Erlkönigs Krönung

Bei diesem Schriftstück handelt es sich um ein Gedicht. Ich sage das, um eventueller Verwunderung bei den jüngeren Lesern vorzubeugen, weil sich alles reimt. Es geht um Snape, Kaffee und einen Gewissenskonflikt, sozusagen.

Gewidmet dem Zirkuslama, das in der Kölner Fußgängerzone hinterhältig wehrlose Passanten bespuckt.

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Wer schreitet so spät durch Wind und Nacht?
Snape, denn er hat sich 'nen Kaffee gemacht;
Er hält die Tasse wohl im Arm
Der Kaffee ist gar wohlig warm.

„Snape, was birgst du so bang dein Gesicht?
Es ist dein Gewissen, das zu dir spricht."
„Du dummes Gewissen, lass mich in Ruhe!
Stets kommentierst du, was ich tue!"

„Jetzt hör mal zu, du britischer Snob!
Das ist deines Gewissens Job;
Ich sage er's dir unverwandt:
Mich stört der Kaffee in deiner Hand.

Severus, Severus, du vergisst,
Dass er nicht koffeinfrei ist!"
„Bleib ruhig, so bleibe ruhig, Gewissen
Koffeinfreier Kaffee schmeckt beschissen."

„Ich versuche ja gar nicht dies zu bestreiten,
Doch muss auf den rechten Weg ich dich leiten;
Darum hinweg mit der teuflischen Brühe!
Sie stört nur deine nächtliche Rühe!"

„Ist dir schon das Reimen nicht gegeben
Wieso vereitelst du dann mein Bestreben
Mich an einem nächtlichen Drink zu laben?
Kaffee* ist halt alles, was wir noch haben."

„Ich hasse dich, mich nervt dein dickköpfig Wesen,
Bin die längste Zeit dein Gewissen gewesen!
Ich zieh nach Mallorca und werde dort alt
Und jetzt halt bloß den Mund, sonst brauch ich Gewalt!"

Severus grauset's, er schreitet geschwind,
(Die Beine ihm behilflich sind)
Erreicht sein Büro und macht dort Halt;
In seiner Tasse der Kaffe war** kalt.

*Hier ist ‚Kaffee' süddeutsch auszusprechen, also mit Betonung auf die beiden E *g*
** Ich habe mir die Freiheit genommen und das ‚war' in der letzten Zeile beibehalten. Wenn unsereiner das gesamte Gedicht im Präsens und den Schlussvers im Präteritum schreibt, ist das ein Tempusfehler. Aber wenn Herr Geheimrat Goethe das tut, ist es Kunst. *g*

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Disclaimer: Der Erlkönig gehört Johnny Goethe, Snape JKR und sein Gewissen mir. (hähä)
Sollte mir jemand den Vorwurf machen, dieses Gedicht sei absolut sinnlos und überflüssig, möchte ich ihm herzlich zustimmen. Allerdings ist mir der praktische Nutzen des Originals auch bis heute noch nicht aufgegangen.

Zum Schluss möchte ich mich noch höflichst bei Herrn Goethe für die schamlose Verschandelung seines Werkes und die Kritik an seinen Grammatikkenntnissen entschuldigen. Obwohl ich nicht wirklich eine Beschwerde von ihm erwartet hatte…