Die Rechte an allen bekannten Personen, Orten usw. gehören natürlich wie immer J.K. Rowling. Der Rest ist von mir - ich schreibe nur zum Vergnügen, und ziehe keinerlei finanziellen Vorteil hieraus.

Eigentlich schreib ich ja keine Fanfictions mehr – aber für den ProfSnapeler-Adventskalender 2016 hab ich gerne in die Nostalgiekiste gegriffen. ;) Falls ihr Lust habt, mal nachzusehen, welche netten Leutchen das außer mir noch gemacht haben – den Account der ProfSnapeler findet ihr in meinen Favoriten.

Der Besuch – Teil 1

„Ach übrigens... nimm dir für den Sonntagnachmittag in zwei Wochen bitte nichts vor, Severus", sagte Hermine. Sie sagte es beiläufig, als sie am Abend beide lesend vor dem Kamin saßen, und ohne von ihrer Lektüre aufzusehen. Dieser Umstand ließ ihn umgehend hellhörig werden – er rechnete mit dem Schlimmsten.

„Ich glaub, da habe ich schon was vor", entgegnete er, die Augen ebenfalls nicht von seinem Buch ‚Nonverbale Strategien – die elegante Methode andere zu brüskieren' lösend.

„Nein, hast du nicht. Das habe ich überprüft." Ihr sanfter, aber dennoch belehrender Tonfall bestärkte ihn in seinen Befürchtungen. Eindeutig Alarmstufe rot!

„Aber ich kann doch jetzt noch nicht sagen, was in zwei Wochen sein wird... wer weiß schon, was die Zukunft bringt", sagte er kopfschüttelnd. „Frag mich einfach nächste Woche noch mal, dann werde ich sehen, was sich machen lässt."

„Nein, mein Lieber", sie hob den Kopf und lächelte ihn an. „Denn dann wirst du mir sagen, dass ich Terminwünsche früher ankündigen muss und du so kurzfristig nichts mehr einplanen kannst."

Er tat so, als hätte er ihr Lächeln nicht gesehen. „Wie kommst du denn auf so was", brummte er und gab vor, sich weiterhin hauptsächlich mit dem Kapitel ‚Lass deine Augen sprechen – Mobbing ohne Worte' zu beschäftigen.

„Du wirst es nicht glauben, aber das sagt mir mein Verstand", erwiderte sie, jetzt schon nicht mehr ganz so sanft, „nachdem bei meinen letzten Versuchen, dich dazu zu bringen, ein paar läppische Stündchen deiner Zeit für mich zu reservieren, genau DAS passiert ist.

„Ach was...?"

„Tatsache!"

„Hm..."

„Mit einem ‚Hm' kommst du aus der Sache nicht raus", sagte Hermine bestimmt, nachdem einige Minuten verstrichen waren und er schon Hoffnung geschöpft hatte, das Schicksal wäre ihm wohl gesonnen und sie würde vielleicht ausnahmsweise aufgeben.

Er drehte den Kopf und sah sie vorwurfsvoll über seine Lesebrille hinweg an. „Du willst doch diesen Nachmittag gar nicht für DICH reservieren."

Hermine schmunzelte. „Schlau kombiniert, Herr Snape".

Er antwortete mit einem tiefen und - wie er meinte – sehr glaubhaft herzzerreißenden Seufzer.

Sie legte den Kopf schief und blinzelte ihn treuherzig an. „Armer Severus!"

„Ist es wirklich schon wieder so weit?", fragte er wehleidig.

„Ja! Es ist bereits überfällig", bestätigte Hermine.

Er wendete den Blick ab und starrte ins Kaminfeuer. „Mir kommt es vor, als wäre es erst gestern gewesen."

„Das kommt bei älteren Menschen schon mal vor, dieses Gefühl, die Zeit würde nur so dahinrasen", meinte sie in Güte-getränktem Singsang, der stark an eine Krankenschwester erinnerte.

„Nicht frech werden!", knurrte er und ärgerte sich. Das klang nicht mehr halb so überzeugend wie früher. Ach ja... früher...! Da hatte er sie damit noch ansatzweise einschüchtern können, aber diese glorreichen Zeiten waren längst vorbei.

Hermine schnaubte belustigt. Dann straffte sie den Rücken und verschränkte die Arme – ein untrügliches Zeichen, dass sie nicht im Traum daran dachte, ihn irgendwie davon kommen zu lassen. „Severus!", sagte sie aufgeräumt. „Wir haben eine Vereinbarung und daran wirst du dich halten müssen... so wie ich mich an andere halte, die dir wichtig sind."

„Ich verlange nichts von dir, was nur annähernd so schlimm ist."

„Na jetzt lass mal die Kirche im Dorf!"

Er sah sie misstrauisch an. „Was? Welche Kirche? Wovon sprichst du, Weib?"

„Das ist eine Muggelredewendung", erklärte sie, „so ähnlich wie...", sie kniff die Augen zusammen und legte die Stirn in nachdenkliche Falten, „wie ‚lass mal den Irrwicht in der Keksdose'... ach nein, vielleicht eher wie ‚lass den Drachen im Verließ'".

„Soll also heißen, ICH... ÜBERTREIBE?" Mit einer theatralischen Geste legte er eine Hand auf seine Brust und sah sie vorwurfsvoll an.

Hermine grinste. „Sehr wohl! Und wie!"

Er reagierte mit einem beleidigten „Pffff!" und drehte den Kopf weg.

„Außerdem ist bald Vorweihnachtszeit und da ist es schön, mal wieder Kinder im Haus zu haben", belehrte Hermine ihn.

„Bis du des Wahnsinns?", schnaubte er. „Was bitte soll daran schön sein?"

„Kinder sind süß!"

„Das sind sie nicht!"

„Aber klar doch!"

„Neiiiin!"

„Doooch!"

„Ich hab ja wohl erheblich mehr Erfahrung mit dieser Thematik", blaffte er und wackelte aufgebracht mit dem Kopf hin und her, „und ich sage dir: Kinder... sind kleine Monster, die Nervenpest auf zwei Beinen, kleine, aber gefährliche Vorboten der Hölle."

„Insgeheim magst du die kleinen Racker doch", sagte Hermine schmunzelnd. „Ich versteh ja, dass du dein Image pflegen muss, aber mir gegenüber kannst du's doch zugeben."

Er sah sie scharf an und wedelte mit den gespreizten Fingern der rechten Hand vor seiner Stirn hin und her.

„Willst du damit irgendwas andeuten?", fragte Hermine unschuldig.

„Schlaues Ding!"

„Dass ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe... äh, ich meine alle Eulen im Käfig?"

„Jep!"

„Ach Bärli...", seufzte Hermine.

Wie erwartet reagierte er keineswegs besänftigt auf diesen hübschen Kosenamen. Hermine verkniff sich das Lachen angesichts seiner säuerlichen Mine, denn sie wusste aus Erfahrung, dass es nicht ratsam war, ihn noch weiter zu triezen.

„Also dann ist es ausgemacht – Sonntag in zwei Wochen!?", sagte sie bestimmt.

„Hab ich eine Wahl?"

„Nein!"

„Na schön! Ich füge mich in mein Schicksal – wenn auch unter Protest."

Sie warf ihm einen Kussmund zu, den er mit einem weiteren ‚Pfff' quittierte.

„Dann sag ich gleich Bescheid", meinte Hermine und zog ihr Smartphone aus der Jackentasche.

Er starrte mit angewidertem Blick darauf. „Eine Eule tut's wohl nicht für diesen überaus wichtigen Zweck."

„Manchmal ist Muggeltechnologie einfach furchtbar praktisch", entgegnete sie. „Warum soll ich so spät noch die arme Eule wecken, wenn ich das direkt selbst regeln kann.

Sie wischte und tippte. „Hallo Harry!", sprach sie gleich darauf in das flache Teufelsding.

„Wollte bloß kurz melden, dass es klappt." ... „Ja! Wäre euch 3 Uhr recht?" ... „Okay! Ich freu mich schon!"... Hermine lächelte. „Klar, der freut sich auch."

„Glaub ihr kein Wort, Potter!", rief Severus.

... Hermine lachte. „Du kennst ihn doch – charmant, wie eh und je." ... „Ja! Sag Ginny liebe Grüße von mir!" ... „War das Albus? Was sagt er?" ... „Er will mich sprechen? Ja dann gib ihn mir mal." ... „Hallo mein kleiner Held!", flötete Hermine ins Telefon. ... „Ja, ihr besucht uns bald – das ist super, nicht war?" ... „Was sagst du?" ... „Ob Severus dich dann wieder so böse ankuckt? Ähm..." ... „Ach so – damit du dich wieder so dolle gruseln kannst..." Hermine hob den Kopf und sah Severus an. „Ja, mein Schatz, ich bin sicher, das wird er tun. Er übt schon!"

tbc