Jaaaa, es geht tatsächlich weiter. Ich habe die Story nicht fallen lassen, aber kam länger nicht dazu, daran zu arbeiten. Da es seit dem Beginn der Geschichte schon einige Zeit her ist, musste sie etwas überarbeitet werden. Ab Kapitel 12 Vorwort wurde die Geschichte dem zeitlichen Verlauf angepasst und erweitert. Das nächste Kapitel ist bereits in Arbeit und wird sicher auch bald folgen. Und nun viel Spass und liebe Grüsse Eure Angel / 15.10.11
Schwarze Rose 2
Kapitel 15: Das Labor
18. März morgens…
Erzählt von Catherine Dafayet
Als ich Snapes Zelle betrat, stand er am Fenster. Er hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt, während er wohl durch die Gitterstäbe etwas von seiner Umgebung zu erkennen suchte. Die Ministeriumselfen hatten Snapes Kleidung mitgenommen und ihm den universellen Arrestoverall gebracht - dunkelgrau, mit einem Ministeriumsaufnäher auf der Brust und den weissen Buchstaben auf dem Rücken, welche ihn von weitem als Arrestler kennzeichneten.
Ich räusperte mich. Langsam drehte er sich zu mir um. Unter seinen grün-braunen Augen lagen dunkle Schatten, trotzdem sah er etwas besser aus. Ein leichter Schauer lief mir über den Rücken als ich versuchte, den Ausdruck in seinen Augen zu lesen. Er machte mir Angst. Doch der Augenblick verflog und ich wurde mir wieder meiner Aufgabe als Heilerin bewusst. „Wie geht es Ihnen heute Abend?"
Er senkte kurz den Blick. „Danke, es ging mir schon mal besser."
„Noch immer Kopfschmerzen?"
„Auch das Atmen tut noch weh."
Ich nickte. „Das war zu erwarten. Mit einer so böse verschleppten Lungenentzündung ist nicht zu spassen."
„Bringen Sie Neuigkeiten? Haben Sie die Blutwerte analysiert?"
Ich blickte kurz zu Boden und wies dann auf den kleinen Tisch mit den beiden Stühlen in der Ecke. „Bitte setzen Sie sich."
Er musterte mich genau. „Gibt es Probleme?" Als ich nichts darauf erwiderte, meinte er: „Es gibt Probleme."
„Ja, sehen Sie, es ist folgendes:" Vorsichtig breitete ich alle Analyseberichte auf dem Tisch aus. „Es sind ziemlich viele verschiedene Stoffe in Ihrem Blut, welche nicht dorthin gehören. Das Problem ist nun, dass keiner der Stoffe so recht zum anderen passen will. Sie gehören zu keinem gängigen Trank oder Gift, welches uns bekannt ist. Es sind willkürlich ausgewählte Ingredienzien. Jedenfalls sieht es für mich so aus."
Er überflog die Papiere. Stirnrunzelnd blieb sein Blick mal auf dieser, mal auf der anderen Auswertung haften.
„Sehen Sie was ich meine?"
Er nickte leicht. „In der Tat sind die Werte nicht logisch zu erklären, nicht auf den ersten Blick." Er fuhr sich durch die Haare. „Wäre es möglich, dass Sie mir diese Auswertungen überlassen könnten? Ich würde mir die Werte gern noch etwas genauer ansehen."
„Selbstverständlich. Darauf hatte ich ehrlich gesagt gehofft."
„Ich bräuchte jedoch Zugang zu einem Labor. Anders lassen sich die verschiedenen Stoffe nicht überprüfen."
Ich pfiff durch die Zähne. „Das allerdings könnte schwierig werden. Wenn es nur um mich gehen würde, dann würde ich Ihnen mit dem grössten Vergnügen mein Labor zur Verfügung stellen, schliesslich sind Sie eine Koryphäe was die Alchemie angeht. Jedoch liegt dies nicht in meiner Kompetenz."
„Weil ich ein Gefangener bin?" Seine Stimme klang nun leise und gefährlich, seine Augen glitzerten bedrohlich.
Eine Gänsehaut lief mir über den Rücken und ich versicherte hastig: „Ich werde sehen was sich tun lässt." Somit stand ich auf und liess ihn allein. Die Analysen liess ich auf dem Tisch liegen. Dies konnte ich als Missgeschick abtun. Das andere jedoch... das Benützen eines Labors, das musste schon das Ministerium zulassen. Jean-Pierre würde dazu seine Zustimmung geben müssen. Ich schüttelte mich. Keine Ahnung was Snape an sich hatte, ich war froh, da raus zu sein.
Eine Stunde später…
Erzählt von Jean-Pierre Lafite
„Er will was?"
„Zutritt zum Labor."
„Sind Sie verrückt geworden? Das kann und werde ich nicht zulassen. Er bekommt keinesfalls Zutritt zum Labor." Ich raufte mir die Haare.
„Er ist Tränkemeister, Jean-Pierre, ein sehr guter sogar."
„Der Beste!" ergänzte ich. „Aber das ist auch einer der wichtigsten Gründe die gegen den Zutritt zum Labor sprechen, Catherine. Sie scheinen nicht zu verstehen, dass er ein Gefangener ist. Er wurde vom britischen Zaubereiministerium wegen Hochverrats gesucht. Er war ein Todesser oder ist es noch, wie man es auch immer betrachten will. Der einzige Grund warum er noch hier ist, ist der, dass er für tot erklärt worden ist. Weiss der Geier wie er dies zustande gebracht hat. Tote sind nicht mehr auf der Fahndungsliste und bis die Meldung verfasst und raus ist, wird's noch ein paar Stunden dauern, aber dann wird er ausgeliefert. Ich möchte nicht unserem Minister erklären müssen, warum wir einen Gefangenen der in seinem Land wegen Hochverrats gesucht wird, ins Labor gelassen haben und er uns dann entwischen konnte."
„Jean-Pierre, bitte." Catherine rückte sich die Brille zurecht. „Sie sind derjenige, der wohl nicht verstehen will. Ich mache mir nichts aus Ministeriumsangelegenheiten, das wissen Sie. Auch wenn ich hier angestellt bin, steht für mich an erster Stelle noch immer das Wohl meiner Patienten, ungeachtet dessen, wer oder was sie sind. Snape wurde vergiftet, Sie haben es selbst gesehen. Und wenn wir nicht schnellstmöglich das Gift isolieren können, wird er daran sterben."
Ich blickte zu Boden, meine Gedanken rasten. „Wie lange hat er noch?"
„Schwer zu sagen. Sein Fieber von gestern Nacht war heute Morgen weg".
„Das ist doch gut, nicht?"
Catherine schüttelte ihren grauen Kopf. „Bei vielen bekannten Giften tritt eine kurzzeitige Besserung ein, bevor die finale Phase beginnt. Ich kann und will dies nicht zulassen Jean-Pierre. Aber ich habe keine Möglichkeit ein Gegengift zu finden. Die Zusammensetzung des Gifts ist zu komplex. Für mich ergeben die verschiedenen Inhaltsstoffe keinen Sinn. Aber er ist ein Meister seines Fachs. Wenn einer ein Gegenmittel finden kann, dann er selbst. Aber dazu braucht er Zugang zum Labor." Sie fasste mich am Arm und ihre Augen fesselten mich. „Bitte, Jean-Pierre."
„Verdammt!" fluchte ich. Das lief nicht so wie ich es mir vorgestellt hatte. Auch wenn Severus Snape mit dem Wolfbanntrank sehr viel für uns alle hier getan hatte und er ein Freund Remus Lupins war, so war er mir trotzdem weder sympathisch noch war ich der Ansicht, dass man ihn einfach blauäugig ins Labor gehen lassen konnte. Aber mir leuchtete auch ein, was Catherine gesagt hatte.
Ich strich mir die strähnigen Haare zurück und hob den Blick. „In Ordnung, Catherine. Aber nur unter zwei Bedingungen. Erstens, Sie sind die ganze Zeit dabei und beobachten jede seiner Handlungen. Wenn Ihnen etwas verdächtig vorkommt, dann brechen Sie das Experiment umgehend ab. Zweitens, es werden zwei Auroren zum Schutz beim Ausgang und zwei im Labor selber abgestellt, die für Ihre Sicherheit garantieren sollen."
Sie öffnete den Mund um zu protestieren, aber ich hatte bereits meine Hand gehoben. „Ah, ah. Keine Widerrede. Es läuft so wie ich gesagt habe, oder gar nicht, verstanden?"
Sie salutierte vor mir mit spöttischer Mine. „Aye, aye, mon Capitan."
Ich schüttelte den Kopf und verliess so rasch als möglich den Labortrakt. Hinter mir lag eine lange Nacht in den Strassen von Rouen und das stürmische Wetter hatte auch nicht gerade zur Besserung meiner Laune beigetragen. Ich wollte nur noch eins: Mich hinlegen und schlafen, doch zuvor hatte ich noch etwas zu erledigen.
Erzählt von Severus Snape
Erschöpft liess ich mich aufs Bett fallen. Das Ganze hier durfte doch einfach nicht wahr sein. Ich musste etwas tun, doch ich konnte nur abwarten. Langsam aber sicher machte mich die Sache verrückt. Ich war mir mittlerweile sicher, welches Gift mir der dunkle Lord hatte verabreichen lassen. Ich konnte nicht stillliegen, meine Muskeln brannten und die Nervosität, die mich vor ein paar Minuten befallen hatte, brachte mich fast um den Verstand. Ich stand auf und begann in meiner Zelle auf- und abzugehen. Wohl zum hundertsten Mal überprüfte ich Fenster und Tür. Doch nichts. Nicht die geringste Schwachstelle. Ich sass hier wie auf dem Präsentierteller, wehrlos ohne Zauberstab oder sonstige Mittel. Meine einzige Chance war das Labor. Ich dachte kurz nach. Ja, ich musste mich zusammenreissen. Ich durfte aus Angst vor dem was mich erwartete nicht erstarren und ich durfte mich nicht in Erinnerungen an diese verdammte Aurorin verlieren. Jetzt zählte ich, und nur ich. Es war Zeit, alles andere hinter mir zu lassen. Wenn ich wenigstens ein würdiges Ende finden wollte, dann musste ich nun einen klaren Kopf bekommen und das so rasch als möglich. Ich griff nach dem Plastikbecher und stürzte den kalten Tee in einem Schluck hinunter.
Plötzlich zerriss ein Schrei die Stille. Ich presste meine Hände auf die Stirn und ein alles vernichtender Schmerz in meinem Kopf liess mich zu Boden gehen. Es existierte nichts weiter, als dieser alles verzehrende Schmerz. Ein paar Minuten, dann war es vorbei. Zitternd kniete ich auf dem Boden. Nur ein höhnisches Lachen hallte durch das Zimmer. Keuchend blickte ich mich um. Nichts. Es war niemand hier. Niemand. Doch das Lachen hatte ich erkannt. Es war nicht menschlichen Ursprungs. Nein. Es bestand kein Zweifel mehr. Der dunkle Lord hatte mich definitiv gefunden.
Erzählt von Lord Voldemort
Meine neuerliche Attacke auf Severus liess mich grinsen. Hach, es fühlte sich so gut an. Ich hatte ihn genau da, wo ich ihn haben wollte. So einfach hinterging man mich nicht. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er wie gewohnt vor mir kniete. Aber dies Mal würde er sich wünschen, er hätte mich niemals hintergangen. Ich hatte mich noch nicht ganz entschieden. Aber vermutlich würde ich ihm die letzte Injektion selbst verabreichen. Was für ein Genuss wäre es zu sehen, wie das Bewusstsein langsam aus seinen schwarzen Augen verschwinden würde und an seine Stelle dieses Glänzen und Flackern trat. Ja, ich würde noch viel Spass mit meinem Severus haben. Da war ich mir ganz sicher.
Im Kamin begann es zu zischeln und die Flammen färbten sich hellgrün. Lucius erschien in den Flammen.
„Seid gegrüsst, edler Herrscher und Lord."
Ah wie ich diesen Schleimer nicht ausstehen konnte, aber er war mir nützlich und daher...
„Lucius, berichte."
„Alles ist zu Eurer Zufriedenheit vorbereitet. Ich habe den Kontakt geknüpft. Unser Mann arbeitet in der Auffangstation für Werwölfe in Rouen. Genau dort wo Snape zur Zeit festgehalten wird. Es läuft alles genau nach Plan."
„Gute Arbeit, Lucius. Sehr gute Arbeit."
„Danke, mein Lord."
Mit einem Wink entliess ich Lucius und sein Gesicht verschwand. Ja, jetzt war das Ziel in Griffnähe. Jetzt bekam ich meine Genugtuung für Snapes schändlichen Verrat.