht machen, oder?"

Harry grinste. „Eine Kehrtwendung ist nur fair. Du hast mir auch das Leben nie leicht gemacht. Aber... schließlich bist du es, dem ich mein Glück zu verdanken habe."

„Ich?" Draco runzelte die Stirn. „Erklär's mir!"

„Du hast Dudley dazu gebracht, mir diesen Trank zu geben, durch den ich mein Gedächtnis verloren habe. Ich habe Lockhart getroffen, bin mit ihm nach Ägypten gereist und habe von der Fackel des grünen Lichts erfahren, die schließlich Ginny das Leben gerettet hat. Danke, Draco."

Ein Lächeln erschien auf Malfoys verschlagenem Gesicht. „Ich habe nicht beabsichtigt, dich glücklich zu machen... ganz und gar nicht."

„Das hätte ich auch nie gedacht", antwortete Harry.

„Jedenfalls", fuhr Malfoy fort, „es war schon viel zu lang, dass du und ich gegeneinander einen Groll hegen. Es ist Zeit, das zu beenden."

„Vergraben wir das Kriegsbeil?"

Malfoy nickte. „Würdest du...?"

Harry streckte seine rechte Hand aus. „Natürlich."

Draco streckte zögerlich seine eigene aus und schüttelte Harrys Hand. „In Ordnung... Aber werd deshalb nicht selbstgefällig, Potter", fügte er mit einem bösen Grinsen hinzu, als ob er auch nur eine Sekunde lang befürchten würde, er könnte schwach wirken. „Slytherin wird Gryffindor das nächste Mal vom Quidditchfeld fegen."

„Aber nur in deinen Träumen, Malfoy."


„Wer zur Hölle hat diesen Trottel eingeladen?", wandte Sirius sich an Lupin und zeigte auf Gilderoy Lockhart, dem es irgendwie gelungen war, den Essens-Bomben auszuweichen und der nun von einem Dutzend Groupies umgeben war. Er erzählte den Mädchen von ‚seiner' unglaublichen Rettung von Abysmal sun-Amuns Tochter, die die Kontrolle über ihren Teppich verloren hatte.

„Oh, Gilderoy, du bist sooooo mutig!", seufzte Parvati.

„Und so intelligent!", fügte Lavender hinzu.

„Und so was von verlobt...", beendete Lockhart.

„Verlobt?", kreischten die Hexen vor Horror.

„Jep. Ich werde Anck sun-Amun heiraten! Ist das nicht wundervoll?"

„Oje, das arme Mädchen!", flüsterte George zu Fred und Charlie, die eifrig nickten.

„Man sollte diesem Trottel verbieten, Hogwarts je wieder zu betreten", bemerkte Percy.

„Ganz genau, Liebling", nickte Penelope.

„Seit wann sind Percy und Penny wieder zusammen?", fragte Ginny die Zwillinge, als sie mit Hermine und Ron näher kam.

„Seit es ihm gelungen ist", kicherte Fred.

„Gelungen?" Ron hob seine Augenbrauen.

„Uh-huh." George lachte. „Jetzt ist er wie ein neuer Mensch. Ihr werdet ihn kaum wiedererkennen – stellt euch mal vor, er ist fröhlich!"

„Das kann nicht wahr sein!", schrie Ron.

„Doch!", antwortete George.

„Was ist los, Jungs?" Harry trat zu ihnen.

„Komm, ich erzähle es dir... unter vier Augen", grinste Ginny.

„Ich komme schon, Honey", sagte Harry. „Und übrigens, Ron, danke für das Weihnachtsgeschenk. Ich hatte noch nicht die Gelegenheit gehabt, dir zu danken. Ich liebe es – sehr lustiges Buch."

„Ich bin froh, dass es dir gefällt", lächelte Ron. „Eigentlich habe ich es schon zu Weihnachten letztes Jahr gekauft."

„Wirklich?"

„Ja, mein Schwager." Sein Freund nickte. „Geh jetzt, das Klassenzimmer für Arithmantik wartet bereits auf euch."

Harry wurde rot. „Du weißt es...?"

„Ginny hat's mir gesagt." Ron winkte ihm nach.

Harry nahm Ginny an der Hand und wollte sie hoch ins Klassenzimmer für Arithmantik führen, als der Direktor sie zu sich rief.

Die frisch Verheirateten tauschten verwirrte Blicke aus. Sie hatten keine Ahnung, was Dumbledore wohl von ihnen wollte.

„Nun, Mr. und Mrs. Potter", begann Albus mit einem Lächeln, „ich habe gute Nachrichten für euch."

„Gute Nachrichten, Sir?", fragte Harry.

„Ja." Dumbledore nickte. „Da dies eine noch nie da gewesene Situation ist – ihr wisst schon, hier haben noch nie Schüler geheiratet – also, ich habe mit dem Kollegium diskutiert und sie haben zugestimmt... Nun, mit der Ausnahme von Professor Snape, natürlich."

„Zugestimmt? Zu was?", fragte sich Ginny.

„Euch ein eigenes kleines Zimmer zu geben."

„Was?" Die frisch Verheirateten schnappten nach Luft.

„Ich weiß, ich weiß, das hört sich ein bisschen so an, als ob wir euch absichtlich erlauben würden, die Regeln zu brechen, aber... Ihr seid verheiratet, also ist es nicht falsch, wenn ihr beiden euch ein Zimmer teilt, nicht wahr?"

Harrys und Ginnys Blicke trafen sich und ein riesiges Grinsen breitete sich auf ihren Gesichtern aus. „NEIN! ÜBERHAUPT NICHT!" Sie schüttelten hektisch ihre Köpfe.

„Gut." Dumbledore nickte. „Ich war mir sicher, dass ihr nicht nein sagen würdet. Also... Es ist ein Raum im Erdgeschoss, der nicht mehr verwendet wird und genau unter Professor McGonagalls Zimmer liegt." Er beugte sich zu ihnen und flüsterte: „Wenn ihr so nett sein würdet und nicht zu viel Lärm macht... Wenn ihr versteht, was ich meine..."

Harry bekämpfte sein Lachen, aber Ginny konnte nicht anders und musste kichern.

„Ich konnte Mr. Filch dazu bringen, das Zimmer etwas sauber zu machen... Er hat natürlich mit mir gestritten und gesagt, dass solch eine Erlaubnis die Moral in der Schule ins Bodenlose reißen würde, aber unter uns drei, es ist uns doch egal, was der bekloppte alte Kauz sagt..."

Die frisch Verheirateten konnten nicht anders, sie mussten ihm einfach zustimmen.

„Also, das Zimmer ist sauber gemacht worden und ein Doppelbett wurde hinein gestellt, da ist nur noch Eines... Ihr müsst das Zimmer mit dem alten Hogwarts Pergament-Buch teilen."

„Oh, das Buch!" Harry nickte. „Kein Problem, Sir. Solange es uns nicht stört, werden wir das Buch auch nicht stören."

„Sehr gut, also habt Spaß, Leute... Ähm, nur Eines noch... Ich hätte nie gedacht, dass der größte Skandal in der Geschichte von Hogwarts so gut ausgehen würde." Dumbledore winkte ihnen und wandte sich mit seiner magisch verstärkten Stimme zurück an die Menge: „Einen Augenblick, bitte! Bevor die neuen Paare irgendwohin verschwinden", er gab Harry einen bedeutsamen Blick, „werden wir noch einen wichtigen Teil der Hochzeitszeremonie vollziehen... Die Bräute werfen ihre Hochzeitsbouquets!"

Ein lautes Murmeln durchlief die Halle – Gelächter und aufgeregtes Kreischen.

Ginny grinste Hermine an, die gefolgt von Millicent zu Dumbledore trat.

„Es ist eine wichtige Regel", fuhr Albus fort, „dass niemand jetzt Magie benutzen darf! Bitte, Ladies, stecken Sie Ihre Zauberstäbe wieder ein und widerstehen Sie der Versuchung, laut ‚Accio Blumenstrauß' zu rufen!"

Die Große Halle brach in Gelächter aus.

„Nun, auf drei..." Albus lächelte. „Eins – zwei – drei!"

Die Bräute warfen ihre Bouquets, mit ihren Rücken, die der Menge zugewandt waren.

Ginnys Strauß landete in Penelopes Armen und Percy wurde rubinrot.

Hermiones Strauß landete in McGonagalls Schoß – die Professorin starrte das Bouquet geschockt an und hörte nicht einmal das böse Gekicher um sie herum.

Millicents Strauß zischte wie ein Pfeil durch die Halle und schlug gegen Freds Stirn. „Was zur...", fluchte Fred und massierte seine Stirn, als jemand die Arme um seine Hüften schlang.

„Ich wusste es... Ich habe es einfach gewusst, Liebling." Angelina zwinkerte ihm zu, während George seinem Zwilling mitleidig den Rücken tätschelte.

„Mein armer, armer Bruder..."


„Ah, Sybill! Wie nett, dich hier zu sehen!", grüßte Dumbledore die Lehrerin für Wahrsagen, als sie die Große Halle betrat.

„Oh, ja, Albus..." Trelawney warf ihm einen mysteriösen Blick zu. „Ich war in meinem Zimmer, tief in Gedanken über den Tod versunken, als ich das Bedürfnis verspürte, in meine Kristallkugel zu blicken."

„Und was hast du darin gesehen?" Dumbledore hob eine Augenbraue und erwartete die entsetzlichste Vorhersage, die er sich je vorstellen könnte.

„Oh, du wirst es nicht glauben!", antwortete Sybill entrüstet. „Ich sah... die Zukunft der Potter-Weasley-Granger Familie..."

„Und? Welcher furchtbare Unfall wird ihnen zustoßen?" Der Direktor sah amüsiert aus. „Ein Flugzeugabsturz? Enthauptung? Der Grimm?"

„Nein, nein, nein", sagte Trelawney mit einem extrem leidenden Gesichtsausdruck. „Die Kristallkugel sagte mir... dass sie bis in alle Ewigkeit glücklich sein würden!"

„Oh, wie schrecklich!" Albus schlug seine Hände zusammen.

Sybills Blick fiel auf Ron und Hermine. „Übrigens, Albus, sind die Gerüchte über die neue Situation der Weasleys wahr?"

„Ja", antwortete Dumbledore.

„Ich fürchte, ich kenne nicht die ganze Geschichte. Wärest du so nett und würdest sie mir erzählen?"

„Oh, ja, natürlich", lächelte der Direktor. „Vor Jahrhunderten waren die Weasleys eine wohlhabende Familie. Während dem Koboldaufstand von 1216... oder 1612...?" Er beugte sich näher zu ihr, um zu flüstern: „Bitte, Sybill, erzähle Professor Binns nicht, dass ich die Jahreszahlen verwechsle... Also, Herold Weasley – ich glaube, so hieß er – der Vorstand der Familie, vergrub seine Schätze auf seinem Landsitz, um sie vor den randalierenden und plündernden Kobolden zu verstecken. Dann flüchtete Herold nach Papua Neuguinea... oder Neuseeland? Egal. Also, er flüchtete vor einem bösartigen Kobold namens Harry der Plünderer, wenn ich mich recht erinnere. Dieser Kobold hatte geschworen, ihn umzubringen. Leider verschwand Herold in diesem weit weg gelegenen Land. Es ist anzunehmen, dass er von einem Lethifold gefressen wurde ((A/N: siehe Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind)) aber das wurde nie bestätigt." Albus zuckte die Schultern. „Vielleicht ist er auch nur mit der schönen Frau seines Nachbarn durchgebrannt."

Sybill hob unzufrieden ihre Augenbrauen, aber der Direktor fuhr unbeirrt fort: „Da keine Verwandten von Herold wussten, wo er das Geld versteckt hatte, begannen alle, danach zu suchen, aber fanden nie etwas. Bald mussten sie Kredite aufnehmen, ihr Herrenhaus verkaufen und zogen auf ihren Landsitz im Dorf Ottery St. Catchpole. Seit damals war die Weasley-Familie arme gewesen – bis zum vergangenen Sommer, als Rons Niffler Wendelin eine riesige Kiste voller goldenen Galleonen in Mollys Gemüsebeet fand." Dumbledore griff nach einem Glas Kürbissaft. „Ja, das ist die ganze Geschichte, Sybill. Während die Malfoys verarmten, wurden die Weasleys wieder reich. Ron bekam seinen Anteil des Familienvermögens und eröffnete ein Besengeschäft und einen Reparaturdienst in Hogsmeade, wie du vielleicht schon gehört hast. Er repariert alle Arten von Besen mit allen Arten von Problemen... Du weißt schon, von gebrochenen Stielen bis hin zu verzwickten Schleuderflüchen. Meiner bescheidenen Meinung nach haben die Weasleys ihr Vermögen verdient. Was mich anbelangt, ich besuche Ron oft in seinem Geschäft – nur, um mich an all diesen schönen Besen zu erfreuen. Mein Favorit ist der Rocket 3000."


„Also, warum haben die Zwillinge so gekichert?", fragte Harry seine Ehefrau, als sie die Große Halle verließen.

„Na ja... erinnerst du dich daran, was ich dir über Percy erzählt habe? Über sein, ähm... Problem?"

„Ja... und?"

„Na ja, es ist gelöst."

„Viagra?", grinste Harry.

„Was?" Ginny hob eine Augenbraue.

„Ah, ist egal", grinste er. „Also, wie wurde das Problem gelöst?"

„Keine Ahnung... aber er hat's geschafft."

„Das sind gute Neuigkeiten." Er nahm sie an der Hand und führte sie den Korridor hinab.

„Ja, und es gibt noch mehr gute Neuigkeiten innerhalb der Familie."

„Was?"

„Fleur erwartet ein Baby."

„Oh, großartig. Bill muss sehr glücklich sein... Ich hoffe, es wird ein Mädchen... eine kleine Veela." Harry öffnete die Tür zu ihrem gemütlichen kleinen Zimmer.

„Oh, wie schön, nicht wahr, Harry?"

„Ja. Filch hat gute Arbeit geleistet." Der Junge spähte in den Raum. Es gab schöne, tiefblaue Vorhänge vor den Fenstern, vergissmeinnichtblaue Wandteppiche (die nicht mehr violett waren) und ein riesiges Bett stand in einer Ecke. In der Mitte des Zimmers befand sich ein kleines Podest mit dem Pergament-Buch darauf. Weder Harry noch Ginny machten sich die Mühe, es näher zu erforschen – sie hatten ihre Gedanken ganz wo anders.

Der neue Ehemann hob seine Frau hoch und trug sie über die Schwelle.

„Willkommen in unserem neuen Zuhause, meine Liebste", sagte er und befestigte ein ‚Bitte nicht stören' Schild außen an der Tür.

Ginny schenkte ihm ein breites Lächeln. „Ich glaube, wir werden unsere Zeit hier genießen, nicht wahr?"

„Das bezweifle ich nicht", antwortete Harry. „Übrigens, wo werden Hermine und Ron ihre Hochzeitsnacht verbringen? In Hermines Schlafzimmer?"

„Nein." Ginny schüttelte den Kopf und knöpfte Harrys Anzug auf. „In Hogsmeade. Du weißt schon, in Rons Apartment, über seinem Laden."

„Uh-huh." Harry löste Ginnys Gürtel, als sie begann, seine Stirn (inklusive Narbe), seine Nase, seine Lippen und seinen Nacken mit kleinen Küssen zu bedecken, während sie an Harrys Reißverschluss herumfummelte.

Er befreite sie hastig aus ihrem Kleid, spielte mit ihren kupfernen Strähnen und flüsterte ihr liebe Worte ins Ohr.

„Glaubst du nicht, dass uns die Gäste suchen werden?", fragte Harry zwischen zwei heißen Küssen, während er den Verschluss ihres BHs öffnete.

„Wir werden zurück sein, bevor die Party vorbei ist", kicherte sie. „Oder auch nicht..."

„Wer passt auf Lily auf?"

„Mum und Fleur", antwortete Ginny und strich über seinen muskulösen Brustkorb. Er stöhnte vor Begehren.

„Das ist schlimm, dass... oh, Liebling... ooooh, Liiiebling... das ist schlimm, dass wir immer jemand anderes fragen müssen, um auf unser Baby aufzupassen", meinte Harry stoßweise. Er ließ seine Hosen fallen, die ihm in bestimmten Bereichen zu eng geworden waren.

„Wir müssen nur warten, bis wir das Schuljahr beendet haben und in Sirius' Haus ziehen." Ginny fuhr fort, ihn zu liebkosen. „Dann werden wir unsere Tochter und unseren Sohn immer bei uns haben."

Harry zwinkerte. „Unseren Sohn? Du hast zu viel Champagner getrunken, nicht wahr, Liebling? wir haben nur eine Tochter."

„Bis jetzt", antwortete sie mit einem spitzbübischen Grinsen.

„Was meinst du?" Er sah verwirrt aus.

„Ich meine, dass es bei uns schon zu einer Tradition zu werden scheint..." Ginny legte ihre Hände auf ihren Bauch.

„Eine Tradition?... Was?" Harry schluckte den Knoten in seinem Hals, als er langsam zu verstehen begann.

„Das wir immer auf das Verhüten vergessen..."

„Vergessen?", flüsterte Harry. „Ich dachte, wir hätten nicht darauf vergessen... oder?"

„Wir müssen es doch vergessen haben... zumindest ein Mal." Sie sah die halb ängstliche, halb überrumpelte Miene auf dem Gesicht ihres Ehemannes. „Bist du glücklich? Zumindest ein kleines bisschen?"

„Glücklich? Nein." Harry schüttelte den Kopf. Er sah, wie Tränen in Ginnys Augen stiegen, und fügte hastig hinzu: „Ich bin nicht glücklich... ICH BIN AUSSER MIR VOR FREUDE!" Und damit hob er sie hoch und wirbelte sie herum, als ob sie nicht viel mehr als eine Feder wiegen würde.

„Lass mich runter!", kreischte sie und bearbeitete kichernd Harrys Schulter mit ihren Fäusten. „Lass mich runter, du verschrobener Schwachkopf!" Als er sie sanft wieder auf den Boden stellte, zog sie sein Gesicht in einem Kuss zu sich. „Du hast mir Angst gemacht, Dummerchen", sagte sie. Nun schimmerten Tränen der Freude in ihren Augen.

„Warum dachtest du, dass ich nicht überglücklich sein würde, ein weiteres Kind zu haben, huh?" Harry streckte seine Hand aus, um ihre Tränen wegzuwischen. „Das ist nämlich eine weitere großartige Gelegenheit für einen Skandal..."

„Noch ein Skandal?" Ginny zog ihre Brauen zusammen. „Aber Baby-Boy-Potter wird kein uneheliches Kind sein, so wie Lily das war..."

„Nein, sicher nicht." Harry grinste. „Aber die Leute können TROTZDEM zählen, weißt du?"

„Oh, ja, vielleicht." Ginny kicherte und zog Harry mit sich nach unten, aufs Bett. „Aber weißt du was? Es ist mir egal, ob das wieder ein Skandal wird..."

„Mir auch." Harry grinste und bückte sich, um sie noch einmal zu küssen, als sie ein seltsames, zischendes Geräusch hörten.

Sie sahen sich um und bemerkten, dass die sich Feder über dem Pergament Buch in Bewegung gesetzt hatte.

„Schauen wir mal rein." Harry nahm Ginny an der Hand und führte sie zu dem kleinen Podest.

Sie spähten in das Hogwarts Pergament Buch und ihre Augen weiteten sich vor Überraschung.

„Ich glaub es nicht!", flüsterte Harry.

„Heißt das…?" fragte Ginny.

„Das muss es", antwortete ihr junger Ehemann. „Aber das... das ist einfach zu gut, um wahr zu sein..."

„Aber es muss wahr sein… Die magische Feder hat immer Recht!"

„Ja…" Das böseste Grinsen, das Ginny je gesehen hatte, breitete sich auf Harrys Gesicht aus. „Es muss wahr sein... Stell dir mal ihre Gesichter vor, wenn sie den Brief in grüner Tinte bekommen..." Er konnte sein Lachen kaum zurückhalten. „Das ist... das ist das größte Desaster, das ihnen passieren kann..."

„Sie tun mir beinahe Leid", kommentierte Ginny mit einem boshaften Grinsen.

„Beinah." Harry winkte seiner Frau und legte seinen Arm um sie. Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter und beide starrten mit ungläubigen Blicken auf die einzelne Zeile, die die Feder geschrieben hatte:

David Dursley, geboren am 25. Dezember 1998, Eltern: Vernon und Petunia Dursley

THE END