Road to Finale Crisis
Arrowverse-A/B/O-Fic, „Arrow", „Flash", "Supergirl" und „Legends of Tomorrow" Crossover.
Diese A/B/O-Crossover-Arrowverse-Fic spielt im gleichen Universum wie meine bisherigen A/B/O-Arrowverse-Fics: „Nennt uns Legenden I-V", „Mein Name ist Oliver Queen", „Dinge, denen man nicht trauen kann", „Legenden auf Doomworld", „Kara Danvers ist meine Lieblingsperson,, „Crisis on Earth-X", „Geschichten von Erde-X", „Capetricks", „A/B/O-Oneshots" und „Finale Crisis". Hier werden One-Shots gesammelt, die in näheren Zusammenhang mit der Fic „Finale Crisis" stehen, deren Inhalt von mir dort aber nicht untergebracht werden konnte.
Nähere Infos zu diesen Fics und dem Verse, das ich geschaffen habe, prinzipiell, findet ihr hier:
afaimscorner . tumblr. post/178373978939/orientierungsfile-f-mein-abo-arrowverse (Ohne Leerzeichen)
Sonstiges:
Muss ich die anderen Fics in diesem Verse gelesen haben? Nein, aber natürlich wäre es von Vorteil. Ihr solltet zumindest die ersten drei Kapitel von „Nennt uns Legenden: Die Legende von Alpha, Beta, und Omega" lesen um einen Überblick darüber zu bekommen, wie dieses Verse funktioniert. Und da diese Fic hier Lücken in „Finale Crisis" füllt, wäre es vermutlich auch von Vorteil die entsprechende Fic vorher gelesen zu haben.
Gibt es hier heiße Sexszenen? Nein, leider eher nicht, da ich auf jugendfreien Portalen posten, die das nicht so gerne sehen.
Was ist Mpreg? Nein, in meinem Verse gibt es keine männliche Schwangerschaft.
Allgemeine Warnings: SPOILER! Zur 4. Staffel von „Legends" und „Supergirl" sowie für „Arrow" bis zu Staffel 7 und „Flash" bis zu Staffel 5; A/B/O-Dynamik- tierisches Verhalten,; Sexismus, Sklaverei, Misshandlungen und Missbrauch, Dubcon, andere düstere Themen, existenzielle Ängste, Character Death, PTSD, Slash, femmeslash, Het, Polygamie, Darstellung eines nationalsozialistischen Regimes und von Personen, die in diesem Regime aufgewachsen sind
Disclaimer: Warner und DC und The CW besitzen die Rechte an den „Legends of Tomorrow", „Arrow", „Supergirl" und „The Flash" Ich verdiene kein Geld mit dieser Fic und sehe die Charaktere nicht als mein geistiges Eigentum an.
Pairings: diverse Pairings, auch mit mehreren Partnern, Hauptpairing für diese Fic: Atomwave, Karamel, Westhallen, Lauriver, außerdem: Vixensteel, Sanvers, Avalance, Timecanary, Timecold, Westallen, Thallen, verg. CaptainCanary, verg. Olicitiy, unerfülltes Coldflash
Sonstige Vorbemerkungen: Wie gesagt, handelt es sich bei dieser Fic um eine Companion-Fic zu „Finale Crisis". Hierzu gibt es ein paar Dinge, dir ihr wissen solltet, wenn ihr meine Version des Crossovers nicht gelesen habt.
In diesem A/B/O-Verse hat sich Felicity von Oliver getrennt, sobald dieser wieder aus dem Gefängnis freikam, da er den Plan verhaftet zu werden um die anderen zu schützen hinter ihren Rücken eingefädelt hat und ihr Leben gefährdet hat, als er seine Identität als Green Arrow bekannt gegeben hat. Einige Jahre später kam Oliver dann wieder mit der in sein Leben zurückgekehrten Laurel Lance zusammen, was deren Doppelgängerin von Erde-2, Black Siren, gar nicht schmeckte, da diese in der Zwischenzeit Gefühle für Oliver entwickelt hatte und außerdem vorübergehend Laurels Identität und Leben übernommen hatte. Gemeinsam mit Oliver war Black Siren in einem von der Regierung gespensterten und von Samandra Watson überwachten Superheldenteam.
Quentin überlebte außerdem die 6. Staffel, und Oliver und Felicity hatten niemals geheiratet, stattdessen heiratete er später Laurel. Tommy Merlyn von Erde-X ist außerdem noch am Leben und hat Oliver ewige Rache geschworen.
Auf Erde-38 unterdessen wurden das Problem mit Reign und den Weltenkillern anders und früher beigelegt. Mon-El schwor zu Kara zurückzukehren, kam jedoch in der Zukunft um, woraufhin Brainiac-5 eine vergangene Version von Mon-El, die mit Kara in Time-Synch war, zu ihr zurückschickte um so seinen Tod zu verhindern und die Zukunft zu verändern. Mon-El und Kara heirateten und wurden Eltern. Argo City wurde gefunden, wurde aber von Darkseid zerstört, und all seine Bewohner wurden getötet. Außerdem tauchte ein Tochtervolk von Krypton auf – die Kandorianer, eine Rasse, der Lena Luthor zutiefst misstraute, während Kara nach dem Verlust von Argo in diesen Leuten ihr Volk sehen wollte, was die beiden Freundinnen letztlich spaltete und dazu führte, dass Lena sich mit ihrem verrückten Bruder Lex verbündete um eigenehändig die Erde zu retten, was total schief ging und fast in einer Katastrophe geendet hätte. Natürlich überlebte ihre Beziehung zu James Olsen diese Geschichte nicht.
Außerdem sind Alex und Maggie verheiratet und haben Ruby nach dem Tod ihrer Mutter adoptiert und dann noch ein eigenes Kind bekommen, und Winn und Brainiac-5 wurden ein Paar.
Bei den Legends wurde Amaya von Nate geschwängert, doch ihr Familienglück war nicht von Dauer, da sie ins Visier einer Gruppe Zeitterroristen gerieten, die auch versuchten die „richtige" Zeitlinie wieder herzustellen, indem sie Zambesi erneut zerstörten. Amaya kehrte in ihre Zeit zurück, und Nate tauchte samt seiner Tochter Anida in einer anderen Zeit unter. Letztlich musste er sein Kind aber bei der Familie Tomaz zurücklassen und kehrte alleine in die Gegenwart zurück. Es stellte sich außerdem heraus, dass Anida Zaris Vorfahrin war, weswegen sie nicht wieder aus der Zeitlinie entfernt werden konnte, ohne Zari und ihre Familie auszulöschen.
Außerdem sind Rip und Leonard nicht tot, sondern wurden von Ava und John Constantine gerettet und arbeiteten immer wieder mal für das Time Bureau. Martin Stein ist ebenfalls nicht gestorben, sondern wurde nur schwer verletzt, und er und Jax waren fünf Jahre lang außer Time-Synch mit den Legends. Ray und Mick haben geheiratet und zwei Kinder adoptiert und Zari kehrte schließlich in ihre Zeit zurück, während Sara Laurel rettete, und diese einige Zeit lang mit den Legends reiste, bevor sie ihr Leben wieder aufnahm.
In Central City erholte sich Harry Wells von seinem Gehirnschaden durch die dunkle Materie, stellte aber bald fest, dass Zeitreisen und Universenreisen dem Raum-Zeitgefüge Schaden zufügten, und regte an diese zu unterbinden, nichts ahnend, dass in Wahrheit Darkseid für die meisten Schäden verantwortlich war. Durch eine Intrige von Ava Kedabra und dem Reverse-Flash fand Barry heraus, dass Eddie Thawne noch am Leben war und rettete ihn, woraufhin er in die Schoss der Familie zurückkehrte und bald gemeinsam mit Iris und Barry stolzer Vater der kleinen Nora wurde, der späteren XS, einem weiteren zeitreisenden Speedster aus der Familie West-Allen.
Cisco heiratete außerdem kurzzeitig Gypsy, doch die Ehe hielt nicht lange, Julian kehrte zu Team Flash zurück, und Wally verließ dieses um sein eigenes Superheldenteam zu gründen: die Titans, ein Team bestehend aus Teenagern mit fragwürdigem Hintergrund.
Was Caitlin angeht, so erschütterte sie die Wahrheit über ihre Kräfte so sehr, dass sie danach nie wieder dieselbe war, und Killer Frost schließlich eine Einzelkämpferin wurde.
Letztlich wandte sich Oliver Queen von der Regierung ab und gründete ein neues Superheldenteam: Die Justice League, die niemanden Rechenschaft schuldig war, und zu der auch Ehrenmitglieder aus anderen Universen zählen und Batwoman.
So, ich denke das war das wichtigste Hintergrundwissen über die Mamut-Fic „Finale Crisis."
1. Zwei Legende, eine Burg, etwas Magie, und eine Menge Verwirrung
Zusätzliche Warnings: Arrangierte Ehe, Gehirnwäsche, Amnesie
Zusätzliche Pairings: Leonard/Zari (ist irgendwie passiert, ich weiß auch nicht wo das herkommt), ein Hauch von Constangreen, Ray/OC
Zeitrahmen: 2019, diese Fic spielt sozusagen nach der 4. Staffel von „Legends", die aber in diesem Verse wohl nur wenig mit der real-existierenden gemeinsam hat (also den Ausgangspunkt und ein paar Charaktere), diese Fic spielt im Sommer des Jahres 2019, schließt an das Ende von „Nennt uns Legenden V: Die Legende von Mallus" an, und spielt vor der Hochzeit von Mick und Ray (siehe „Finale Crisis")
Man lässt sie fünf Minuten alleine und dann das. Wieder mal typisch!
In Wahrheit waren es natürlich nicht nur fünf Minuten gewesen. Rip war sein Aufenthalt jenseits von Raum und Zeit wie eine Ewigkeit erschienen. Ein Aufenthalt, bei dem ihn lediglich Leonard Snart Gesellschaft geleistet hatte.
„Gehen wir alles noch einmal durch bitte", forderte er dann.
Snart warf ihm einen Blick zu, der eindeutig „Wirklich?" aussagte. Rip ignorierte den Beta so gut er konnte.
„Nun ja, wie gesagt, seit dem Ende von Mallus haben die Legends erfolgreich für das Time Bureau gearbeitet", erklärte Ava, „Doch dann, vor kurzem, sind sie spurlos verschwunden. Und das ohne Waverider. Natürlich machen wir uns Sorgen, aber ich kann nicht sämtliche Mittel des Time Bureuas darauf verwenden eine Gruppe freier Angestellter zu suchen, selbst wenn sie von meiner Freundin angeführt werden."
Sie errötete ein wenig, als sie Letzteres aussprach. Rip versuchte sein Bestes nicht mit Bitterkeit darauf zu reagieren. Er hatte sich damit abgefunden gehabt Sara an Ava verloren zu haben, doch dann hatten sich die beiden Alphas wieder getrennt, und dann war Rip augenscheinlich gestorben, und mit Hilfe von Snart war er dazu in der Lage gewesen ab und zu einen Blick auf Sara zu werfen und hatte festgestellt, dass sie um ihn trauerte und sich gegen den Gedanken einer Beziehung mit Ava zu sträuben schien. Doch offenbar hatte sie doch nachgegeben. Ich sollte mich für sie freuen. Ich will doch, dass sie glücklich ist. Nicht jeder soll so kaputt sein wie ich und nach dem Verlust einer Liebe zu spät erkennen, dass er sich erneut verliebt hat.
„Gut für Sara", kommentierte Snart diese Neuigkeit aus dem Liebesleben ihrer beider Alpha mit anerkennendem Blick auf Ava und hochgezogenen Augenbrauen, „Aber zurück zum Thema. Ihr denkt, dass wir bei dieser Suche Erfolg haben werden, weil…?"
„Weil wir glauben, dass niemand größere Chancen darauf hat die Legends zu finden als andere Legends", meinte Ava, und Gary, der hinter ihr stand, nickte zustimmend.
Nachdem Ava, Gary, und Constantine wie Alpha, Beta, und Omega aus dem Märchen aufgetaucht waren und Rip und Snart gerettet hatten, hatten sie die beiden Geretteten vom Vanishing Point direkt ins Time Bureau gebracht. Rip hätte sich zwischendurch zumindest gerne geduscht, aber Ava schien keine Zeit verlieren zu wollen und war gleich zum Thema gekommen.
„Wir hatten sowieso vor Mister Snart zu retten", meinte Ava dann, „Dass die Legends ausgerechnet jetzt verschwunden sind, ist ein unangenehmer Zufall, aber zumindest gibt er euch etwas zu tun."
„Mhm, oder ihr habt euch durch das Verschwinden der Legends erst jetzt daran erinnert, dass ihr mich eigentlich retten wolltet. Versteht mich nicht falsch, ich bin dankbar, aber ich bin mir nicht sicher, dass ich bereit bin sofort alles liegen und stehen zu lassen und mich auf die Suche nach eurer Chaos-Gruppe zu machen", meinte Snart dazu.
„Nun, ich werde sie suchen. Und ich bin sicher Mister Snart wird mir nur zu gerne dabei helfen", warf Rip schnell an, „Was war der letzte Status der Legends? John, was hast du mit der ganzen Sache zu tun?"
„Nun, das letzte Jahr über haben ich zusammen mit den Legends … mystische Flüchtlinge quer durch alle Zeiten gejagt", erklärte der Beta -Zauberer und zündete sich eine Zigarette an und beachtete Avas wütenden Blick dabei gar nicht, „Und wir waren sehr erfolgreich. Wir hatten es endlich geschafft die letzten paar aufzuspüren und uns um sie sie gekümmert, und kaum war es vorbei, waren die Legends auf einmal weg. Es ist also nicht auszuschließen, dass … einer unserer ehemaligen Kunden etwas damit zu tun hat."
„Ja, vor allem, wenn man bedenkt, dass du immer gesagt hast, was für ein dilettantischer Katastropheneinsatz dieses ganze letzte Jahr für dich war", warf Gary eifrig ein, wie es nur ein Omega konnte.
Constantine grinste schmerzhaft hinter seiner Zigarette. „Halt den Mund, Gary", meinte er, allerdings erstaunlich sanft, „Auf jeden Fall muss ich zu einem Exorzismus nach England, aber ich stehe euch natürlich gerne per Telefon für weitere Informationen zur Verfügung. Und sobald ihr eine Spur habt, könnt ihr mit meiner Hilfe rechnen."
Rip runzelte die Stirn. „Kannst du sie nicht einfach magisch aufspüren?", wollte er wissen.
Constantine zuckte die Schultern. „Schon versucht, ich hatte kein Glück dabei. Deswegen seid jetzt ja ihr dran", erwiderte er.
Rip nickte nachdenklich. „Nun, ich brauche aktuelle Kontaktinformationen für alle Legends und … neue Kleidung, und dann können wir schon loslegen…"
„Ich", unterbrach ihn Snart, „muss dringend nach Hause. Meine Schwester denkt seit Jahren, dass ich tot bin."
Das war ein gutes Stichwort. „Oh, ja, das ist natürlich die Frage: Welches Jahr haben wir eigentlich gerade?", erkundigte sich Rip.
Constantine grinste: „2019 – Willkommen im Jahr der Fledermaus."
Lisa war schon immer eine praktische junge Frau gewesen, aber trotzdem hätte sich Leonard eigentlich ein herzlicheres Wiedersehen erhofft.
„So, du bist also doch nicht tot, Lenny", war alles, was er zu hören bekam.
„Wieso nur wirkst du nicht überrascht?", erkundigte sich Leonard bei seiner kleinen Schwester.
Lisa zuckte mit den Schultern. „Nun, vor ein paar Jahren ist Mick hier aufgetaucht und hat mir erzählt, dass du tot bist, und sich dann nie wieder hier blicken lassen", berichtete sie, „Und danach hat es immer wieder Gerüchte über Sichtungen von dir gegeben, meistens aus Central City, also habe ich nie gewusst, was ich davon halten soll. Zuletzt war ich kurz davor die Hoffnung aufzugeben, doch nun, da du hier bist, bin ich froh, es nicht getan zu haben." Nun ließ sie sich doch dazu herab ihn zu umarmen. „Willkommen zu Hause, Lenny", meinte sie, dann verpasste sie ihm eine Kopfnuss, „Und das ist dafür, dass du mich hast glauben lassen, dass du tot bist!"
„Aua", beschwerte sich Leonard und rieb sich den schmerzenden Kopf. Nun, Zeitreisen und Leo sei Dank - offenbar hatte seine Schwester niemals wirklich an seinen Tod geglaubt.
„Also", meinte Lisa und nahm abwartend auf dem Sofa gegenüber der Eingangstüre Platz, „Wo warst du die ganze Zeit?" Das zu erklären würde etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Also begann Leonard am Anfang. „Da war dieser Engländer namens Rip Hunter…."
„Sie sind nicht Nate", stellte Hank Heywood mit einem gewissen Maß an Misstrauen fest und musterte Rip von Oben bis Unten, „Sind Sie einer von seinen Freak-Freunden?"
„Kann man so sagen", erwiderte Rip und machte eine beschwichtigende Geste. Mister Heywood war zwar ein Beta, aber wenn man unaufgefordert in das Territorium eines anderen eindrang, dann gehörte sich zumindest ein Mindestmaß an Höflichkeit. „Nate ist verschwunden, und ich bin auf der Suche nach ihm."
„Nun hier ist er nicht. Und mir ist durchaus klar, dass er verschwunden ist. Danke vielmals. Er macht mir und meiner Frau nichts als Kummer, dieser Junge", erwiderte Mister Heywood streng.
Rip hatte das Gefühl Nate verteidigen zu müssen. „Er ist nicht freiwillig verschwunden", sagte er.
„Auch das ist mir klar, und das unterstreicht nur, was ich eben gesagt habe. Er bringt seine Mutter noch in ein frühes Grab und mich gleich mit. Aber das geht nun auch nicht mehr, nicht nach dem, was er bei uns zurückgelassen hat", grummelte der Beta. Zurückgelassen?
Rip wollte schon den Mund aufmachen und nachfragen, als eine Beta-Frau in den mittleren Jahren mit einem Baby auf dem Arm hereinkam. „Hank? Gibt es Neuigkeiten von Nate?", wollte sie wissen, und Rip starrte auf das braune Kind in ihren Armen.
Er hätte es überall erkannt. Es roch nach Baby, aber wie alle Babys roch es auch nach seinen Eltern. Nates Frisches Papier-Geruch vermischte sich mit Amayas würziger Brise in Rips Nase. Das Baby blickte ihn mit klugen dunklen Augen an. Mit Amayas Augen.
Ich war wirklich lange weg. Ich habe die Geburt verpasst, wurde ihm klar, und es traf ihn wie ein Blitzschlag. Von allem, was er versäumt hatte, war das vielleicht der schmerzhafteste Verlust überhaupt. Er hatte damals bereits Jonas Geburt verpasst, weil er für die Time-Master im Dienst gewesen war. Und nun hatte er es wieder verpasst.
Automatisch streckte er seine Hände nach dem Baby aus. Die Beta-Frau hätte es ihm fast hinüber gereicht, doch ihr Mann trat dazwischen. Rip spürte ein schwer zu fassendes Gefühl des Verlustes. Das hier ist auch mein Baby, ich habe mehr recht darauf als ihr. Wann wart ihr schon je für euren Sohn da? Ihr kennt ihn doch kaum!
Irrationale Wut wallte in ihm auf. Doch er beherrschte sich. Er konnte nicht erwarten, dass ihm jeder freiwillig sein Enkelkind reichte, nur weil er ein Omega war. Diese Leute kannten ihn nicht. „Wie heißt sie?", wollte er wissen. Man konnte ihr primäres Geschlecht bereits riechen. Überhaupt erschien ihm das Kind schon älter zu sein, als ihm recht war. Ich habe so viel verpasst.
„Anida", brummte Hank Heywood, „Was auch immer das für ein Name sein soll."
„Zambesianisch, es bedeutet…", begann Rip, doch Hank unterbrach ihn. „Es klingt wie eine falsch geschriebene Version von Anita", meinte er hart.
Rip wollte sich nicht streiten. „Wenn das Baby hier ist, aber Nate und Amaya es nicht sind, dann muss etwas Ernsteres passiert sein. Sie würden ihre Tochter nicht im Stich lassen. Und die anderen auch nicht", meinte er.
„Oh ja, das kann man laut sagen. Ständig sind sie hier alle zusammen gehockt, als hätte dieses Kind sechs Eltern und nicht nur zwei, und dann waren da auch noch ständig dieser rauchende Brite und sein Omega. Nur die Alpha-Frau war in Ordnung. Aber Amaya, immer so seltsam drauf, fast als wäre sie schizophren, oder als gäbe es zwei von ihrer Sorte. Und nun sind auch noch Sie hier…." Hank musterte Rip finster. „Wie soll man als Großvater da jemals sein Enkelkind kennenlernen?"
Seine Frau drückte das Baby besitzergreifend an sich. „Ich wünschte, sie wären jetzt wieder alle hier", flüsterte sie. Ihr Mann nickte zustimmend. „Lieber hier bei uns als irgendwo dort draußen, wo sie wer weiß was anstellen", meinte er.
Rip stimmte ihm aus ganzen Herzen zu.
Er hatte den Flash ein wenig bei der Arbeit zugesehen. Hauptsächlich deswegen, weil er es endlich wieder konnte. Natürlich wurde er bemerkt.
„Du bist nicht Leo", stellte Barry fest, als er vor ihm zum Halten kam.
„Ich bin's Barry", meinte Leonard, „Ich bin doch nicht tot."
Einen Herzschlag lang reagierte Barry nicht. Dann lehnte er sich vor und schnupperte. Prüfend. Misstrauisch. „Du bist es wirklich", stellte er fest und umarmte Leonard dann fest, „Ich bin froh, dass du lebst."
Leonard kam gar nicht erst dazu die Umarmung zu genießen, so schnell hatte Barry ihn schon wieder losgelassen. „Du hast die Hochzeit verpasst!", meinte er vorwurfsvoll.
Von einem undankbaren Omega zum nächsten, dachte Leonard leicht bekümmert. Wie kam es nur, dass ihn keiner seiner Omegas so sehr zu schätzen wusste, wie es sich gehörte?
„Ich war verhindert. Körperlos gefangen zwischen Raum und Zeit. Und abgesehen davon, hattest du mich nicht durch Leo ersetzt?", verteidigte sich Leonard eine Spur zu passiv-aggressiv für seinen eigenen Geschmack.
„Man kann andere Menschen nicht ersetzen", wies ihn Barry zurecht, „Niemals."
Da steckte mehr dahinter als nur Leo. Das spürte Leonard. Aber für dieses spezielle Gespräch war es viel zu früh. Leonard weilte erst seit ungefähr fünf Minuten wieder unter den Lebenden. „Hör mal, Barry", begann er, „Ich würde mich gerne in Wiedersehensfreude ergehen, aber wie es scheint haben unsere gemeinsamen Freunde die Legends es geschafft sich entführen zu lassen. Eigentlich haben sie ja keine Hilfe verdient, aber ich kann Mick, Sara, und Raymond nicht im Stich lassen. Dazu habe ich ein zu weiches Herz."
„Aber klar, sich zu sorgen deutet für dich ja immer auf Schwäche hin", stichelte Barry.
„Zumindest ist es keine Stärke", belehrte ihn Leonard.
„Wir wissen, dass Ray, Rory, und die anderen verschwunden sind, aber wir konnten bisher nichts finden, das auf sie hinweist", erklärte Barry, „Ich kann zwar durch die Speed Force durch die Zeit reisen, aber wenn ich nicht weiß, wo ich hin muss, bringt mir das nichts. Es tut mir leid, ich wünschte, ich wäre dir von größerem Nutzen."
Nun, es war einen Versuch wert gewesen, nicht wahr?. „Haben sie den gar keinen Hinweis hinterlassen?", wunderte sich Leonard.
Barry schüttelte den Kopf. „Es war, als hätten sie sich in Geister verwandelt. In einem Moment waren sie noch da, im nächsten waren sie einfach weg."
„Rip, Mann! Was führt dich zu mir? Willst du Martin besuchen? Es geht endlich bergauf. Die Ärzte sind zufrieden. Er ist noch nicht wieder der Alte, aber zum ersten Mal seit dem Unfall sieht es gut aus!", begrüßte Jax ihn enthusiastisch.
„So sehr mich das freut, deswegen bin ich nicht gekommen", gestand Rip ein, „Es geht um die Legends, sie sind verschwunden."
Jaxs Miene verfiel. „Verdammt, warum hat mir das keiner gesagt?!", beschwerte er sich.
Rip zuckte die Schultern. „Vermutlich deswegen, weil du nichts daran ändern könntest? Sie scheinen spurlos verschwunden zu sein", gab er zu, „Wann hast du das letzte Mal von ihnen gehört?"
„Das ist ewig her. Als ich das Schiff verlassen habe, schätze ich. Seitdem habe ich nur noch dich gesehen und ab und an mal Constantine. Mann, kann der nerven", erwiderte Jax.
„Wem sagst du das", seufzte Rip. Wieso nur dachte der Zauberer, dass ausgerechnet Rip und Snart dort Erfolg haben könnten, wo alle anderen versagt hatten?
„Mach dir keine Sorgen, ich werde sie finden", versprach Rip dem jungen Beta.
„Und ob du das wirst. Ich werde dir helfen!", meinte dieser überzeugt.
„Nicht nötig, Jefferson, der Mann hat bereits einen Sidekick", schnarrte eine bekannte Stimme, und Snart trat aus dem Schatten neben dem Haus von Jeffersons Mutter.
„Snart!", entfuhr es Jax überrascht, „Dann ist es Ava doch gelungen dich zu retten! Mann, das ist gut, dann muss ich Rip nicht mehr über dich belügen! Sorry, Rip, aber du wolltest dich für ihn opfern, das konnte ich nicht zulassen."
„Wir beiden konnten das nicht", meinte Snart, „Aber das ist Schnee von gestern. Stattdessen habe ich ihn gerettet, und die bezaubernde Miss Sharpe hat uns beide zurückgebracht. Doch zurück zu den Legends. Gerüchten zu Folge war es wie Magie. Sie waren von einem Moment auf den anderen plötzlich weg. Aber unser Lieblingsmagier konnte nichts finden. Was also sagt uns das?"
„Dass Constantine es nicht mehr drauf hat?", schlug Jax vor, „ Hört mal. Das ist vielleicht eine furchtbar schlechte Idee, aber habt ihr schon mal daran gedacht jemand von der anderen Seite um Hilfe zu bitten? Die haben Zugriff auf Kräfte, von denen Constantine nur träumen kann. Ich meine, ich weiß, dass sie uns wahrscheinlich nicht helfen würden, aber die Darhks haben einiges auf den Kasten, oder?"
„Ich bin strikt gegen diese Idee", jammerte Rip Hunter.
„Michael, mach dir nicht ins Hemd. Wenn sie was versucht, dann vereis ich sie einfach", meinte Leonard und präsentierte seine Kältekanone, die er von Barry zurückbekommen hatte. Genau genommen war es nicht die, die er auf der Waverider zurückgelassen hatte, aber er nahm mit ihr Vorlieb. Mit ihr fühlte er sich endlich wieder mehr wie Captain Cold und weniger wie ein verwirrter überforderter Leonard Snart.
„Aber was, wenn sie uns an Mallus verrät?", wollte Jax wissen.
Leonard seufzte. Diese verschiedenen Zeitebenen konnten sehr verwirrend sein. „Die Nora Dahrk, die hierher kommen wird, arbeitet nicht mehr mit Mallus. Sie stammt aus der Zeit, nac dem Sieg der Legends über ihn. Versuch bitte mitzukommen, Kleiner", schnarrte er unwillig.
„Okay, schon verstanden. Kein Grund gleich wütend zu werden. Ich kann nichts dafür, dass ich nur die Dinge weiß, die ich weiß. Nicht jeder von uns hat Urlaub in einem Nexus zwischen den Zeiten mit Surrond Fernsehen über das Leben der Legends gemacht", murmelte Jax beleidigt.
Leonard ersparte es sich darauf hinzuweisen, dass das keine sehr angenehme Erfahrung gewesen war.
Dann tauchte sie wie aus dem Nichts vor ihnen auf. Mit einem Stein in der Hand. „Ich bin gekommen, obwohl es besser gewesen wäre nicht zu kommen", meinte der eingetroffene Alpha, „Also, warum bin ich hier?"
„Ray und die anderen sind verschwunden. Jemand scheint sie entführt zu haben, durch Magie", erklärte Rip der Frau.
„Jemand hat Ray entführt?" Der Alpha wirkte betroffen. Ein wenig zu betroffen für Leonards Geschmack. Das würde Mick gar nicht gefallen.
„Wir wären dir für jede Hilfe sehr dankbar, Nora", meinte Rip.
„Ich muss darüber nachdenken. Ich melde mich bei euch", meinte die Hexe, berührte dann den Stein in ihrer Hand, und verschwand.
Na toll. „Das war also Nora Darhk", fasste Leonard zusammen, „Fruchtbare Treffen laufen nach meiner Erfahrung anders ab. Hast du noch eine tolle Idee parat, Jax?"
Jax war nach Hause zu seiner Mutter gegangen. Rip und Snart waren in ein Diner gegangen und hatten sich mit Burgern und Milchshakes vergiftet. Um zu feiern, dass sie wieder Körper hatten. Aber eigentlich war keinem von beiden nach Feiern zu Mute.
„Sie haben sie mich nicht einmal halten lassen. Dabei habe ist es mein Rudelkind, und was ist es schon für sie? Das Kind ihres Sohnes, den sie alle paar Monate mal sehen, wenn er sich daran erinnert zwischen all den Zeitreisen mit ihnen zu reden!", beschwerte sich Rip und fragte sich zugleich warum. War in den Milchshakes Alkohol gewesen, oder war er schon wie Ray und vertrug keinen Zucker mehr?
„Was hast du erwartet? Dass das Leben ohne dich stehen bleibt? Alle haben weiter gelebt, auch ohne uns. … Natürlich hätten sie mich ruhig etwas mehr vermissen können", erwiderte Snart zuerst gewohnt zynisch und dann etwas kummervoll klingend.
„Sie haben dich doch vermisst. Rory hat gesoffen wie ein Loch, Sara war traurig, und Ray hat sich schuldig gefühlt", informierte ihn Rip, „Und ich mich auch."
Leonard schnaubte nur. „Sie sind der einzige Grund, warum ich das hier mache. Sie und die Tatsache, dass ich Amaya etwas schuldig bin, weil ich sie in einem anderen Leben mal getötet habe", erklärte er, „Aber das bedeutet nicht, dass ich in Zukunft das tun werde, was dieses Time Bureau von mir er-"
Er verstummte, als sich Nora Darhk auf ihrem Tisch sitzend materialisierte. „Hallo, Jungs, ich habe Ray gefunden. Ich kann euch zu ihm schicken, jetzt gleich."
„Moment, wir müssen das Bureau informieren, und Constantine anrufen, und Jax, und….", begann Rip, doch es war schon zu spät – alle drei wurden durch ein Zeitportal gezogen und fanden sich dann im Wald vor einer mittelalterlichen Burg stehend wieder.
„Das ist alles Jaxs Schuld", meinte Snart.
„Ray ist da drinnen. Ich kann dort aber nicht hinein. Magische Barrieren halten mich ab. Ihr müsst ihn alleine retten. Viel Glück!", meinte Nora noch und war dann schon wieder verschwunden.
Rip und Snart wechselten einen Blick. „Und was", wollte Snart wissen, „tun wir jetzt?"
Anpassung war stets der beste Weg zum Erfolg. Es gab Gründe dafür, warum Rip immer auf passender Kleidung und unauffälligem Verhalten bestanden hatte, solange die Legends noch unter seiner Führung gestanden hatten. Natürlich war es ohne die Replikatoren der Waverider nicht so einfach an passende Outfits zu kommen, aber da kamen Snarts Fähigkeiten gerade recht. Obwohl Kleidung stehlen nicht gerade besonders viel Raffinesse erforderte.
„Ich dachte, Sie hätten diese Sachen von einer Wäscherin gestohlen, Mister Snart", meinte Rip etwas pikiert.
„Das habe ich auch. Scheinbar allerdings von dem Stapel, der noch darauf wartet gewaschen zu werden", gab Snart zurück.
Rip seufzte. „Nun zumindest fallen wir nicht auf", meinte er.
„Und niemand riecht deinen penetranten Omega-Gestank", fügte der Beta hinzu. Auf Rips Bick hin verteidigte er sich mit: „Was? Ich finde ihn ganz aufreizend, aber das Mittelalter war nicht gerade für seine Omega-Freundlichkeit bekannt."
Rip zog es vor darauf nichts zu erwidern.
Sie wanderten über den Markt im Burghof und versuchten möglichst so auszusehen, als würden sie dort auch hingehören. Ihre neugierigen Blicke galten aber natürlich nicht den Waren sondern den anderen Leuten auf den Marktplatz. „Wie sollen wir hier nur die Legends finden?", seufzte Rip.
„Ja, in einer Zeit ohne Waschmittel und mit Seife als Luxusgut, ist das nicht so leicht, nicht wahr?", seufzte Snart, „Obwohl. Vielleicht haben wir ja Glück, sieh mal." Er deutete auf eine an einer der Buden angeschlagene Zeichnung, die eine Frau zeigte, die Zari Tomaz zum Verwechseln ähnlich sah. Darunter stand in Altenglisch „Hofmagierin".
„Zufällige Ähnlichkeit, oder nicht? Was denkst du?", wollte Snart wissen.
„Ich denke, dass das bedeutet, dass wir in die Burg hineinmüssen, aber stinkende Bittsteller werden da nicht weit kommen", meinte Rip.
„Nun das klingt endlich mal nach einer Herausforderung", erwiderte Snart darauf zwinkernd.
„Wir sollten uns lieber beeilen und fertig sein, bevor die Wachen wieder zu sich kommen", meinte Leonard, „Das war zwar ein harter Schlag, und ich habe sie so fest wie möglich aneinander geknotet, aber man weiß nie."
„Wir sind nicht zum Sightseeing hier, es dauert so lange es eben dauert", behauptete Rip, „Vorsicht!"
Sie sahen eine Gruppe weiterer Wachen um die Ecke kommen, und ihnen voran schritt …
„Amaya!", entfuhr es Rip.
Der Alpha erstarrte und wandte sich zu den beiden um. Nichts in ihrer Miene deutete darauf hin, dass sie erkannte. „Wie bitte?!", fragte sie in einem gefährlichen Tonfall und baute sich bedrohlich vor den beiden auf. Leonard ertappte sich selbst dabei, wie er sich unauffällig vor Rip schob. Verdammter Omega-Geruch, der macht mich noch ganz meschugge, wurde ihm klar.
Der Alpha funkelte sie beide an. „Für euch ist das immer noch Sir Jiwe! Seid lieber froh, dass ich euch bei einer solchen Vertraulichkeit erwischt habe und nicht Hauptalpha Lance!", bellte sie streng, „Auch wenn ihr neu seid, so etwas wird hier nicht toleriert!"
„Verzeihung, Sir!", verkündete Leonard automatisch, „Mein Freund ist … ein Dorfkind."
„Mhm…" Amaya musterte Rip misstrauisch. „Und hat außerdem nichts in der Wache zu suchen", stellte sie fest, „Wer hat euch angeworben?"
„Sir John", behauptete Leonard, weil die Chancen gut standen, dass es einen Sir John gab.
„Ich werde ein ernstes Wort mit Sir John reden müssen, und du-", sie deutete auf Rip, „meldest dich noch heute in meinem Büro, wenn du weißt, was gut für dich ist." Dann drehte sie sich auf ihren Absetzen um und stolzierte davon.
„Ich hab's ja gleich gesagt", murmelte Leonard. Zu dumm, dass die Hexe sie ohne Geruchshemmer hier zurückgelassen hatte. Dann warteten sie bis sich der dunkelhäutige Alpha und ihre Männer entfernt hatten, bevor Leonard fragte: „Und? War das ein Code? Du kennst Amaya besser als ich." Eigentlich kannte er sie so gut wie gar nicht. Sie war kurzzeitig seine Gegnerin gewesen, und er hatte sie getötet, und in Doomworld war sie eine leicht geistesgestörte Vollstreckerin von Damiem Dahrk gewesen, doch ansonsten wusste er nur das über sie, was er in seinem Raumzeitgefängnis aufgeschnappt hatte.
„Um ehrlich zu sein, ich hab keine Ahnung", gab Rip, „Sie ist sehr diszipliniert, also ist es möglich, dass sie sich einfach nicht anmerken lassen wollte, dass wir uns kennen. Aber … ich weiß nicht – es war sehr gut gespielt. Fast zu gut. Aber sie ist es, eindeutig. Sie riecht nach Amaya. Und nach Mutter."
Leonard ersparte sich die Frage, warum sie es nicht sein sollte. Nach allem, was sie schon erlebt hatten, wäre es kindisch so eine Frage zu stellen. Stattdessen meinte er: „Und sie hat Hauptalpha Lance erwähnt. Das kann kein Zufall sein, oder?"
Rip nickte. „Jetzt wissen wir zumindest, dass wir am richtigen Ort sind. Aber was jetzt? Soll ich zu dem Treffen gehen?" Er sah Leonard fragend an, und der musste sich erst einmal von der Überraschung darüber erholen, dass Hunter ihn tatsächlich wie einen Gleichgestellten um Rat fragte, anstatt einfach selber alles zu entscheiden. Die Dinge haben sich wirklich verändert, nicht wahr?
„Nun, ich denke, wir müssen riskieren, dass du hingehst, wenn wir herausfinden wollen, was hier vor sich geht. Ich sehe mich inzwischen weiter in der Burg um und sehe zu, ob ich die sogenannte Hofmagierin oder einen der anderen finde", meinte er dann.
„Gut, einverstanden. Und ich rede mit Amaya und Sara. Selbst, wenn sie mich wirklich nicht erkennen, was kann schon schlimmsten Falls passieren?"
Leonard wünschte sich wirklich, der Brite hätte diese Frage nicht gestellt.
Es war ein kleines Kämmerchen mit einem Holztisch darin, auf dem ein aufgeschlagenes Buch lag. Amaya ließ immer noch nicht erkennen, dass sie ihn erkannte. Stattdessen hielt sie ihm einen Vortrag, vollkommen In Character. „Sich für einen Beta auszugeben ist ein Verbrechen, das nicht so leicht zu nehmen ist, und außerdem ist es falsch. Es widerstrebt den gesunden Menschenverstand so zu tun als wäre man etwas anderes, als man ist. Und gerade hier in der Alpha-Garde, die kaum Betas zulässt, sollte man keine Dinge vorgeben, die nicht der Wahrheit entsprechen", erklärte sie, „Ich verstehe den Wunsch zu dienen, doch niemand sollte sich für jemanden ausgeben, der er nicht ist."
Rip nickte ernst. „Das weiß ich, deswegen habe ich damit aufgehört", erklärte er, „Und bin nun einfach ich selbst."
„Aber als du selbst kannst nicht erwarten in der Garde bleiben zu dürfen", tadelte ihn Amaya, „So läuft das einfach nicht, verstehst du?"
Rip schlug unterwürfig die Augen nieder. „Ich war nur auf der Suche nach einigen Freunden, die ich gehofft habe hier in der Garde zu finden", erklärte er und hoffte auf eine Reaktion, die nicht kam. Stattdessen meinte Amaya nur: „Nun, das tut mir leid für dich, aber du kannst nicht weiterhin einer von uns sein. Du musst deine Uniform abgeben und dir etwas anderes suchen."
„Ich verstehe. Und ich bin dankbar dafür, dass es keine weiteren Konsequenzen geben wird", erklärte er.
In diesem Moment öffnete sich die Türe zu der Kammer, und Sara kam herein. Rips Herz setzte für einen Moment aus. Sie beachtete ihn kaum. „Bist du hier fertig, Amaya? Der Graf will uns sehen. Offenbar wurden zwei unserer Gardisten überfallen und beraubt", verkündete sie.
Rip versuchte sich nichts anmerken zu lassen, als er das hörte, doch weder Sara noch Amaya schenkten ihm ihre Aufmerksamkeit. Offenbar kamen sie nicht auf die Idee, dass er etwas mit der Sache zu tun haben könnte.
„Ja, wir haben alles erledigt", bestätigte Amaya und meinte dann zu Rip, „Du kannst gehen."
Rip erhob sich von dem Stuhl, der vor dem Holztisch stand und auf dem er um einiges kleiner gewirkt hatte als er war ,und versuchte erfolglos Saras Blick aufzufangen, sie ließ sich nicht anmerken, dass sie ihn kannte, eigentlich beachtete sie ihn so gut wie gar nicht. Sie kennen mich wirklich nicht, stellte Rip betroffen fest, Ich könnte genauso gut ein Fremder für sie sein.
Von diesem Gedanken angetrieben, verließ er Amayas Büro, und sah dann am Boden zerstört dabei zu, wie die beiden Alphas ihn einfach zurückließen und damit begannen die morgige Wacheinteilung zu diskutieren.
„Was wollt Ihr? Ich habe keine Zeit für irgendwelche Spinnereien, und Liebestränke machen ich keine!"
Die berühmte Zari Tomaz war ein Beta, und ihre „Kein Nonsense"-Einstellung gefiel Leonard. Dafür, dass er die meiste Zeit in seinem Zeitgefängnis damit verbracht hatte sie nicht zu mögen, konnte er sie eigentlich ganz gut leiden.
„Mein Name lautet Leonard Snart", begann er.
„Das ist schön für Euch", erwiderte sie darauf nur. Da sie Leo kennt, hätte sie darauf eigentlich reagieren müssem. Das ist nicht gut.
„Ich wurde von einem gemeinsamen Freund hergeschickt, der sich Sorgen um Euch macht. Er ist der Meinung, Ihr wärt nicht ganz… die Herrin der Lage", erklärte Leonard vorsichtig.
„Wer ist das hier schon? Wir alle dienen dem Grafen, nicht wahr?", lautete die unwirsche Antwort darauf. Zari war dabei ihre Papierrollen zu durchsuchen und beachtete ihn kaum. Der Graf also, Leonard machte sich eine geistige Notiz diese Thematik später näher zu beleuchten.
„Ich meine eigentlich, dass das nicht das Leben ist, das Ihr führen solltet, Miss Tomaz", sagte Leonard.
Nun sah Zari doch zu ihm auf. „Oh, nein. Falls das ein Heiratsantrag werden soll, nein, danke, ich verzichte. Wieso passiert das immer nur mir?", beschwerte sie sich und lächelte dann leicht verlegen, „Nichts für ungut."
„Oh, nein, keine Sorge, das würde mir niemals einfallen", versicherte ihr Leonard, „Ich wollte nur…" Er brauchte eine neue Strategie, und sein Blick fiel auf das Totem an ihrem Hals. „Das ist ein schönes Schmuckstück", stellte er fest, „Hat es besondere Kräfte?"
Zari blickte auf ihr Totem. „Das alte Ding? Oh nein, es ist nur ein wertloses Familienerbstück. Ihr Leute habt immer die seltsamsten Vorstellungen von Magie", winkte sie ab, „Wenn Ihr mich nicht heiraten wollt und für keine Vorhersage hier seid, was wollt Ihr dann von mir?"
Ja, was eigentlich? „Ich wollte Euch nur viel Glück wünschen für die heutige … Vorstellung", improvisierte Leonard möglichst ruhig.
Zari blinzelte. „Ich glaube langsam Ihr seid doch in mich verliebt", bemerkte sie, „Wie süß. Aber keine Sorge, ich tue das doch jeden Tag, oder nicht? Heute ist nichts anders als sonst. Aber jetzt muss ich mich vorbereiten, und Ihr müsst gehen. Husch-Husch. Über alles andere können wir ja auch ein anderes Mal sprechen." Und dann schob sie ihn aus ihrem Turmzimmer - wortwörtlich.
Das hier ist irgendwie nicht so gelaufen, wie ich erwartet hätte, gestand sich der verblüffte Beta draußen angekommen ein, Was geht hier nur vor sich?
Nate Heywood war in der Bibliothek zu finden. Was keine große Überraschung war. „Hallo, Fremder, was kann ich für Euch tun?", begrüßte er Rip, als dieser sein Reich betrat, was wiederum eine weitere böse Überraschung war, da Nate das mit dem Fremden tatsächlich so zu meinen schien.
„Ich suche historische Aufzeichnungen über unser Reich", erklärte Rip.
„Nun, dann seid Ihr an den richtigen Ort gekommen! Folgt mir!", meinte Nate fröhlich und schritt an den mit Schriftrollen und Büchern vollgestopften Regalen vorbei, direkt auf das Zentrum der Bibliothek zu. Rip beeilte sich mit ihm Schritt zu halten.
„Seid Ihr schon lange Bibliothekar?", erkundigte sich Rip wie nebenbei.
„Oh schon ewig. So lange ich denken kann. Ich hatte schon als Kind immer meine Nase in einem Buch, wenn man meiner Mutter Glauben schenken kann", erwiderte Nate enthusiastisch, „Und als der Graf sich dazu bereit erklärt hat mir diesen Job hier zu geben, war ich ihm unendlich dankbar. Ich meine, Ihr wisst ja, dass es unsereins nicht immer leicht hat. Man erwartet von uns zu heiraten und Kinder in die Welt zu setzen, und nicht zu arbeiten, aber das hier war immer mein Traum."
Er schien das wirklich zu glauben. „Habt Ihr denn nie davon geträumt Ritter zu werden?", erkundigte sich Rip, „Oder der Garde beizutreten? Wie Euer Großvater."
Nate lachte verwirrt. „Mein Großvater? Ich habe meinen Großvater nie gekannt, er ist lange vor meiner Geburt gestorben. Ich glaube nicht, dass er Mitglied der Garde war, ich glaube er war Kaufmann", meinte er abwehrend, „So hier wären wir." Er deutete auf ein tischplattengroßes gebundenes Werk. „Das ist er – der Kodex zur Geschichte unseres Reiches."
Tatsächlich war Rip inzwischen der Meinung, dass es notwendig war diesen auch tatsächlich zu lesen. Was auch immer hier los war, dieser Ort hier und sein Graf steckten mitten drin.
Eine große Uhr an der hinteren Wand der Bibliothek schlug. „Oh, so spät schon!", erschrak Nate , „Wir müssen das hier auf morgen verschieben und los. Sonst versäumen wir noch die Vorführung!"
Welche Vorführung?
Das gesamte Volk schien sich im Thronsaal versammelt zu haben. Leonard entdeckte Rip, der in Begleitung von Heywood auftauchte und sich durch eine Gruppe Omegas durchschob. Heywood starrte mit interessierten Blick auf den Kreis, der um den Thron herum freigehalten worden war, und achtete überhaupt nicht auf Rip. Vermutlich war er genauso ein Hirn-Zombie wie Zari und Amaya.
Ein Raunen ging durch die Menge, und eine Türe öffnete sich. Durch diese schritt ein Mann in den mittleren Jahren mit einem Reif am Kopf herein, der von Sara und Amaya flankiert wurde. Hinter ihm schritt Raymond, der von Mick in Garde-Uniform begleitet wurde. Der Typ mit dem Reif nahm am Thron Platz, und Raymond auf dem Stuhl neben diesen. Die Alphas stellten sich hinter den beiden auf und warteten ab. Alle starrten abwartend auf den Kreis in der Mitte des Raumes.
Die Türe zum Thronsaal öffnete sich, und Zari Tomaz kam herein marschiert. Die Menge um sie herum teilte sich und ließ sie durch. Im freigehaltenen Kreis hielt sie inne.
Nun sprach der Reiftyp. „Hofmagierin, es ist wieder so weit – zeig uns deine Magie", verlangte er. Zari verneigte sich. „Das werde ich, Mylord", versprach sie und wandte sich dann ihrem Publikum zu. Sie murmelte ein paar Beschwörungen und begann zu schweben, und eine Brise wehte über die Köpfe des Publikums hinweg. Du kleine Betrügerin, dachte Leonard und sah ihr Totem glühen. Doch dann sah er noch etwas anderes. Er sah den Grafen unter seinem Reif glücklich lächeln, und seine Augen glitzern – in Gelb.
Was zum Teufel?
Nun, zumindest wussten sie jetzt, wer für das alles hier verantwortlich war.
„Was war das? Was ist dieser Kerl?", wollte Snart von Rip wissen, nachdem er ihn unsanft am Ellenbogen gepackt und von der aus dem Schloss strömenden Menschenmasse weggezerrt hatte und mit ihm in einem verlassenen Gang der Burg zum Stehen gekommen war.
„Ich weiß es nicht", gab Rip zu, „Ich wünschte, John wäre hier. Dieses Ding ist irgendwas Magisches, da bin ich mir fast sicher. Deswegen war Nora nicht bereit hierherein zu kommen, und deswegen konnte sie niemand finden und…"
„Das ist mir gleich. Wie töten wir es und retten unsere Freunde?", unterbrach ihn Snart barsch.
„Wir können doch nicht einfach den Grafen dieses Reiches hier töten und dann hoffen ungestraft samt den anderen hier wieder herausspazieren zu können!", protestierte Rip. Was hatte Snart denn für Vorstellungen?!
„Und was sollen wir sonst tun?", wollte der Beta in einem etwas genervten Tonfall wissen.
„Ich weiß es nicht", räumte Rip ein und begann diesen Satz langsam aber sicher zu hassen. Er wollte ihn nicht mehr sagen müssen, aber er schien keine andere Antwort parat zu haben. „Vielleicht können wir sie irgendwie aus diesen falschen Leben, die sie führen, erwecken. Wir müssen sie nur dazu bringen sich daran zu erinnern, wer sie wirklich sind", meinte er dann.
„Und wie sollen wir das anstellen?", wollte Snart wissen, und Rip hatte dafür eigentlich nur eine Antwort parat, doch die unterdrückte er, stattdessen meinte er: „Zaris und Amayas Totems - sie sind ebenfalls magisch - durch sie ist es ihnen vielleicht möglich sich zu erinnern."
„Für mich hat es eher so ausgehen, als würde dieses Wesen - was auch immer es ist - Totemenergie fressen, aber bitte. Einen Versuch ist es wert. Ich rede noch einmal mit Zari, du kannst Amaya übernehmen", gestand ihm Snart dann zu. Rip wusste selbst, dass es kein perfekter Plan war, aber es war der einzige, den sie hatten.
Leonard erwartete Zari in ihrem Turm vor ihrem Zimmer mit einer Rose, die er auf den Weg hierher schnell gestohlen hatte, in der Hand. „Eine Rose? Wirklich?", meinte Zari dazu nur ungläubig.
„Es war eine meisterhafte Vorstellung", erklärte Leonard lächelnd, „Und Ihr seid eine meisterhafte Magierin."
„Ich tue mein Bestes", erwiderte Zari mit falscher Bescheidenheit, „Aber das ist ja nichts Neues. Oder sei Ihr neu bei Hofe, Sir?"
„Tatsächlich bin ich erst heute eingetroffen", gab Leonard zu, „Und deswegen um so mehr von Eurer Leistung beeindruckt. Ich habe keine so beeindruckende magische Leistung mehr gesehen seit … Damien und Nora Darhk, denke ich."
Zari reagierte auf diese Namen in keinster Weise, was interessant war, sondern meinte nur: „Nun in diesem Fall: Danke für das Kompliment, aber ich zaubere hier jeden Tag. Es ist nichts Besonderes."
„Jeden Tag? Erschöpft Euch das nicht?", staunte Leonard.
„Nein, eigentlich nicht. Im Gegenteil, es scheint mir jeden Tag leichter zu fallen", gab Zari zurück, „Wollt Ihr nicht für ein paar Momente hereinkommen?"
Leonard lächelte dankbar. „Es wäre mir eine Ehre", meinte er und folgte Zari in ihr Zimmer. Dort herrschte immer noch Chaos, aber diesmal wollte sie ihn nicht loswerden.
„Ihr seid also neu hier", meinte Zari, „Sagt mir, wo kommt Ihr her, Sir?"
„Von einem Ort namens Central City. Ich nehme nicht an, Ihr habt davon gehört, Mylady?", erzählte Leonard.
„Nein, das habe ich tatsächlich nicht", gestand sie ihm ein.
„Es ist eine schöne Stadt, doch ich kann Euch versichern, dass es dort keine so beeindruckende Dame gibt wie Euch", sagte Leonard und präsentierte ihr eine weitere Rose, die er aus seiner Uniform hervorzauberte.
Zari lachte. „Oh, wie ich sehe, versucht Ihr Euch ebenfalls ein wenig in der Zauberei", stellte sie fest und griff nach der Rose. Leonard nutzte diesen Moment um nach ihrem Kopf zu greifen. „Sir Snart", tadelte ihn Zari, „das ist aber gegen die Etikette."
„Ich habe das Gefühl, dass Ihr keine Dame seid, die besonders viel Wert auf die Etikette legt", meinte Leonard, „Oder irre ich mich, was das angeht?"
„Ihr irrt euch nicht", meinte Zari atemlos und beugte sich vor. Leonard neigte sich ihr entgegen, und seine Lippen trafen auf ihre. Es war sein erster Kuss seit seiner Rückkehr ins Land der Körperlichen, und daher genoss er ihn vermutlich mehr als er sollte, doch seine Freude war nur von kurzer Dauer. Zari stieß ihn erbost von sich. „Gebt mir mein Medaillon zurück, Ihr schamloser Dieb!", rief sie wütend. Während er sie geküsst hatte, hatte er ihr zugleich ihren Halsschmuck vom Hals gelöst.
„Dieses wertlose Familienerbstück? Warum sollte ich? Es ist doch nicht so, als ob Eure Magie von ihm kommen würde!", gab Leonard zurück und ließ das Totem vor Zaris Nase baumeln.
Wütend griff Zari danach, doch Leonard zog es wieder weg.
„Lasst das! Ich finde das nicht sehr witzig!", warnte ihn der andere Beta, „Diese Kette bedeutet mir einiges."
„Ach, ja? Vielleicht deswegen, weil Eure Familie dafür gestorben ist?", versuchte sie Leonard zu reizen.
„Ich weiß nicht, wovon Ihr redet!" Sie riss ihm die Kette aus der Hand. „Ihr solltet jetzt gehen!"
„Eure Magie ist nichts weiter als Futter für Euren Grafen. Vielleicht solltet Ihr daran denken, wenn Ihr das nächste Mal eine Zaubershow abzieht", zischte Leonard.
„Verschwindet, bevor ich die Garde rufe! Ich will Euch nie wieder sehen!", schrie ihn Zari entgegen und stieß ihn in Richtung Türe.
„Er ist Euer Feind, nicht ich. Denkt daran!", meinte Leonard noch und verließ dann das Turmzimmer.
„Du bist also wieder hier", stellte Amaya seufzend fest, als sie Rip vor ihrem Schreibtisch sitzen sah.
„Wir sind nicht dazu gekommen darüber zu sprechen, wem ich meine Uniform geben soll", erklärte Rip.
„Spielt das denn eine Rolle?", wunderte sich der Alpha, nahm aber dann auf ihrem Stuhl hinter dem Schreibtisch Platz, „Warum bist du wirklich hier?"
Wenn ich dir das nur sagen könnte, und zwar auf deine Art und Weise, die Sinn für dich ergibt. Rip seufzte. Seine Rückkehr ins Reich der Lebenden gestaltete sich um einiges anstrengender, als er erwartet hätte.
„Ich dachte nur, dass ich nicht so einfach aufgeben kann. Ich will für die gute Sache einstehen, verstehen Sie?", erklärte Rip, „Egal wie unangenehm es ist."
Amaya schüttelte den Kopf. „Das hatten wir doch schon. Obwohl ich das gut nachvollziehen kann: Es geht nicht", erklärte sie.
„Es ist nur … es gibt doch Hilfsmittel. Magischer Natur. Sie wissen doch so gut wie jeder anderen, was die Hofmagierin zu tun vermag. Was wenn sie nicht die Einzige ist? Ich hatte mal eine Freundin, die stammte aus Zamebsi, und sie besaß ein magisches Totem, mit dessen Hilfe sie auf das Tierkönigreich zugreifen konnte", erklärte Rip, „Und damit war sie praktisch unaufhaltsam. Sie erinnern mich ein wenig an diese Freundin."
Er studierte Amayas Miene genau. Kein Wiedererkennen spiegelte sich in dieser, nur müde Geduld. „Haben Sie schon einmal von Zambesi gehört?", erkundigte sich Rip.
„Nein, und so schön das auch klingt, ich kann es mir nicht leisten an unwahrscheinliche Möglichkeiten zu glauben, ich muss in der Realität leben", erwiderte Amaya. Rip starrte auf ihren nackten Hals. Sie schien ihr Totem nicht zu tragen, falls doch so war es unter der Uniform versteckt. Das war frustrierend, da er so keinen physischen Beweis für seine Aussage fassbar vor Ort hatte.
Aber was kann ich sonst noch tun? Was kann ich tun, um sie dazu zu bringen sich zu erinnern? … Dann fiel es ihm ein. Kein Elternteil konnte jemals wirklich sein Kind vergessen nicht wahr? Niemand wusste das besser als Rip.
„Was ist mit Anida?", wollte er wissen, „Erinnern Sie sich wenigstens noch an Anida?"
Amaya erstarrte für einen Moment. Dann meinte sie mit einem sanften Lächeln. „Das ist ein sehr schöner Name. Doch was hat es mit ihm auf sich?"
Rip seufzte. Das war sein letztes As im Ärmel gewesen. Ansonsten hatte er nichts mehr zu bieten. „Anida ist ein ganz besonderes Kind", erklärte er, „Wissen Sie wirklich nicht, von wem ich spreche?" Komm schon, Amaya, erinnere dich. Du musst dich doch erinnern können!
Der Alpha schüttelte den Kopf. „Nein, ich fürchte nicht", gab sie zu.
Rip gab auf. Das hier würde nichts mehr bringen. „Also", sagte er stattdessen, „Wo soll ich meine Uniform zurückgeben?"
„Es hat also nicht funktioniert", stellte Leonard fest, „Und deine Uniform bist du auch losgeworden. Nur in Unterkleidung rumzurennen ist sehr gewagt. Gefällt mir." Er zwinkerte Rip zu, der aber nicht darauf einging, sondern ihm gegenüber an seinem Tisch in der Taverne Platz nahm. „Ich bin noch nicht bereit aufzugeben. Wir haben sie gefunden. Also können wir sie jetzt nicht einfach im Stich lassen", erklärte er und runzelte dann die Stirn. „Womit bezahlen Sie eigentlich Ihren Drink?"
Leonard grinste. „Das willst du gar nicht wissen", erklärte er, „Ist meine Idee Du-weißt-schon-wen auf Eis zu legen also wieder aktuell?"
„Nein. Es muss einen anderen Weg geben. Vielleicht eine Entführung. Von Ray, meine ich. Er scheint dem Graf wichtig zu sein, vielleicht können wir durch eine Geiselnahme erwirken, dass die anderen Legends mit uns kommen. Freiwillig", überlegte der Engländer laut.
„Du denkst wirklich, dass drei wilde Alphas ruhig zusehen und kooperieren, wenn wir einen Omega bedrohen? Nein, danke, ohne mich", erklärte Leonard kopfschüttelnd.
Rip seufzte und Leonard bekam Mitleid und bestellte dem Omega einen Drink. Der Mann brauchte nun Alkohol oder besser gesagt das Zeug, was sie hier stattdessen servierten. „Aber Raymond als Ansatzpunkt zu verwenden ist vielleicht gar keine so schlechte Idee", gab der Beta zu, „Ich glauben, wir sind diese ganze Sache falsch angegangen. Wir wollten die Erinnerung von Leuten wecken, die wir nicht gut genug kennen. Ich werde mit Mick sprechen. Ich bin sicher, dass ich ihn dazu bringen kann sich an sein wirkliches Ich zu erinnern."
Rip sah ihn nachdenklich an. „Halten Sie das wirklich für eine gute Idee?", fragte er dann vorsichtig, und Leonard konnte seine Zweifel geradezu riechen. „Doomworld ist ewig her. Genau wie die Legion. Mick hält mir das nicht mehr vor. Damals war ich ein anderer", verteidigte er sich.
Rip nahm sein Getränk entgegen und nippte daran. Dann zog er eine Grimasse. „Das ist ja ekelig", stellte er fest, „Was ist das?"
Leonard zuckte mit den Achseln. „Alle hier trinken es." Er beobachtete amüsiert, wie Rip noch einen Schluck nahm. „Ich habe eigentlich eher zu bedenken geben wollen, dass Sie Mister Rory vielleicht nicht mehr so gut kennen, wie Sie denken", sagte der Engländer dann, „Er hat sich in den letzten Jahren sehr verändert."
„Das mag sein, aber trotzdem: Ich kenne ihn. Ich weiß, welche Knöpfe ich drücken muss. Offenbar ist er Raymonds persönliche Leibwache, ich weiß also auch, wo ich ihn finden kann", erklärte Leonard.
Rip setzte seinen Becher ab. und seine Miene wurde sorgenvoll. „Fehlende Erinnerung oder nicht, Sie denken hoffentlich nicht daran an einen Alpha über seinen Omega heranzukommen. Glauben Sie mir lieber, wenn ich Ihnen sage, dass das nur schief gehen kann", warnte er den Beta.
Leonard lachte. „Das mag ich so an dir, Michael, du machst dir immer unnötig Sorgen. Also, willst du inzwischen versuchen mit Sara zu sprechen, oder nicht?"
Den Hauptalpha der Garde zu sprechen war gar kein so leichter Unterfangen. Fast alles lief über Amaya, die Saras Stellvertreterin war. Die einzige Chance, den blonden Alpha überhaupt zu sehen zu bekommen, war beim Training.
Sara und Amaya trainierten mit ihren Rekruten. Von ihren Kampffähigkeiten schienen sie nichts eingebüßt zu haben. Sie trainierten am Turnierplatz hinter der Burg. Die Ränge waren voll von neugierigen Zusehern. Rip stellte fest, dass auch Nate dabei war. Die Augen des anderen Omegas klebten geradezu an jeder von Amayas Bewegungen.
„Sie ist sehr beeindruckend, nicht wahr?", meldete sich Rip zu Wort.
„Ja, das ist sie", seufzte Nate, „Ich wünschte, ich müsste sie nicht immer nur aus der Ferne beobachten."
„Warum sprecht Ihr sie nicht einfach an?", wollte Rip wissen.
„Weil es sowieso nichts bringen würde. Ein Alpha wie sie und ein Omega wie ich? Nein, daraus würde nichts werden. Außerdem heißt es doch überall, dass sie mit ihrer Arbeit verheiratet ist", erwiderte Nate niedergeschlagen.
„Vielleicht wärt Ihr überrascht", entgegnete Rip, „Welche Gerüchte gehen denn über Hauptalpha Lance um?"
Nate sah ihn erstaunt an und schüttelte dann heftig den Kopf. „Oh nein, mein Freund, die schlagt Ihr euch lieber wieder ganz schnell aus dem Kopf. Das würde nur mit einem gebrochenen Herzen enden", warnte er seinen Mitomega, „Man sagt, dass Sir Lance ihre Liebhaber mit Haut und Haar verspeist."
Ganz die alte Sara also. Rip seufzte und sah Sara dann weiter beim Training zu. Wenn sie kämpfte, dann wirkte sie ganz wie die Alte. Und doch war sie so weit weg. Was konnte er nur tun um das zu ändern?
In Raymonds Schlafgemach einzubrechen war gar nicht so einfach. Offenbar war der Graf ein wenig paranoid, was die Sicherheit seines … was auch immer Raymond für ihn war … anbelangte. Doch am Ende schaffe Leonard es an der Burgfassade von der Küche bis zu Raymonds Fenster hinaufzuklettern. Mir wird eindeutig zu wenig für diesen Job hier bezahlt. Moment, ich erinnere mich, mir wird ja gar nichts bezahlt. Vielleicht sollte er diese ganze Helden-Sache noch einmal überdenken.
Er versteckte sich in Raymonds Schrank und wartete ab. Schier endlose Zeit ließ sich niemand blicken, dann hörte er endlich doch die Türe.
„Diese ganzen Wachen vor der Türe. Das ist doch lächerlich! Wer sollte mir schon etwas antun wollen?", jammerte Raymond. Vor allem, wenn man bedenkt, dass man stattdessen ganz einfach durchs Fenster einsteigen kann - na gut, nicht ganz so einfach.
Jemand grunzte. Es klang verdächtig nach Mick. „Er macht sich eben Sorgen", meinte der Alpha dann tatsächlich.
„Das muss er nicht", widersprach Raymond, „Nicht wenn ich so gut beschützt werde."
Dann war Rascheln zu hören und dann Schmatzgeräusche und …. Nein, das ist jetzt aber nicht wahr! Bin ich hier in einem billigen Kitschroman gelandet? Vernachlässigte Omega-Ehefrau fängt eine Affäre mit ihrem Alpha-Leibwächter an?! Der unverwechselbare Geruch von männlicher Erregung machte sich in Leonards Nase breit, und er beschloss, dass er sich dringend bemerkbar machen musst, wenn er nicht Ohren- und Nasenzeuge von Sex zwischen seinem ehemaligen Partner und Raymond werden wollte. Und das wollte er nicht, vielen Dank auch.
Er stützte aus dem Schrank. „Bitte, behaltet eure Kleidung an!", war seine erste Anmerkung.
Raymond und Mick waren mitten in einer Umarmung erstarrt und sahen ihn mit großen Augen an. „Ich-", begann Leonard, doch dann stürzte sich Mick auch schon auf ihn. Na toll, ich denke, das war nicht besonders klug von mir.
Der Alpha packte ihn am Kragen und presste ihn gegen die Wand. „Wer hat dich geschickt, Assassine!", brüllte er Leonard an.
„Ich bin kein Assassine! Ich bin nicht hier um deinem Omega etwas anzutun!", versicherte ihm Leonard sofort.
„Ein Spion, also! Du wirst hier nicht lebend herauskommen um dem Graf von dem hier zu berichten!", brüllte Mick und hob Leonard hoch. Dieser begann nun endlich damit sich zu wehren. Offenbar brauchte Mick mal wieder eine Abreibung, die konnte er haben, wenn er wollte. Leonard trat ihm in den Bauch, doch das schien Mick nur noch wütender zu machen.
Der Beta schlug mit beiden Händen gegen Micks Kopf – so fest er konnte, aber wie immer brachte das den Betonschädel kaum aus dem Trott. Dann trat er ihm noch einmal in den Bauch, diesmal mit beiden Füßen, und biss ihm in die rechte Hand, doch Mick ließ ihn nicht los, also vergrub er seine Zähne regelrecht in der Hand.
„Ich werde dich umbringen!", heulte Mick. Was sehr gut möglich war. Wem machte Leonard etwas vor? Er hatte noch niemals im Kampf gegen Mick gewonnen. Zumindest dann nicht, wenn er sich nur auf seine Fäuste verließ. Doch seine Kältekanone lag in der Ecke, weit von ihm entfernt.
Leonard nahm Micks Hand aus dem Mund und spukte das Blut aus. „Ich bin kein Spion! Ich arbeite nicht für den Grafen! Ich will ihn sogar töten!", keuchte er.
Mick schrie noch einmal und rannte dann mit Leonard in den Händen auf das Fenster zu. Verdammt, das ist doch jetzt nicht sein Ernst?!
„Mick, warte!", meldete sich Raymond zu Wort, „Ich glaube, er sagt die Wahrheit. Lass ihn runter, ich will mit ihm reden."
Mick hielt inne und drehte seinen Kopf zu Raymond und warf diesem einen ungläubigen Blick zu. Raymond präsentierte ihm die Kältekanone. „Sieh mal, er hatte das hier. Er hätte uns damit töten können, aber er hat es nicht getan!" Zu Demonstrationszwecken schoss Raymond auf eine Blume am Nachttisch, die sofort vereiste.
Mick starrte wie fasziniert auf die Blume und ließ Leonard langsam herunter. Leonard konnte sehen, dass es in seinem Kopf arbeitete. Los komm schon, erinnere dich.
Doch es war umsonst. Mick sagte nur trotzig: „Na schön" und stellte sich demonstrativ mit verschränkten Armen und finsterem Blick hinter Raymond auf. „Ja, ich weiß. Du kannst mich immer noch später töten", meinte Leonard.
„Warum wollt Ihr den Grafen töten?", wollte Raymond von ihm wissen.
„Das ist meine Sache. Die wahre Frage, Eure Hoheit, ist aber doch wohl, warum Ihr ihn töten wollt", entgegnete Leonard, „Immerhin scheint es doch ganz gut für Euch zu laufen." Er deutete vielsagend auf Mick, der wütend schnaubte.
„Mein Ehemann ist kein guter Mann", erklärte Raymond bekümmert, „Ich weiß alle denken, dem wäre so, doch es ist eine Lüge. Es liegt nur daran, dass er seine Untertanen mit einem Kräutertrank vergiftet."
„Ach?" Leonard beugte sich vor. „Erzählt mir mehr."
„Ja, ich war schon einmal verheiratet, doch meine Frau und unser Sohn sind gestorben. Damals wusste nur sie, dass ich Omega bin. Alle anderen hielten mir für einen Beta. Das war nötig für mich um Karriere machen zu können bei … der Garde." Das hatte Rip eigentlich gar nicht sagen wollen, doch es war ihm gerade noch rechtzeitig herausgerutscht.
Er warf einen flüchtigen Blick auf den Becher in seiner Hand. Diesmal hatte ihn Nate eingeladen. Das Zeug schmeckt zwar grauslich, aber es scheint einem nicht sehr betrunken zu machen, sondern stattdessen aufmerksamer. Wie bemerkenswert.
„Und dann war da dieser Alpha. Ich habe sie kennengelernt, als ich den Mord an meiner Familie rächen wollte, und zuerst habe ich gar nicht bemerkt, wie ich mich in sie verliebe, und dann wollte ich es nicht wahr haben, und dann wurden die Dinge kompliziert, und dann hielt sie mich für tot, und jetzt ist sie mit einem anderen Alpha zusammen, einem ehemaligen Protegé von mir", schloss er und nahm noch einen Schluck.
„Das hört sich hart an", meinte Nate.
„Es ist auch hart", bestätigte Rip, „Es ist fast so, als wüsste sie nicht mehr, wer ich bin!"
Er wollte noch einen Schluck trinken, doch jemand schlug ihm den Becher aus der Hand. Es war Leonard Snart. „Trink das nicht. Ich weiß jetzt, wie er es macht", erklärte der Beta, „Nicht nur die Legends, sondern das alles hier."
Rip blinzelte ihn verwirrt an. „Was meinst du?", wunderte er sich.
„Dieses Gebräu hier, das alle trinken, ist eine Droge. Mit ihr macht er sich alle gefügig und sorgt dafür, dass sich niemand darüber wundert, dass ihr ganzes Reich eine einzelne Burg mitten im Nirgendwo ist", erklärte Snart.
„Aber es gibt Aufzeichnungen. Über die Geschichte des Reiches. Ich habe sie gesehen", widersprach Rip.
„Ja, aber hast du sie auch gelesen? Hat sie irgendjemand gelesen? Herr Bibliothekar?" Leonard sah Nate auffordernd an.
„Natürlich habe ich sie ge-" Der Omega brach mitten im Satz ab und setzte ein nachdenkliches Gesicht auf.
„Ja, genau", war alles, was Leonard dazu zu sagen hatte.
Sie standen zu fünft um den Kodex herum. Nate schlug ihn in der Mitte auf und starrte auf weiße Blätter. Er blätterte eine Seite um. Das selbe Bild erwartete ihn. Er blätterte weiter, und weiter, und weiter. Das ganze Buch war leer. Keine einzige Seite war beschrieben. „Ich verstehe das nicht", gestand der Omega ein.
„Es ist ganz einfach. Euer Graf ist ein magisches Wesen, das euch alle versklavt hat und euch mit Illusionen und falschen Erinnerungen täuscht", erklärte Leonard.
Das war offenbar zu viel für Heywood, er warf Raymond einen hilfesuchenden Blick zu. „Es ist wahr. Zumindest der Teil mit den Illusionen, über das magische Wesen weiß ich nichts. Aber wenn man das Getränk einige Zeit nicht mehr trinkt, dann wird man klarer im Kopf, und einige Dinge fallen einem auf. Das und … so etwas Ähnliches wie Erinnerungen kommen in einem hoch", bestätigte Raymond.
So etwas Ähnliches? Sexträume von Mick? Nein, Leonard wollte es gar nicht wissen.
„Auf jeden Fall, jetzt, wo alle die Wahrheit wissen, darf ich ihn endlich umbringen?", nahm Leonard den Faden wieder auf.
„Nein!", rief Raymond und drückte sich dann erstaunt die Hand auf seinen Mund.
„Offenbar wirkt manches stärker nach als anderes", kommentierte Rip, „Hat der Graf … Ich meine …"
„Wir teilen nicht das Bett, nein", antwortete Raymond leichthin, „Es war eine arrangierte Ehe, und der Graf wollte mich zu nichts zwingen, mit dem ich mich nicht wohlfühlen würde. Er wollte warten, bis ich mich an ihn gewöhnt hätte. Aber nun scheint es, als ob es gar keine Ehe wäre…."
Nun, zumindest war der Kerl (noch) kein Vergewaltiger. Leonard wollte ihn aber immer noch töten.
„Ich denke, ich habe eine Idee, wie wir die Wahrheit ans Licht bringen können", meinte Rip dann langsam.
Es war Zaris nächste Zaubershow. Alle waren wieder auf ihren Plätzen. Ray saß neben dem Graf, Mick stand hinter ihm. Nate wartete unter den Omegas im Publikum. Genau wie Rip selbst. Er hoffte nur, dass Snart sich bereit hielt.
Dann kam Zari herein und nahm ihren Platz im Kreis ein. „Heute habe ich eine ganz besondere Show vorbereitet", verkündete sie, „Wahrheit offenbare dich!" Sie deutete auf den Grafen.
„Aber, du trägst dein Totem nicht!", entfuhr es diesem erstaunt.
„Nein, aber dafür habe ich das für Euch, Eure Hoheit!" meinte sie und überschüttete ihn mit einem Becher voller Flüssigkeit. Der Graf sprang schreiend auf und schien dann vor den Augen aller zu schmelzen, und wurde zu einer grauen-menschenähnlichen Gestalt mit gelb blitzenden Augen.
„Nein, was habt ihr getan?! Wie konntet ihr mich mit Alkohol überschütten, ich hätte sterben können!?", tobte der Graf.
„Bleibt ruhig, es war nur eingefärbtes Wasser. Es gibt in der ganzen Burg keinen Alkohol, und so schnell konnten wir keinen Wein herstellen. Es hat ausgereicht, dass Ihr geglaubt habt, es wäre Wein", erwiderte Zari, „Damit nun alle Euer wahres Gesicht sehen."
„Ihr habt mich ausgetrickst, aber…" Leonard Snart tauchte vor dem Herzog auf und hielt ihm seine Kältekanone unter die Nase. „Die hier ist echt", versicherte er dem Wesen, „Eine falsche Bewegung und ich schick dich ins Jenseits. Wieso hast du all diese Leute entführt und versklavt?"
„Ver- ? Nein, nein, das ist ein Missverständnis! Ich wollte doch nur ein Rudel haben, wie die Legends eines sind. Und eine Heimat. Meine Heimat gibt es nicht mehr. Ich bin der Letzte meiner Art. Und Per Degadon hat vorgeschlagen, dass ich mir einfach ein neues Zuhause erschaffen soll. Eines, das ist wie die Zeiten, die ich kannte. Umgeben von Wesen, die ich liebe. Meinem Ray und den restlichen Legends. War ich nicht immer gut zu euch? Nathaniel, ich habe dir eine Bibliothek gegeben! Und Zari eine Herausforderung für jeden Tag!", verteidigte sich das Wesen.
„Per Degadon also", stellte Leonard fest.
„Ich hatte gehofft diesen Namen nie wieder hören zu müssen", seufzte Rip.
„Und die anderen Leute, dein Volk, hast du die auch einfach entführt, oh Ehemann?!", wollte Ray vorwurfsvoll wissen.
„Ja, aber wie waren Außenseiter der Gesellschaft! Heimatlos, alleine- ich habe ihnen ein besseres Leben geboten!", verteidigte sich das Wesen.
„Entführt und mit falschen Erinnerungen ist kein besseres Leben", ließ sich Amaya bitter von ihren Platz aus vernehmen.
„Aber, aber, Charlie, ich dachte von allen würdest ausgerechnet du es verstehen", jammerte das Wesen.
„Mein Name lautet Amaya, und ich weiß nicht, von wem du sprichst, weil ich mich nicht mehr an mein Leben erinnern kann!", fuhr der Alpha es an.
„Soll ich ihn jetzt erschießen, oder nicht?", wollte Snart wissen, „Zuerst wollte ich es ja, aber jetzt beginne ich langsam zu denken, dass er nur ein Dummkopf ist, der nicht wusste, was er tat."
Rip seufzte. „Lassen Sie ihn leben, Mister Snart", bat er, „Wir brauchen immer noch seine Hilfe. Er muss alle nach Hause schicken. Inklusive uns. Die Legends, wann bekommen sie ihre Erinnerungen zurück?"
„Sie wurden einer konzentrierten Portion ausgesetzt, doch ohne Nachschub sollte in ein paar Tagen wieder alles beim Alten sein", versicherte ihm das Wesen.
Rip nickte zufrieden. „Gut. Du sagst also, du bist der Letzte deiner Art. Was ist deine Art?", wollte er dann noch wissen.
„Der Name meines Volkes ist längst in Vergessenheit geraten, doch ich glaube ihr Menschen nannten uns Elben", erklärte das Wesen traurig, „Und wenn ihr mir dieses Reich und seine Bewohner nehmt, dann löscht ihr alles aus, was uns ausgemacht hat."
„Entführung und Verwirrung hat euch ausgemacht, so wie ich das sehe", warf Leonard ein, „Die Darhk-Hexe hatte also Angst vor Elben-Magie. Nett. Und eventuell gut zu wissen."
„Das wird sich weisen", erwiderte Rip, „Immerhin hat sie uns geholfen."
In diesem Moment riss Sara, die bisher wie betäubt neben Amaya gestanden war, ihre Augen auf und starrte ihn groß an und meinte ungläubig: „Rip? Du bist am Leben?"
„Wie es scheint. lässt die Wirkung bereits nach", stellte Leonard fest, „Welch eine Freude. Und nun: Zurück zum Thema Heimkehr."
Nachdem sie alle nach Hause geschafft hatten, übergaben die den letzten Elb dem Time Bureau. Laut Sharpes Auskunft waren die Legends „verwirrt, aber gesund". Leonard versuchte nicht allzu verbittert darüber zu sein, dass Sara zuerst Rip und nicht ihn wiedererkannt hatte. So was kam vor. Hauptsache sie und die anderen wurden wieder die Alten.
Er war sowieso niemand für rührselige Wiedersehensszenen. Das überließ er lieber Rip, der schien das zu brauchen. Ich brauche es nicht, erinnerte er sich selbst.
Trotzdem gehörte es sich wohl sie alle wissen zu lassen, dass er wieder unter den Lebenden weilte.
„Ich habe nicht vergessen, dass du mir mein Totem klauen wolltest", sagte Zari zur Begrüßung zu ihm. Leonard wusste bereits, dass sie sich blendend verstehen würden.
„Bist du es diesmal wirklich?", wollte Mick von ihm wissen, als er an sein Bett trat.
„Mein malträtierter Körper ist Beweis genug", meinte Leonard.
„Tschuldigung", murmelte Mick.
„Kein Problem. Du und Raymond, eh? Offenbar könnt ihr in keiner Realität voneinander lassen", stellte der Beta fest.
„Wir sind verlobt", informierte ihn Mick.
„Nett. Hoffentlich schaffe ich es wenigstens zu dieser Hochzeit", kommentierte Leonard diese Neuigkeit. Er sah hinüber zu Sara, die sich gerade mit Rip unterhielt.
„Ich kann nicht glauben, dass wir Nida fast verloren hätten", sagte Amaya neben ihm gerade zu ihrem Omega. Leonard trat zu ihr. Sie sah ihn erwartungsvoll und ein wenig misstrauisch an.
„Ich entschuldige mich nicht", erklärte Leonard, „Das tue ich einfach nicht."
Nate und Amaya sahen ihn erwartungsvoll an. „Aber", fuhr er fort, „ich bin nicht mehr dieser Mann. Auf gewisse Weise bin ich es nie gewesen."
Amaya nickte und signalisierte ihm ihr Verständnis. Nate schüttelte nur ungläubig den Kopf. „Das ist alles, was er dazu zu sagen hat? Er hat dich getötet! Ich meine, ich weiß, dass es niemals passiert ist, aber trotzdem. Könnte er nicht wenigstens ein bisschen Reue zeigen?!", echauffierte sich der Omega.
„Er hat uns gerettet, Nathaniel", erinnerte ihn Amaya, „Seinetwegen konnten wir zu unserem kleinen Mädchen zurückkehren."
Und damit sind wohl alle Schulden abbezahlt, dachte Leonard, Noch einmal mit Sara reden und vielleicht Raymond und Rip und dann. … Was soll ich dann tun? Ich bin keiner von denen mehr, oder? Aber war ich das überhaupt jemals?
Sollte er einfach wieder ein Dieb werden? Oder ein Held?
Nun, er war gerade erst ins Leben zurückgekehrt, nicht wahr? Er hatte noch lange Zeit herauszufinden, was er mit seinen neuen Leben anstellen wollte.
„Snart, beweg deinen Arsch hier rüber, ich will mit dir reden!", hallte Saras Stimme durch die Krankenstation des Time Bureaus. Nun, alles der Reihe nach. Nun musste er erst einmal durch die mehr oder weniger rührseligen Wiedersehensszenen durch, wie es schien.
Fin.
A/N: Dieser lange One-Shot begann sein Leben eigentlich als eigenständige und noch ziemlich andere Fic in meinem Kopf. Dann hab ich beschlossen die Handlung in verkürzter Form in mein A/B/O-Universum aufzunehmen.
Das hier war also die oft erwähnte Entführung der Legends und ihre Rettung durch Leonard und Rip.
In der ursprünglichen Fassung war es noch der zweite Staffel-Cast, und Leonard sollte die Legends zusammen mit Kendra, Carter, und Rip retten. Die Idee war also so einer Art B-Team Legends. Sie hätte wohl mehr Fokus auf die neuen Leben der Legends gelegt, und es hätte mehr zum Scheitern verurteilte Atomwave-Romanze gegeben, etc. und Martin wäre statt Zari der Hofmagier gewesen.
Aber wie ihr seht, sind die Hawks hier letztlich überhaupt nicht mehr vorgekommen.
Noch ein paar allgemeine Anmerkungen zu dieser neuen Sammlung:
Hier werden One-Shots der verschiedensten Länge gesammelt, die vor „Finale Crisis" spielen, aber nach den 2017/18 Seasons des Arrowverses bzw. meinen Äquivalent dazu (vergesst nicht, dass meine Version der dritten Staffel „Supergirl" anders und früher endete, und gewisse Dinge nachher zwar schon aber anders und später passiert sind). Die nächsten One-Shots werden auf jeden Fall vermutlich kürzer geraten als dieser hier.
Reviews sind immer erwünscht. Fragen, Anmerkungen,, und Wünsche und auch Prompts sind auch drinnen.
Nächstes Mal: Die Romanze, für die ich nie Platz gefunden habe: Winn und Brainiac-5!