Ich und der Tod
Charakter:
Severus SnapeGenre:
DarkficAutor:
Hideto SajaEs war schon immer das was es für mich einmal sein sollte. Ein Gefängnis. Eines aus dem man nicht fliehen konnte. In dem es keine Hoffnungsschimmer gab. Oder gar Freundschaft.
Einsamkeit sollte mein dunkles, leeres Herz beseelen und kein anderes Gefühl. Nie lernte ich, wie es so ist, wenn man umringt ist von Leuten, die sich Freunde nennten.
Pah!, Freundschaft? Was ist das? Es ist doch nur ein Wort nichts weiter.
'Nein, nichts weiter', dachte ich verbittert während ich die Ingwurz-Exenz in das Gebräu, das sich mittlerweile dunkelrot färbte, hineingab und gedankenverloren auf meine eigenen Hände starrte.
Was war schon besonderes an mir? Gab es irgendwas, was ich mal richtig gemacht hatte? Wohl kaum.
'Diese Hände hatten diesen verfluchten Zauberstab gehalten. So ruhig als wäre es etwas Alltägliches, wenn man jemanden mit dem Todesfluch umbrachte', schoss es mir durch den Kopf.
In den Gedanken bildeten sich Bilder.
Bilder von jammernden Muggel, deren Augen so hoffnungsvoll und gleichzeitig so durchtrieben ängstlich anstarrten. Als würden sie wissen, dass er anders war als die Anderen. Als die Todesser.
Oder Bilder von sich zuckenden Leiber, deren Besitzer sich die Stimme aus Leibeskräften hinaus schrie. Deren Schmerz bis tief in die Knochen gingen.
Dazu erst die Geräusche.
Auf der einen Seite waren da natürlich die Schmerzensschreie der Gefolterten oder gar Hilferufe. Wie sie da so lagen, verkrümmt, zitternd. Mit sich und der Welt verlassen.
'Wie ich', durchfuhr es mir und meine Hände fingen augenblicklich zu zittern an.
Mein Hals schnürte sich so stark zu, dass es schon fast weh tat.
Tränen der Trauer und des Selbsthasses flossen aus meine Augen und fielen ungehindert erst die Wange hinunter, dann zu Boden.
Auf der anderen Seite waren die Gelächter der Todesser - und des Dunklen Lords.
Wie sie einem ins Gesicht sagten, dass du Abschaum bist. Dass du nur lebst, weil es eine Laune der Natur war, nichts weiter.
Wie sie lachten, ohne Hemmungen, ohne Zweifel. Wie sie die Opfer quälten, während sie selbst in einer Art Glücksrausches kamen.
"Gut. Dieses Gefühl hatte ich auch einmal", sagte ich laut zu mir und versuchte mich etwas zu beruhigen und meinen Trank fertig zu machen. Meinen letzten Trank.
"Aber das ist vorbei. Nie mehr sollte es sowas wie mich geben! Ich bin ein Scheusal. Ein MÖRDER! Ja, hasst mich nur!"
Meine gestaute Wut und der Schmerz, die ich die ganzen Jahre hatte in mich aufgeladen brach jetzt aus. Doch die Wand, deren Worte ich schleuderte, blieb stumm.
Weitere Tränen folgten meinen Wutausbruch, doch ich beruhigte mich zusehends. Zumindest so weit, dass ich meinen Trank fertig stellen konnte.
Während ich so die Phiole hochhob und dessen Inhalt begutachtete, fühlte wie sich die Leere der Einsamkeit in mir weiter ausbreitete.
Auf den Tisch lag ein Stück Pergament. Es war ein Abschiedsbrief - aber nur für jene, die es interessierten und sich die Mühe machten den Brief überhaupt zu öffnen und das Stückchen Fetzen zu lesen.
Es war mein Abschiedsbrief.
Ich sah noch einmal darauf und begann leise die Zeilen zu flüstern:
"Ich, Severus Snape, Gefolgsmann des Dunklen Lords, Mörder und Verbrecher, gestehe hiermit alle meine Taten, die bislang mein Leben segneten (oder verfluchten). Zu Lebzeiten hatte ich der Welt nur schlechtes angetan. Die Wörter Freundschaft oder Liebe waren nie in meinen Wortschatz vorhanden. Sie waren Dinge der Unmöglichkeit - jedenfalls für ein Scheusal wie mich.
Ich hoffe, Albus Dumbledore, Schulleiter von Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, dass Sie diesen Brief finden. Im Anhang finden Sie ein Liste, der Todesser, die mir dieweilen bekannt sind und weitere Ziele des Dunklen Lords.
Ich möchte mich hier und jetzt entschuldigen, was ich getan habe. Aber ich denke, dies ist der einzige Weg um ein wenig Klarheit zu verschaffen. Die Welt von Unreinem zu entziehen. Und meine Schuld mit diesen Abschiedsbrief getilgt ist.
gez.
Severus Snape"
Ich sah noch einmal das Stück Pergament an und hoffte inständig, dass Dumbledore mir verzeihen wird. Der Einzige Mensch, der nicht in diese dunkle Wahrheit verunreinigt werden soll. Der Einzige, dem ich wohl noch vertrauen konnte.
Ich schluckte hart und setzte die Phiole an meine Lippen.
"Adieu, Dumbledore! Adieu, du schreckliches Leben!", sagte ich noch während ich die schwarze Flüssigkeit trank.
Augenblicklich spürte ich, wie die Wirklichkeit des Kellers, in dem ich mich befand, verschwand und mich der Tod in seine Arme nahm.
Dann spürte ich nichts mehr und wusste, dass der Trank "Bittersüßer Nachtschatten" - ein Gift, der erst eine Lähmung hervorrief, die dann den Tod hervor rief - wirkte.
Mein Körper fiel lautlos auf den kalten Steinboden des Gewölbes und ich hörte noch wie eine Tür aufging.
"Severus! Nein!!!"
...to be in Arbeit ...
