A/N: Hallo und vielen, vielen, VIELEN Dank an alle, die noch Interesse an dieser Story haben und so viel Geduld hatten. Ihr seid absolut phantastisch! Aber ich will Euch nicht länger abhalten. Viel Spaß!


20. Kapitel

Eigentlich war das Düsterwaldgebirge nicht wirklich zu erkennen. Der Waldweg stieg einfach an und wurde steiniger. Dennoch erkannte Ciscara sofort, wo es begann, denn sobald sie den eigentlichen Wald verließen, fühlten sie sich...besser. Es war ein seltsames Gefühl. Fast so als würden die ganze Last der bisherigen Reise, all' das Schreckliche, das sie kürzlich gesehen hatten, der Geruch nach Tod und Verderben, der den Wald zu füllen schien, als würde all' das einfach von ihr abfallen. Ja, es war noch da und es war noch immer das Furchtbarste, das sie sich vorstellen konnte, aber...Es schien plötzlich leichter zu ertragen.
Sie glaubte fast, die Bäume atmen zu hören und am Rande ihres Bewußtseins schien unablässig irgendjemand – oder irgendetwas – zu flüstern.
Sie stiegen ab und führten die Pferde, als der Pfad immer mehr anstieg.

Nach einer Weile kamen sie zu einer großen Lichtung, auf deren anderer Seite sie einige Elben erwarteten. Es waren nicht viele, Ciscara zählte fünf. Wachen möglicherweise. Die Zeiten waren mehr als unsicher, das wussten sie alle nur zu gut.
Langsam lief die kleine Gruppe auf die Elben zu, die aufmerksam die Köpfe hoben, als sie Legolas' gewahr wurden. Ciscara hielt sich etwas im Hintergrund, um etwas Zeit für einen Eindruck zu gewinnen, stellte sich dann aber neben Cathea, als sie einen kleinen Halbkreis vor den Elben bildeten.
Die Elben waren ausnahmslos männlich, zwei davon blond, die anderen dunkelhaarig. Keiner von ihnen schien wirklich begeistert sie zu sehen, aber sie alle konnten nicht verbergen, wie erleichtert sie waren, dass ihr Prinz noch am Leben war. Ob er nun auf einer Trage lag oder nicht. Die Elben bekamen Informationen aus allen Teilen Mittelerdes – durch die Tiere, die Luft, das Wasser, durch...Magie? Ciscara wusste es nicht, aber sie wusste bestimmt, dass die Nachricht von Legolas' schwerer Verwundung längst auch noch den kleinsten Winkel der Welt erreicht hatte.
Die ganze Zeit über hatte niemand auch nur ein Wort verloren. Nichtmal Merry und Pippin verspürten den Wunsch, die Stille zu stören. Oder vielleicht waren auch sie einfach nur – wie sie alle – gefangen von der Schönheit dieses Ortes und seiner Bewohner.
Aragorn trat vor seine Gefährten und grüßte nach Sitte der Elben, dann richtete er einige Worte an die scheinbar noch so jungen Männer, die, wie Ciscara wusste, jedoch weit älter sein mochten als der Baum, neben dem sie gerade stand.
Wie geht es ihm? unterbrach ihn der Elb, der Aragorn am nächsten stand.
Offensichtlich der Wortführer, denn die anderen schwiegen.
Aragorn zog verwirrt die Brauen zusammen, antwortete jedoch: Er befindet sich auf dem Weg der Besserung, aber es wäre gut, wenn eure Heiler ihn sich bald ansehen würden.
Ich dachte, du wärst einer , meinte der Elb geradezu spöttisch, Mensch.
Es klang wie eine Beleidigung. Das überraschte Aragorn. Wo lag das Problem?
Ich kenne meine Grenzen , erwiderte er.
Die Mienen der anderen Elben wurden etwas freundlicher, doch die Haltung des Worführers blieb unverhohlen feindselig. Immer wieder suchte sein Blick etwas, das sich hinter Aragorn zu befinden schien. Dieser konnte einen leichten Ärger nicht mehr unterdrücken und stellte sich direkt vor den Elben, sodass er ihn ansehen musste. Für einen kurzen Moment sah es fast so aus, als würde der wütende Elb Aragorn einfach zur Seite stoßen, aber dazu kam es nicht. Anscheinend siegte die Höflichkeit über die Abneigung.
Ich bin Erian , stellte er sich schließlich vor. Galadriel sagte uns, dass ihr kommen würdet.
Ja , sagte Aragorn. Wir brauchen eure Hilfe. Also bringt uns zu ihr!
Nicht, solange dieser Bastard mit euch wandert , sagte Erian erschreckend kalt und seine dunklen Augen glühten zornig, als er seinen Blick auf Ciscara richtete.
Sie verstand die Sprache der Elben nicht, aber der Blick ließ sie zusammenfahren. Automatisch stellte Aragorn sich schützend vor sie und legte warnend eine Hand auf das Heft seines Schwertes.
Ich weiß, es sind schwierige Zeiten, aber ich wusste nicht, dass sich die Gastfreundschaft der Elben so verändert hat.
Obwohl weder Boromir noch die Hobbits etwas verstanden hatten, taten sie es ihrem Anführer gleich und griffen nach ihren Waffen.
Das hat sie auch nicht! sagte eine feste Stimme und zu ihrer aller Erleichterung betrat Arwen die Lichtung. Lass' sie durch, Erian! Alle!
Der Elb biss die Zähne zusammen, gab schließlich jedoch den Weg frei. Arwen lächelte.
"Willkommen, Freunde", sagte sie nun in der Sprache der Menschen und sah Aragorn an, der das Lächeln erwiderte. "Du suchst dir immer die interessantesten Gefährten aus, Elessar."
Sie sah die Freunde der Reihe nach warm an, die sie seit so langer Zeit nicht mehr gesehen hatte. Boromir lächelte eben so herzlich zurück, Cathea nickte etwas unsicher, Merry und Pippin grinsten sie frech an, Frodo nickte lächelnd, Sam errötete ein wenig und Legolas... Arwen kniete anmutig neben der Trage nieder und seufzte leise. Legolas schlief. Wahrscheinlich wie die meiste Zeit seit seiner Verwundung. Er musste sehr, sehr erschöpft sein. Arwen richtete sich wieder auf und warf schließlich einen neugierigen Blick auf die verwirrte und auch ein wenig erschrockene Ciscara.
Aragorn kam so langsam ein Gedanke und ihm wurde ganz schlecht.
"Arwen,...?"
"Shhhh...", sagte sie beruhigend. "Wir werden reden. Aber nicht jetzt und hier. Legolas braucht Hilfe und ihr alle müsst euch ausruhen." Sie rümpfte spielerisch die perfekt geschwungene Nase. "Und ich glaube, ein Bad könnte nicht schaden."
Aragorn lächelte verlegen.
"Nun ja, der Weg hierher war nicht gerade leicht und für verschwenderischen Luxus, wie zum Beispiel baden, blieb uns keine Zeit."
Arwen lachte.
"Kommt mit!"
Sie folgten der jungen Elbin.
"Aragorn?" fragte Ciscara leise. "Gibt es...ein Problem?"
"Nein", sagte er beruhigend. "Wir sind nur alle etwas angespannt. Die Elben bilden da keine Ausnahme. Mach' dir keine Sorgen! Hier sind wir sicher. Dir wird nichts passieren."
Dafür würde er schon sorgen, schwor er grimmig.


Arwen führte sie zu einem großen Lager.
"Hier müssen wir übernachten. Der Weg ist noch weit. Mein Vater und die anderen sind hoch in den Bergen. Ich bin euch entgegen gelaufen." Sie lachte. "Ich konnte es kaum erwarten, euch wiederzusehen. Erian und seine Leute lagern schon länger hier und werden auch hier bleiben, wenn wir weiterziehen. Sie passen auf, dass niemand unbefugt das Gebirge betritt."
"Erlaubt bitte eine Frage, Herrin", begann Ciscara respektvoll, aber Arwen stoppte sie durch ein sanftes Lächeln.
"Ich erlaube alle Fragen, Yli...hm...", Arwen räusperte sich leise, "Ciscara. Nach dem Essen." Sie lachte weich. "Und nach dem Baden. Und bitte nenn' mich einfach Arwen. So. Und jetzt ab ins Bad!"
"Alle...zusammen?" fragte Sam verlegen und sah unbehaglich zu Cathea und Ciscara.
Merry und Pippin grinsten breit, während Boromir leise lachte.
"Nein, Sam", sagte er dann. "Ich glaube nicht. Es sei denn, du bestehst darauf."
Sam schüttelte hastig den Kopf. Arwen lächelte. Sie hatte sie alle wirklich vermisst. Wieso mussten immer erst so schlimme Sachen geschehen, bevor man sich die Zeit nahm, gute Freunde wiederzusehen?
"Cathea, Ciscara, folgt mir bitte!"
Sie taten es.
"Und der Rest kommt mit mir!" ertönte eine wohlbekannte Stimme.
Aragorn lächelte.
"Haldir!"
"Es freut mich, euch alle gesund wiederzusehen. Nun, die meisten von euch."
Er sah bekümmert auf Legolas hinunter. Dann winkte er und ein paar Elben traten vor, um Legolas zu den Heilern zu bringen.
"Erhol' dich gut!" rief Pippin hinter ihm her. "Wir besuchen dich später!"
Haldir lächelte leicht. Damals hatte er von den Hobbits nicht viel mitbekommen, aber im Moment begann er, eine große Sympathie für sie zu empfinden.
"Warum hatte der Kerl was gegen Cara?" fragte Merry den hochgewachsenen Elben.
"Es ist nicht an mir, euch das zu erklären", sagte Haldir. "Das wird Ylinestra – oder Ciscara, wie ihr sie nennt – selbst tun, sobald sie es weiß und euch mitzuteilen wünscht."
"Äh...Was?"
"Das wird sie euch dann schon selber sagen", übersetzte Boromir. "Seid nicht so neugierig!"
"Hey!" rief Pippin. "Wenn da irgend so ein Kerl ist, der Cara was tun will, dann soll er bloß aufpassen! Wir werden sie nämlich mit allen Mitteln beschützen."
"Genau!" stimmte Merry seinem Freund zu. "Und wir können ganz schön gemein werden, nicht wahr, Aragorn?"
Der König von Gondor lächelte.
"Na, und wie!"
Zufrieden gingen die zwei Hobbits weiter und Aragorn hörte Pippin fragen: "Und was heißt da eigentlich Ylangastra – oder Ciscara, wie ihr sie nennt?"
"Ylikastro", korrigierte Merry. "Du kannst dir aber auch gar nichts merken!"
Aragorn musste einfach lachen.
"Wieso hat Cara zwei Namen?" überlegte Pippin.
"Weil manche Leute eben noch mehr Namen haben. Aragorn zum Beispiel hat ja auch mehr als einen", sagte Merry.
"Ja", murmelte Pippin, nicht ganz überzeugt. "Vielleicht hast du recht."
Aragorn schüttelte lächelnd den Kopf und sah zu Haldir. Er wurde wieder ernst und beugte sich leicht zu seinem Freund.
Wird es wegen Cara Probleme geben? fragte er leise auf Elbisch.
Haldir schüttelte den Kopf.
Keine, die wir nicht lösen könnten. Erian ist ein Sturkopf und Großmaul, aber auch er muss Arwen folgen. Und sie mag eure Freundin.
Was ist mit dir?
Ich wünsche nicht, dass ihr etwas passiert.
Gut.
Aragorn hätte Haldir nur sehr ungern als Gegner gehabt. Boromir schloss zu ihnen auf.
"Alles in Ordnung?"
"Ja", antwortete Aragorn. "Trotzdem werden wir die Augen offen halten."
Boromir nickte knapp. Ihm hatte die kleine Szene vorhin überhaupt nicht gefallen.


Arwen führte sie zu zwei großen Wannen, die mit dampfendem Wasser gefüllt waren.
"Genießt das Bad", sagte die Elbin lächelnd. "Und seid unbesorgt. Hier wird euch nichts passieren. Abtrocknen könnt ihr euch dort drüben und hier liegen neue Kleider für euch."
Sie wies mit einer anmutigen Geste jeweils auf das Genannte.
"Vielen Dank, Herr...Arwen", verbesserte Ciscara sich rasch.
Wie auch Cathea war sie noch immer befangen von der Schönheit und Grazie der Elben. Seltsam, wenn man bedachte, dass Legolas sie eigentlich kaum beunruhigte. Hm...Vielleicht weil er ein...ein "Krieger" war. Und ein männlicher Elb. Wenn man eine weibliche Elbin direkt neben sich hatte, zog man als Menschenfrau schon irgendwie Vergleiche, bei denen man natürlicherweise stets schlechter abschnitt. In allen Belangen. Aber eigentlich hatte Ciscara noch nie einen zweiten Gedanken an ihr Aussehen verschwendet. Es spielte einfach keine Rolle! Wenn man vier jüngere Schwestern hatte und im Wald lebte, gab es entschieden Wichtigeres. Sie schüttelte den Kopf. Nein, das konnte es nicht sein.
"Wenn ihr noch etwas braucht, dann ruft mich einfach. Ich bleibe in der Nähe", brachte die Elbin noch an, und verschwand dann hinter den seidigen Vorhängen, die die beiden Frauen vor neugierigen Blicken schützten.
Cathea betrachtete die Vorhänge mit nicht sehr viel Vertrauen. Sie hatte wirklich keine Lust, sich hier vor all' diesen makellos schönen Wesen unbeabsichtigt zu präsentieren. Doch ihr Bedürfnis nach einem erholsamen und entspannten Bad, nach allen Anstrengungen und Entbehrungen, die sie bis jetzt hatten durchmachen müssen, siegte schließlich über ihr Misstrauen. Außerdem hatte sich Ciscara bereits entkleidet und war so schnell wie möglich in das dampfende und wohlduftende Nass gestiegen. So schlüpfte auch Cathea aus ihren verdreckten Kleidern hinein in Wärme und Schaum.
Fast gleichzeitig stießen die beiden Frauen einen zufriedenen Seufzer aus und mussten lachen.
"Das tut gut", murmelte Cathea und Ciscara nickte zustimmend.
Doch der jungen Frau war anzusehen, dass sie sich nicht völlig entspannen konnte.
"Dich bedrückt diese Sache von vorhin, nicht wahr?" fragte Cathea nach einem kurzen Moment des Schweigens zwischen ihnen.
Wieder nickte Ciscara.
"Es beunruhigt mich, dass ich nicht genau weiß, was da vorgefallen ist. Ich laufe nicht gerne blind in mein Schicksal."
"Vielleicht ging es ja nicht wirklich um dich", versuchte Cathea sie zu beruhigen, obwohl sie selber nicht daran glaubte.
Die Blicke der Elben waren zu eindeutig gewesen. Und auch Arwens merkwürdiges Verhalten sprach Bände. Ciscara schenkte ihr ein kleines Lächeln.
"Es ist lieb, dass du mich beruhigen willst, aber die Blicke dieses Elben kann man nicht missverstehen. Er hat irgendwas gegen mich – dabei habe ich ihn noch nie zuvor in meinem Leben gesehen. Ich habe das Gefühl, dass..." Sie seufzte tief und schwer. "Ich weiß auch nicht. Irgendwas stimmt einfach nicht. Es ist, als ob es ein Geheimnis gäbe, das mich mehr betrifft als irgendeinen anderen, aber gleichzeitig bin ich die einzige, die völlig ahnungslos ist."
"Tröste dich, ich habe auch keine Ahnung", erwiderte Cathea mit einem schiefen Lächeln. "Das liegt einfach nur an der Mentalität der Elben. Sie sind wohl gerne geheimnisvoll. Ich würde dazu eher sagen "etwas merkwürdig", aber wer fragt mich schon?"
"Ja, nur was habe ich mit den Elben zu tun?" gab Ciscara stirnrunzelnd zurück. "Ich hatte sie in meinem bisherigen Leben nie genauer kennen gelernt. Wie können sie mich da einfach hassen?"
"Sie hassen dich doch nicht", entgegnete Cathea.
"Doch. Diese Gruppe, die uns empfangen hat, schon", meinte Ciscara fest. "Und ich habe auch hier schon ein paar Blicke bemerkt, die mehr als ungnädig waren. Das macht mich nervös. Wenn ich Feinde in unseren eigenen Reihen habe, möchte ich auch wissen wieso."
Cathea sah die junge Frau nachdenklich an. Und wieder überkam sie dabei dieses merkwürdige Gefühl, dass Ciscara anders war als andere normale Menschen. Nicht nur ihre Gestalt, die hohen Wangenknochen und die helle Haut, auch ihre Ausstrahlung war so gar nicht normal menschlich.
"Vielleicht hat es ja gar nicht direkt etwas mit dir zu tun", brachte Cathea vorsichtig an. "Vielleicht hatte ja deine Familie Kontakte zu Elben – dein Vater oder deine Mutter – und es gab einen Streit, oder sowas ähnliches."
Ciscara sah sie nachdenklich an und seufzte dann wieder.
"Ich hoffe wirklich, dass Arwen mir weiterhelfen kann", sagte sie leise. "Sonst drehe ich noch durch."
Cathea nickte zuversichtlich.
"Bestimmt. Und solange du in unserer Nähe bleibst, wird es niemand wagen, dich anzugreifen. Wir halten zu dir. Außerdem befinden wir uns ja in Düsterwald und das ist, soweit ich weiß, König Thranduils Reich. Du hast geholfen, seinen Sohn zu retten, da wird es wohl kaum jemand wagen, dir ein Haar zu krümmen."
"Seinen Sohn?" fragte Ciscara irritiert. "Ich kenne seinen Sohn doch gar..." Sie stockte. "Legolas?? Legolas ist ein Prinz??"
Cathea nickte bestätigend.
"Irgendwie schon, ja..."
Ciscara schüttelte ungläubig den Kopf.
"Gott – wir waren ja mit einem ganzen Hofstaat unterwegs! Jetzt sag' nur noch, die Hobbits sind irgendwelche Fürsten oder Prinzen!"
"Nein, nein", winkte Cathea lachend ab. "Das kann ich dir versichern. Die vier sind ganz normale Hobbits aus dem Auenland."


Die vier normalen Hobbits aus dem Auenland machten, nachdem sie gebadet hatten und endlich das lang ersehnte Abendbrot zu sich nehmen konnten, einen äußerst zufriedenen Eindruck auf Aragorn.
Der König beobachtete lächelnd, wie sie fröhlich und putzmunter einen Leckerbissen nach dem anderen verspeisten und dabei angeregt über die vergangenen Tage, die Gastfreundschaft der Elben und ihre Zukunft diskutierten.
Doch die Unruhe, die Aragorn seit ihrer ersten Begegnung mit den Elben befallen hatte, hielt ihn nicht lange bei seinen Freunden. Er entfernte sich unauffällig von seinem Platz und gab seinem Drang Legolas aufzusuchen nach.
Zum einen war er nicht bereit, seinen Freund völlig den Händen der anderen Heiler zu überlassen – schließlich wussten sie nicht, wie er ihn behandelt hatte – zum anderen wurde er auch das Gefühl nicht los, dass Legolas ihm helfen konnte, was die Probleme mit Ciscara anging. Natürlich hätte er auch mit Arwen darüber sprechen können, aber irgendwie hielt er es für unangebracht und er hatte Angst, dass sie dabei etwas in ihm entdecken konnte, was er selber so angestrengt verdrängte.

Das Zelt, in dem Legolas sich befand, war glücklicherweise relativ leer. Es war nur ein anderer Elb anwesend, der es sich auf einem Stuhl bequem gemacht hatte und an einem kleinen Tisch einige Mixturen sortierte. Er sah erstaunt auf, als Aragorn das Zelt betrat, erhob sich dann aber schnell, um seine Hand zum respektvollen Gruß an die Stirn zu führen.
Aragorn nickte ihm wohlwollend zu und trat dann an Legolas' Bett. Zu seiner Überraschung schlug sein Freund die Augen auf und lächelte.
"Aragorn", sagte er leise und mit etwas kratziger Stimme.
Der Angesprochene erwiderte sein Lächeln und zog sich einen Hocker heran, um sich an seiner Seite niederzulassen.
"Wie geht es dir?" erkundigte er sich und betrachtete ihn nachdenklich.
Der Elb war noch immer sehr blass und sah furchtbar müde aus, aber er machte schon wieder einen viel lebendigeren Eindruck.
"Es wird langsam", gab Legolas zurück. "Ich kann dich jetzt besser erkennen. Obwohl ich mir im ersten Moment nicht sicher war, ob ich dich oder Boromir vor mir habe." Das Sprechen strengte Legolas wohl immer noch an, denn er musste eine kurze Pause machen. "Aber ich habe gefühlt, dass du kommst", fuhr er mit einem kleinen Lächeln fort.
"Das ist gut", bemerkte Aragorn erfreut. "Dann hat das Gift dir nicht nachhaltig schaden können. Du wirst sehen, bald kannst du wieder fröhlich M'arus jagen."
Legolas musste lachen, wurde aber schnell wieder ernst.
"Was bedrückt dich, mein Freund?" fragte er leise.
Oh ja, Legolas musste es wirklich besser gehen, sonst wäre er nie in der Lage gewesen, sogar seine Stimmungen zu spüren.
"Ich mache mir Sorgen um Ciscara", gab Aragorn zu. "Ich kann sie nicht ausreichend beschützen, wenn ich ihre Geschichte nicht kenne."
"Sie ist nicht mehr in Gefahr", erwiderte Legolas ruhig, richtete sich etwas auf und stopfte sich ein paar Kissen hinter den Rücken, um sich dann erschöpft zurückzulehnen. So war er wenigstens annähernd auf Augenhöhe mit Aragorn.
"Haldir war vorhin hier und hat mir erzählt, was während meines...Totenschlafs vor sich gegangen ist. Erian und seine Freunde befinden sich auf einer längeren Patrouille und werden nicht zurückkehren, ehe wir nicht in den Bergen sind." Legolas atmete tief durch und schloss für einen Moment die schönen, blauen Augen. "Ich werde dafür sorgen, dass er nicht noch einmal in ihre Nähe kommt."
"Sag' mir nur eines", brachte Aragorn besorgt hervor und legte seinem Freund eine Hand auf den Arm, um seine Aufmerksamkeit noch einmal zurückzugewinnen.
Der Elb schlug die Augen auf und sah ihn fragend an.
"Warum hasst Erian Ciscara so, obwohl sie ihm noch nie zuvor begegnet ist?" wollte Aragorn wissen.
Legolas' Blick wurde lang und länger. Mit jedem verstreichenden Atemzug schien er abzuwägen, was und wieviel er Aragorn erzählen konnte. Der König zweifelte nicht daran, dass sein bester und ältester Freund ihm vorbehaltlos vertraute, aber auch er musste sich natürlich den Sitten und Gebräuchen seines Volker unterwerfen. Wenn über dieses Thema nicht geredet werden durfte, so konnte er Aragorn das Geschehen bestenfalls andeuten. Schließlich lächelte Legolas traurig und sagte leise: "Er musste sich etwas sehr wichtiges mit ihr teilen, ohne sie überhaupt zu kennen."
"Was?"
"Die Liebe seiner Mutter."
"Er ist Ciscaras Halbbruder?" Aragorn war erschüttert. "Seine Mutter...?"
"...war die große Liebe von Ciscaras Vater", beendete Legolas den Satz für ihn. "Und umgekehrt. Sie war nur damals schon verheiratet. Mit einem Elbenfürsten, der bei meinem Volk sehr angesehen war."
"Deswegen diese Verachtung überall", murmelte Aragorn.
Arme Ciscara. Sie würde es nicht leicht haben, wenn sie länger bei den Elben verweilten.
"Nun, nicht überall", meinte Legolas begütigend. "Es war eine sehr dramatische Geschichte, die sich da damals abspielte, und die auch auf sehr dramatische Weise endete", fuhr er fort. "Mein Vater riskierte viel, um die beiden zu beschützen, aber auch er konnte nicht verhindern, dass sie sich trennen mussten."
"War Thranduil mit Ciscaras Vater befreundet?" sprach Aragorn die Frage aus, die ihm sofort auf der Zunge lag.
Legolas nickte müde. Aragorn fühlte sich nicht besonders wohl dabei, ihn so anzustrengen, aber das alles war einfach zu wichtig.
"Therion rettete meinem Vater einmal das Leben", erklärte der Elb weiter. "Er war ein gern gesehener Gast in Düsterwald – bevor er sich in Ylara verliebte. Auch ich kannte ihn gut – ein rauhbeiniger, aber sehr gutherziger Mensch...," Legolas blickte gedankenversunken ins Leere und lächelte plötzlich fast schelmisch, "...ein bisschen so wie Boromir. Man musste ihn einfach mögen. Selbst Erian war gern mit ihm zusammen, bevor das Unglück seinen Lauf nahm."
"Ylara bekam also ein Kind von Therion," überlegte Aragorn laut. "Und man ließ es am Leben?"
"Warum nicht? Es hat schon früher Halbelben gegeben. Vielleicht nicht unter so...unglücklichen Umständen, aber dennoch...Aber du hast recht. Einige unseres Volkes vertreten noch heute die Meinung, dass man unser Blut nicht mit nicht-elbischem Blut "verschmutzen" sollte." Legolas seufzte leise. "In diesem Punkt gibt es auch bei Elben kaum einen Unterschied zu anderen Völkern. Die Angst vor Veränderung lebt überall. Mein Vater sorgte für Ciscaras Schutz," erklärte Legolas. "Es war nicht einfach und in unser Reich kehrte eine große Unruhe ein, weil unser Volk spürte, dass sein König etwas vor ihnen verbarg, etwas, das nicht hierher gehörte. Also entschied er sich Ylinestra in die Hände ihres Vaters zu geben, der längst aus Düsterwald verbannt worden war."
"Ylinestra ist Ciscaras elbischer Name", fiel es Aragorn wieder ein. "Eigentlich hätte es mir gleich auffallen müssen."
Legolas brachte ein müdes Lächeln zustande. "Du warst zu sehr mit anderen Problemen beschäftigt."
Aragorn sah seinen Freund nachdenklich an. "Aber du hast es gewusst, oder?"
"Ich habe sie damals an den Rand von Düsterwald gebracht und ihrem Vater in die Arme gelegt. Ich hielt sie unter meinem Umhang verborgen, mit einem Tuch fest an meine Brust gebunden. Und immer wenn ich nach ihr sah, blickte ich in große, goldene Augen. Diese Augen vergisst man nicht."
Aragorn nickte stumm. Dieses Gefühl empfand er auch und noch viel mehr. Doch plötzlich fiel ihm da noch etwas anderes ein.
"Ylara ist deine Tante", brachte er leise hervor.
Legolas nickte nur. Er schien schon wieder am Ende seiner Kräfte zu sein, denn ihm war anzumerken, dass er seine Augen nur noch mit Mühe offen hielt.
"Dann ist Ciscara..."
"...meine Cousine, ja", stimmte Legolas ihm lächelnd zu. "Deswegen sagte ich, in Düsterwald droht ihr keine Gefahr mehr. Dafür werden mein Vater und ich sorgen."
Aragorn erwiderte sein Lächeln, aber aus einem anderen Grund. Natürlich meinte der Elb es ernst, aber er sah im Moment wirklich nicht danach aus, als könne er irgendjemanden beschützen. Doch man konnte sich wohl dennoch darauf verlassen, dass man hier seine Anweisungen ernst nahm. Schließlich war er der Sohn des Königs.
"Es ist schon komisch, wie sich alles zusammenfügt", sagte Aragorn nachdenklich. "Ein merkwürdiger Zufall, dass wir gerade zur rechten Zeit, im rechten Moment nach Kerry kamen, um sie zu treffen."
"Das Leben verläuft nicht immer einfach nur zufällig", erwiderte Legolas leise. "Manchmal folgt es einem Plan, den nicht wir für uns beschlossen haben und den wir nur sehr langsam im Laufe der Zeit verstehen können."
Aragorn sah seinem Freund in die großen, ausdrucksvollen Augen, die ihn so sanft anblickten, und konnte nur nicken. Es war in der langen Zeit ihrer Freundschaft nicht allzu häufig vorgekommen, daß Aragorn bewusst geworden war, wie alt Legolas in Wirklichkeit war, wieviel Erfahrung und Weisheit er gesammelt haben musste in all' diesen Jahren. Doch dies war wieder einer dieser Momente, in denen Aragorn sich plötzlich wie ein kleines, unschuldiges Kind fühlte, das den Rat seines alten, weisen Großvaters suchte. Eine merkwürdige Vorstellung, wenn man in dieses jungenhafte Gesicht blickte.
"Es gibt in bezug auf Ciscara nicht annähernd so viel Grund, sich Sorgen zu machen wie du glaubst", setzte Legolas hinzu. "Sie ist stark genug, um sich gegen ihre Feinde zu behaupten. Sie weiß es nur noch nicht."
Aragorn nickte wieder, aber eigentlich war ihm gar nicht danach zumute. Natürlich traute er es Ciscara zu, sich gegen die Feindseligkeiten der Elben zur Wehr zu setzen, aber sie war sich gewiss nicht bewusst, welche Gefahr ganz anderer Art von ihrem König ausging. Je länger sich Aragorn in ihrer Nähe aufhielt, desto größer wurde sein Bedürfnis sie zu berühren, zu spüren, sich ihr auf eine Art zu nähern, die alles andere als anständig war. Und das war nicht richtig. Ciscara war noch ein halbes Kind und sich mit Sicherheit nicht bewusst, welch eine Anziehungskraft sie auf ihn ausübte. Sie hatte solch eine Behandlung einfach nicht verdient.
"Du solltest dich nicht so quälen, Aragorn", meinte Legolas und Aragorn wäre beinahe zusammengezuckt.
Seine Gedanken hatten ihn etwas zu weit davongetragen und irgendwie fühlte er sich ertappt. Er hatte das Gefühl, dass Legolas ihn durchschaut hatte, obwohl der Elb erneut seine Augen geschlossen hatte und nun wirklich langsam ins Reich der Träume entschwand. Und Legolas' nächste gemurmelte Äußerung bestätigte seine Vermutung.
"Solche Gefühle lassen sich nicht so einfach verdrängen. Es ist sinnlos gegen sie anzukämpfen und es gibt keinen Grund, sich für sie zu schämen. Ein wenig Rücksicht ist das einzige, was du von dir verlangen kannst. Alles andere liegt in ihren Händen..."
Aragorn überlegte einen Moment, doch dann schüttelte er den Kopf.
"Sie ist noch ein Kind", entgegnete er. "Dafür kann nur ich die Verantwortung tragen."
Er sah den Elben an, doch dieses Mal bekam er keine Antwort mehr. Stattdessen ertönte aus einer ganz anderen Richtung eine bekannte Stimme.
"Er ist tatsächlich hier, Merry! Du hattest recht!"
Schnell wandte Aragorn sich um und hob den Finger an die Lippen, um den herannahenden Hobbits Einhalt zu gebieten.
"Natürlich habe ich recht", raunte Merry seinem Freund Pippin sehr viel leiser als der zuvor zu. "Ich bin halt ein gescheites Kerlchen."
"Wär' ja auch erstaunlich, wenn du mal ein bescheidenes Kerlchen wärst", murmelte Pippin und wandte sich dann an Aragorn, um einer weiteren Auseinandersetzung mit Merry zu entgehen. "Schläft er noch?"
"Er schläft wieder", erklärte Aragorn leise und stand auf. "Und wir sollten ihn jetzt besser in Ruhe lassen, damit er schnell wieder zu Kräften kommt."
Pippin sah für einen Moment etwas unglücklich aus, doch dann zuckte er die Schultern und kramte einen Apfel aus seiner Jackentasche.
"Dann muss ich den wohl selber essen."
Aragorn musste grinsen.
"Ist das das reichliche Frühstück, das du ihm versprochen hast?" fragte er und schob die beiden Hobbits zum Ausgang des Zeltes.
"Seines war auf jeden Fall reichlich", bemerkte Merry grinsend.
"Ist ja gar nicht wahr!" verteidigte sich Pippin, während sie aus dem Zelt traten. "Mein Magen ist während der Reise so eingeschrumpelt, dass ich kaum etwas runter bekommen habe."
"So sah das aber nicht aus", erwiderte Merry gelassen.
"Du musst gerade reden!" fuhr Pippin auf. "Wer hat sich denn mit Sam beinahe um die letzte Karotte geprügelt?"
"Ich muss ja auch nicht auf meine Figur achten", gab Merry mit einem Grinsen zurück.
Pippin überlegte einen Moment.
"Stimmt. Dann ist es ja vielleicht doch gut, dass es Sam war, der schließlich aufgegeben hat", meinte er, sah auf seinen Apfel und biss dann herzhaft hinein.
Für ihn schien der Streit so schnell vergessen zu sein wie er begonnen hatte, obwohl Merry ihn immer noch etwas verstört ansah.
"Weißt du", wandte sich Pippin wieder an Aragorn, "ich dachte nur, zu viel Essen ist für den Anfang auch nicht zu gut. Schließlich kann Legolas noch nicht einmal aufrecht sitzen. Da würde er sich ja völlig bekleckern. Und das vor den anderen Elben – wo die doch so penibel sind."
Aragorn musste lachen. Von dem Standpunkt aus hatte er das noch gar nicht gesehen.
"Außerdem glaube ich kaum, dass er so viel herunterkriegt", fuhr Pippin fort. "Er ist doch so furchtbar müde und schwach. Stell' dir mal vor, er schläft ein und ihm bleibt ein Bissen im Hals stecken. Dann wär' ich nachher noch sein Mörder, wo wir ihn gerade so mühsam aufgepäppelt haben. Also dachte ich, ein Apfel reicht für's erste."
"Da hast du durchaus recht", gab Aragorn schmunzelnd zu. "Ich denke, ihr solltet mit dem großartigen Frühstück warten, bis wir bei Elrond und den anderen sind."
Pippin nickte fröhlich schmatzend.
"Ich sage dir – dann wird er Augen machen!"
"Wie geht es ihm denn?" erkundigte sich Merry interessiert. "Konntest du wenigstens ein paar Worte mit ihm wechseln?"
"Er macht gute Fortschritte", antwortete Aragorn. "Er ist zwar noch sehr müde, aber ich konnte eine ganze Weile mit im reden."
"Wirklich?" fragte Pippin erfreut. "Worüber habt ihr denn gesprochen?"
Es war wirklich merkwürdig, aber Aragorn fühlte sich schon wieder irgendwie ertappt. Ein unangenehmes Gefühl.
"Och, so über dies und das", erwiderte er etwas zu gleichgültig.
Pippin runzelte verwundert die Stirn, während in Merrys Augen etwas aufblitzte, was wohl einer unstillbaren Neugier gleichkam.
"Über das Wetter, oder was?" hakte Pippin irritiert nach. "Gibt es nicht ein paar wichtigere Dinge zu klären?"
"Im Moment nicht", gab Aragorn ruhig zurück. "Wir sind in Sicherheit und alles Weitere werden wir mit Elrond und den anderen besprechen. Es gibt nichts, was wir sonst tun könnten."
"Aber was ist mit Ciscara?" fragte Merry mit eindringlichem Blick.
"Ich denke, sie wird gerade baden", erwiderte Aragorn mit einem kleinen Lächeln.
Manchmal bereitete es wirklich Freude, sich dümmer zu stellen als man war.
"Das meint er doch nicht", schaltete sich Pippin ein, sah dann aber wieder zu seinem Freund hinüber. "Das meintest du doch nicht, oder?"
"Nein", stimmte Merry ihm zu. "Ich meinte diese Sache, die sich da abgespielt hat, zwischen Ciscara und diesem Elben und dir und Ciscara und Arwen und allen. Du weißt schon, was ich meine."
"Ach das!" fiel es Aragorn scheinbar plötzlich wieder ein. "Das ist schon geklärt worden. Es war nur eine kleine, private Sache."
"Was für eine private Sache?" erkundigte sich Pippin interessiert.
"Eine Sache, die uns nichts angeht, Pip", erklärte Merry. "Sonst hätte Aragorn nicht dieses kleine Wörtchen "privat" benutzt."
"Heißt das, du willst es uns nicht erzählen?" wandte sich Pippin ungläubig an Aragorn.
"Ihr werdet es erfahren, wenn der Zeitpunkt gekommen ist", erwiderte der leichthin und sah sich suchend um.
Er musste sich unbedingt nochmal mit Haldir unterhalten.
"Aber wie können wir Ciscara beschützen, wenn wir nicht wissen, was los ist?" quengelte Pippin.
"Das ist nicht mehr nötig", murmelte Aragorn und sah an ihm vorbei.
Er hatte den Elben entdeckt, der vorhin in Legolas' Zelt gewesen war. Er konnte ihm gewiss sagen, wo Haldir war.
"Legolas hat dafür gesorgt, dass ihr nichts geschehen wird."
"Legolas?" wiederholte Pippin ungläubig. "Wie soll denn das gehen?"
"Ah...na klar", fiel es Merry nach kurzem Überlegen ein. "Auf ihn wird hier jeder hören."
"Warum?" Pippin schien jetzt noch irritierter als zuvor. "Aus purem Mitleid?"
"Pip, wir sind hier in Düsterwald", erinnerte Merry ihn.
"Ja, das weiß ich. Und?"
"König Thranduil ist der König von Düsterwald", half nun auch Aragorn kurz nach und gab dem Elben einen Wink, als dieser in seine Richtung sah.
"Thranduil...Das habe ich irgendwo schon mal gehört", überlegte Pippin. "Kenn' ich den?"
"Nein, aber Legolas kennt ihn", erklärte Merry. "Legolas kennt ihn sogar sehr gut."
Pippin schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.
"Natürlich! – Legolas ist sein Sohn. Prinz Legolas aus Düsterwald." Er stutzte, um dann über beide Backen zu strahlen. "Hey! Wir haben einem Prinzen das Leben gerettet. Kriegt man dafür eigentlich einen Orden?"
"Nein, aber einen Kuss", mischte sich Aragorn erneut mit einem Grinsen ein.
"Von einer schönen Elbin?" fragte Pippin begeistert.
"Nein, von Gimli", gab Aragorn trocken zurück und musste über das entsetzte Gesicht Pippins lachen. "Er wird euch bestimmt sehr dankbar sein."
Er wandte sich von den Hobbits ab, denn der Elb hatte ihn nun erreicht und sah ihn aufmerksam an.
Ich müsste dringend mit Haldir sprechen, sagte Aragorn auf Elbisch.
Der Angesprochene nickte.
Folgt mir! erwiderte er und wies mit einladender Geste in eine bestimmte Richtung.
Einen kleinen Moment noch, meinte Aragorn und sah noch einmal seine Hobbitfreunde an.
"Ich muss mit Haldir noch ein wichtiges Gespräch führen. Es wäre gut, wenn ihr nach Ciscara und Cathea seht und euch ein wenig um die beiden kümmert, bis ich wieder da bin."
Die beiden Hobbits nickten übereifrig und setzten sich sofort in Bewegung. Aragorn sah ihnen für einen Augenblick lächelnd nach, dann drehte er sich um und folgte dem Elben, der schon ein paar Schritte voraus gegangen war.


A/N: Leider kann ich Euch noch nicht sagen, wann das nächste Kapitel online geht, denn Jenna schreibt im Nov./Dez. erstmal Examen und ich hoffe Ihr versteht alle, daß das erstmal wichtiger ist. Aber laßt bitte den Kopf nicht hängen, diese Story ist noch lange nicht zu Ende und wir geben sie auch nicht auf. Versprochen! I.