Disclaimer:
Die Rechte an den Charakteren und der Serie haben Entertainment One und der kanadische TV Sender Space! Die Idee stammt von der Autorin Kelley Armstrong! Nichts davon gehört mir, aber ich leih sie mir gern noch mal aus!
AN: Hallo! Tut mir leid, dass es jetzt gerade eher etwas schleppend weiter geht :( Ich bemühe mich, euch dieses Jahr noch ein Kapitel oder aber einen ganzen OS zu schreiben! Vielleicht klappt das ja! Nächstes Jahr geht es dann auch endlich mit meiner Twilight Reihe Bad Atmosphere weiter ;) ... Viel Spass jetzt bei diesem Wolf Kapitel! Eure Vanessa
Einen Tag später, am Samstag drang lautes Wolfsgeheul über das Anwesen Stonehaven. Es war später Mittag und das Rudel hatte das Essen vor einer guten halben Stunde beendet. Die Sonne schien warm auf das Haus und die Wiese hinunter, auf der Jeremy in schwarzen Jogginghosen und Langarmshirt stand und in die hohen Bäume direkt vor sich blickte.
Der Rudelführer schien auf etwas zu warten oder auf Jemanden? Es raschelte im Unterholz schon seit ein paar Sekunden bedenklich und das Jaulen war auch lauter geworden. Sogar leicht aggressiver, wie Jeremy hören konnte, doch er wollte sich immer noch nicht von der Stelle rühren und einmischen. Jedenfalls noch nicht!
Als das Rascheln in den Büschen dann noch intensiver wurde, stemmte Jeremy die Hände in die Hüften und machte einen Schritt vorwärts über die sattgrüne Wiese, die das Haus fast komplett umgab. Angestrengt versuchte er etwas in dem Dickicht zu erkennen, doch außer sich bewegende Büsche, Blätter und hohes Gras, konnte er nichts erkennen.
Jeremy seufzte und legte dann zwei Finger an seine Lippen. Der laute und grelle Pfiff, den er jetzt ausstieß kreischte über sein Land und drang bis in den Wald hinein - dorthin wo gerade wieder ein animalisches Jaulen zu hören war.
Er machte vier Schritte zur Seite, als er links eine Bewegung wahrnahm, die nicht durch den leichten Wind erzeugt wurde und als Jeremy genauer hin sah, konnte er eine Wolfsschnauze und spitze Ohren in einem der Büsche erkennen.
Der braune, riesige Wolf schob sich ohne auch nur die geringste Mühe durch das Hindernis und kam dann in seiner vollen Schönheit auf der freien Fläche zum Stillstand!
Jeremy sah Clayton mit hochgezogener Augenbraue an, grinste leicht und zuckte die Schultern.
"Und wo ist der Ball hin," fragte er etwas lauter. "Hast du ihn nicht mehr gefunden? Oder-"
Doch weiter kam Jeremy nicht mehr, denn hinter Clayton raschelte es erneut im Gebüsch. Drei Sekunden vergingen und eine schneeweiße Wölfin kam aus dem Dickicht getrabt. Zwischen ihren starken Kiefern ragte ein kleiner, blauer Ball hervor, den Elena stolz kauend ihrem Alpha präsentierte.
Zwinkernd stellte sie sich neben Clay, drehte dann ihren mächtigen Kopf zur Seite und musterte ihren Verlobten mit einem wölfischen Grinsen!
Da war ich wohl doch ein bißchen schneller was ...?!
Clay tappste auf sie zu, stuppste sie mit der Nase in die Flanke und atmete laut aus. Doch Elena sah ihn einfach nur an und warf dann kauend den Kopf zurück. Vergiss es!
Langsam setzte sie sich in Bewegung und machte ein paar Schritte auf das Haus zu, wo Jeremy immer noch wartete, doch wurde dann durch Clayton gestoppt, der sich ihr direkt in den Weg stellte und einen Knurrlaut von sich gab.
Es war nicht wirklich aggressiv gemeint, das konnten Elena und auch Jeremy hören. Und so ließ die Wölfin Clay's Ball weder fallen, noch machte sie irgendwelche Anstalten das Spiel zu beenden!
Die weiße Wölfin mit dem goldenen Strich auf dem Rücken neigte sanft den Kopf nach rechts und sprang dann einmal in die Luft, als sie versuchte an Clay vorbei zu kommen und ihrem Alpha den Ball zu bringen. Doch wieder hielt ihr Verlobter sie mit seinem etwas größeren Körper auf, indem er sich wieder direkt vor sie stellte und dann sogar die Zähne fletschte.
Das ist mein Bällchen, Elena! Ein Knurren! Gib schon her!
Sie ließ sich von der gespielten Aggression überhaupt nicht beeindrucken, sprang auf die andere Seite und jagte mit dem Ball im Maul nach vorn! Ihr Partner war so überrumpelt von der schnellen Aktion, dass er ihr etwas verblüfft hinterher sah und dann ebenfalls einen Satz in Richtung seines Alphas machte.
So rasend schnell wie Pferde bei einem Trabrennen jagten die beiden Wölfe bellend die vielen Meter über die Wiese! Clay bellte ... Elena hatte ja den verdammten Ball im Fang!
Der größere Wolf stoppte sie nach etwa fünfzig Metern wieder, indem er sie in die Flanke rammte. Elena jaulte verschreckt auf und stolperte über ihre vier Beine. Der Ball war immer noch fest zwischen ihren monströsen Kiefern verankert.
Als sie dann schwer atmend am Boden lag und sich gerade wieder aufrichten wollte, war Clayton schon dicht über ihr und fletschte die scharfen Reißzähne. Sauer knurrte er sie an!
Misch dich nicht in mein Spiel mit Jeremy ein, Elena! Und jetzt lass den Ball los!
Elena zwinkerte leicht und kaute demonstrativ auf dem Bällchen herum, so dass er nach nur wenigen Sekunden fast voll und ganz mit Spucke übersäht war.
Jetzt knurrte sie! Red nicht so einen Mist! Das war eine Jagd nach Beute! Gut, dem 'Bällchen' ...
Sie schien mit den Augen zu rollen. Ich wollte es für dich interessanter machen und Jeremy hat mich auch nicht verjagt oder?!
Clay sah kurz zur Seite und zu dem Rudelführer, der jetzt die Arme vor der Brust verschränkt hatte und die beiden Tiere immer noch ganz genau beobachtete. Als sich Elena langsam wieder aufrichtete, starrte Clayton sofort wieder die schöne Wölfin an.
Elena kaute ... Musst du nicht was bei deinem Alpha abliefern?!
Clayton rührte sich nicht und sie neckte ihn weiter. Der Ball fällt nicht auf den Boden! Darauf kannst du lange warten! Ich geh jetzt da rüber und-
Ihr Partner fletschte die Zähne!
Die schlaue Wölfin schnaubte tief, spitzte plötzlich aufgeregt die weichen Ohren und richtete ihren Blick in den Wald. Was ...?
Sofort warf der Wolf Clay sich herum, um zu sehen, was Elena dort gesehen oder gehört hatte und um den eventuellen Eindringling zu vertreiben, als er neben sich ein wölfisches Lachen hörte. Wieder ein Blick zurück ... Doch Elena raste bereits mit wehendem Schwanz und ihrer Beute im Maul auf Jeremy zu!
Clay schnellte hinterher - jaulend und knurrend. Elena!
Er folgte Elena über das sattgrüne Gras und kam dann keine zwei Sekunden später dicht neben ihr und vor dem Alpha wieder zum Stehen. Mit hämmerndem Herzen und dem größten Selbstbewußtsein überhaupt, kaute die Wölfin auf dem Ball und sah dabei ihrem Alpha in die blauen Augen.
"Da ist der Ball ja," scherzte Jeremy lächelnd und sah von Elena zu Clay und wieder zurück. "Gut gemacht, Elena!"
Freudig über das Lob und ihren Erfolg, Clayton seinen Lieblingsball abgejagt zu haben, warf Elena wieder ihren Kopf umher und jaulte leise. Clayton dagegen, bellte sie einfach nur an und forderte immer noch sein Spielzeug zurück.
Mit hocherhobenem Haupt setzte sich Elena Michaels schließlich vor Jeremy ab und hob so weit den Kopf an, dass dieser einfach nur nach dem Ball greifen musste ... und ihn dann noch mal werfen konnte!
Als sie dann eine feuchte Wolfsnase an dem Bällchen spürte, die auffordernd dagegen drückte, zog sie sofort den Kopf zurück und knurrte so laut, dass Clay die Ohren anlegte und leicht zu winseln begann.
Komm schon ... Ich kann froh sein, dass er mit mir spielt, bei dem Mist, den ich gemacht habe! Elena gib mir den Ball, bitte?
Elena knurrte durch den Ball hindurch und gab ihm dann sogar einen festen Schlag mit der linken Vorderpfote auf den Kopf und sein Ohr, so dass Clay wieder aufjaulte und zurück wich. Kaum zu glauben, sie war immer noch sauer ...
Au! Was hab ich denn gemacht? Schnaubend entfernte sich Clay ein winziges Stückchen von ihr und ... dem Ball und ließ sich dann auch auf seinem Hintern nieder.
Doch das war gar keine gute Idee! Das Tier sprang wieder auf seine vier Pfoten, als es den Schmerz spürte, der durch seinen Wolfskörper schoß und ihn so, drastisch an die gestrigen Ereignisse erinnerte.
So ein Mist! Er seufzte und sah wieder zu seinem Spielzeug!
Elena kaute provozierend und rigeros weiter auf dem Ball und lachte dann wieder über ihn. Sie zog ihre Läffzen hoch und die Zähne traten zum Vorschein. Ihr Partner legte die weichen Ohren nach hinten und signalisierte ihr so, dass er bald keine Lust mehr darauf hatte und einfach in den Wald verschwinden würde, wenn sie nicht mit diesem Quatsch aufhörte.
Dann meldete sich Jeremy endlich zu Wort. "Elena? Ich glaube, es reicht jetzt wirklich. Lass den Ball los!"
Aha! Ihr Partner kläffte einmal lautstark und schien sich jetzt lustig über sie zu machen.
Elena knurrte leise. Nein! Eigentlich wollte sie das Bällchen nicht abgeben und Clayton überlassen, damit der mit Jeremy weiterspielen konnte. Allerdings hatte ihr Alpha einen klaren Befehl erteilt und auch wenn Elena hier nicht als Mensch vor ihm stand, musste sie ihm gehorchen.
Sie starrte Clay ins Gesicht! 'Ich' muss den Ball abgeben, nur weil 'er' es mir sagt und 'du' mit ihm weiterspielen kannst?
Ich kann doch auch nichts dafür ... jaulte Clayton nachdenklich.
Sie bellte und bekam den Ball noch gerade so zu fassen, als der schon aus ihrem Maul fallen wollte.Ach, halt die Klappe!
Leise winselnd trat Clay frontal und dicht vor sie und stuppste noch mal mit der Wolfsschnauze gegen den blauen Ball zwischen ihren messerscharfen Zähnen.
Schön, seufzte Elena dann und ließ den Ball etwas frustriert und ungestüm auf die Wiese plumpsen.
Das runde Spielzeug prallte ein paar Mal von der Wiese ab und rollte dann zwischen Clay's Vorder- und Hinterläufen hindurch und blieb zwischen ihm und Jeremy liegen.
Während Elena noch mit einem enttäuschten Blick Jeremy an sah, hatte sein Sohn sich schon mit Schwung herumgeworfen und fixierte mit Vorfreude auf das nächste Spiel sein ... Bällchen!
Clayton senkte seine Schnauze auf den Boden, tippte dann das Bällchen an und schob es schließlich über das Stückchen Wiese dicht an Jeremy's Turnschuhe heran. Langsam machte er einen kleinen Schritt vorwärts und hielt sein Spielzeug, an den rechten Schuh des Rudelführers gedrückt, fest.
Der Alpha sah ihn einen Moment lang an und als Clay sich nicht rührte beugte sich der Mann hinab und nahm den blauen Ball zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand. Er fühlte den heißen Atem des Wolfes an seiner Haut bevor er seine Finger mit dem Spielgerät hoch nahm und sich langsam wieder aufrichtete.
Und es stand außer Frage, dass einzig und allein Jeremy Clayton seine Beute jederzeit mit der Hand wegnehmen konnte und keine Angst um seine Finger haben musste.
Das Raubtier nahm sofort den Kopf nach oben - fixiert auf den Ball in Jeremy's Hand! Clay trippelte etwas zurück, schnaubte tief und schüttelte einmal ausgiebig seinen Wolfskörper mit dem dichten Fell, bevor ein leises, aber forderndes Winseln und Jaulen zu hören war.
Los! Jetzt wirf ihn endlich, Dad!
Elena hatte sich in der Zwischenzeit bereits abgewandt. Schnüffelnd war sie ein paar Meter in Richtung Wald getrabt, nur um sofort wieder Kehrt zu machen und sich hinter Clay anzupirschen. Der war so sehr auf den blauen Ball fixiert, dass er sie gar nicht bemerkt hatte.
Lautlos stand die schneeweiße Wölfin jetzt einen halben Meter hinter ihm und sah ebenfalls auf das Bällchen in den Fingern von Jeremy!
Während Clay wieder jaulte und seinen Alpha so aufforderte endlich den verdammten Ball zu werfen, damit er ihm hinterher hechten konnte, war Elena starr wie eine Statur geworden. Einzig ihre schönen blauen Augen bewegten sich und zuckten vor Erregung leicht hin und her.
Doch Jeremy konzentrierte sich auf Clay ... "Fängst du ihn denn jetzt auch mal?"
Er bekam ein nicht ernst gemeintes Knurren als Antwort und Clay ließ traurig und etwas beleidigt die weichen Ohren hängen. Jeremy hob die linke Hand - ohne Ball - und den Zeigefinger in die Luft, bevor er dann dem Wolf mit der anderen Hand den blauen Ball präsentierte.
"Warte ..." ermahnte Jeremy ihn leise, während er weit ausholte.
Clayton bellte einmal und hechelte leicht in freudiger Erwartung auf seinen Ball. Das kleine Zeichen, was Jeremy Elena mit dem ausgestreckten Finger gab, übersah sein Sohn komplett ...
Als der blaue Ball schließlich geworfen wurde und Clay alle Muskeln in seinem Wolfskörper anspannte und sich gerade herumwerfen wollte, schnappte Elena mit ihren messerscharfen Zähnen nach Clayton's Schwanz! Das große, braune Tier riss die Augen auf und jaulte vor Schmerz auf.
Aua! Was ...?! Er zuckte zusammen, doch da hatte Elena bereits wieder frech grinsend los gelassen und war in Windeseile dem Spielzeug nach gejagt!
Die Wölfin raste bellend in hohem Tempo über die Wiese, spannte ihre Hinterläufe an und sprang ab! Zwei Meter über dem Boden bekam sie den Ball mit ihrem weichen Maul gekonnt zu fassen. Das Winseln von Clay hörte sie in diesem Moment des Erfolges überhaupt nicht mehr.
Elena Michaels landete fast lautlos auf ihren weichen Pfoten im Gras und wandte sich sofort mit einem Wolfslaut nach Jeremy um. Hab ihn!
Dieser stand immer noch an der selben Position - den Blick fest auf seine Wölfin geheftet.
Nah an Jeremy's linkem Bein stand Clay auf seinen Pfoten. Sein Schwanz zuckte etwas ... Das leise Winseln, was aus seiner Kehle zu ihr hinüber drang, ließ Elena aber nicht im Geringsten Mitleid zeigen.
Mit hoch erhobenem Kopf trabte sie über die Wiese auf ihn zu und zum Haus hinüber, wo sie sich dann wieder vor ihm absetzte und das Spielzeug kauend festhielt.
Grinsend warf sie Clay einen Blick zu. Du sagst mir doch immer, ich soll mich nicht ablenken lassen, Clayton Danvers! ... Und wer hat jetzt wieder den Ball, hä?!
Der braune Wolf ließ wieder betrübt und enttäuscht über die plötzliche Wendung des Spiels mit Jeremy, die Ohren hängen und schmiegte seinen großen Kopf winselnd an das Hosenbein neben sich.
Als Clay dann eine Hand spürte, die ihn liebevoll über den Kopf streichelte und am Hals kraulte, entspannte er sich etwas, doch beäugte Elena immer noch leicht traurig und eifersüchtig.
Elena sah den Blick und schnaubte laut. Was ist?!
Was 'los' ist? Clay bellte einmal sauer, zeigte seine Zähne und machte einen Schritt nach vorn, so dass er Jeremy's Hand dann auf seinem Rücken spüren konnte.Ist das dein Ernst, Elena? Du hast mich gebissen!
Wieder ein Schnauben von der Wölfin. Das war ein Zwicken und kein Biss!
Jaulen. Es war nicht fair!
Clay sah sich nach seinem Vater um, der noch keinerlei Anstalten gemacht hatte, nach dem Bällchen zu greifen und das Spiel fortzusetzen. Winseln. Clay spitzte die Ohren und sah wieder zu Elena und dann Jeremy in die Augen. Das bittende Winseln wurde etwas lauter und eindringlicher.
Dad?! ... Der Ball!
Natürlich konnte Jeremy Danvers nicht die Laute der Wölfe haargenau verstehen und übersetzen. Doch er konnte ihre Körpersprache deuten und erkennen, wenn ein Tier hungrig, wütend oder nur aufgeregt war. Wenn es spielen wollte, Liebkosungen brauchte, völlig entspannt war oder gar angriffsbereit.
Hier war sich Jeremy sicher, dass sein Sohn nicht wirklich wütend auf Elena war, sondern einfach nur weiter spielen wollte. Und das, wenn es ging, mit Jeremy und ohne Elena, die ihm die ganze Zeit seine Beute streitig machte!
Der Alpha des Rudels machte einen Schritt auf Elena zu und sie übergab ihm das Bällchen. Erneut trat Jeremy nach hinten, sah kurz Clay an, der sofort mit erhobenem Schwanz und gespitzten Ohren auf den Ball in der Hand starrte und bereit war, sich seine Beute zu holen und Elena einfach abzuhängen.
"Bereit," fragte der ältere Danvers mit einem Blick auf Clay.
Das Tier bellte einmal um ihm ein deutliches Ja zu signalisieren. Elena stand schnell auf, drehte sich nach rechts und ging langsam aus der Wurfbahn. Sie hatte Jeremy's angespannten Blick gesehen und wollte sich jetzt nicht noch einmal in das kleine Spielchen einmischen.
Es könnte durchaus passieren, dass Clay etwas die Nerven verlieren und dann auf sie los gehen würde. Natürlich würde er sie niemals beißen! Doch sie wollte dieses Risiko dann doch nicht eingehen. Also setzte sich die Wölfin ein paar Meter entfernt wieder ab, um einfach nur zu zusehen.
Leider ging gerade in der Sekunde, in der Jeremy werfen wollte, die Hintertür des Hauses auf. Der Rudelführer nahm den Ball sofort wieder herunter, als er Jemanden hörte und Ethan zu ihm hinüber kam. Clayton legte wütend die Ohren an!
Was will 'der' denn jetzt hier?!
Ethan musterte die beiden Wölfe und dann Jeremy, der den Ball kurz in die Luft warf und wieder auffing.
"Was macht ihr," fragte Ethan nachdenklich. Er sah Jeremy in die blauen Augen und dann auf den Wolf, der ein leises knurrendes Geräusch von sich gab. "Ist das Clay?!"
Der Rudelführer nickte einmal. "Gut erkannt! Warum warst du dir so sicher?"
"Er ist ein Stück größer als Elena und nicht so ... wie soll ich das sagen? Elena ist einfach anmutiger, hübscher irgendwie," gab der 16-Jährige zurück und zuckte die Schultern. "Und er sieht gerade wütend aus! Also muss das Clay sein!"
Jetzt jaulte Elena leise und zog leicht ihre Läffzen hoch. Sie lachte!
Clayton wandte seinen Kopf zu ihr. Er wusste sofort, dass sie ihn auslachte und das vor seinem Vater und ... dem!
Schnaubend fixierte Clay jetzt wieder Ethan, knurrte ihn an, sah kurz zu seiner Verlobten, die sich über ihre Vorderpfote leckte, um sich zu säubern und machte dann drei Wolfsschritte zu Jeremy, um ihn auffordernd mit der Schnauze an das Bein zu stuppsen.
Winseln. Betteln nach dem Ball!
Jeremy sah hinunter. "Nein! Warte!"
Und dann wandte sich der Rudelführer an Ethan! "Ist etwas Bestimmtes, Ethan?"
Clayton schob noch mal seine feuchte Nase in den schwarzen Stoff der Jogginghose und grummelte. Nein, Dad! Der kleine Welpe hat nichts Wichtiges! Wirf jetzt den Ball! Ein Jaulen ... Bitte?
"Scht," machte sein Vater zischend und sah dann Ethan abwartend an.
Dieser schien sich etwas fehl am Platz zu fühlen. Vorsichtig rieb er seine Hände aneinander und schob sie dann in die warmen Känguruhtaschen des schwarzen Kapuzenpullovers hinein, den sie in der Stadt besorgt hatten. Ein Blick auf Clay. Ein Blick zu Jeremy ...
"Ich glaube, ich stör gerade oder," fragte er leise.
Prompt bellte der braune Wolf einmal lautstark und setzte sich dann neben Jeremy ab. Conway seufzte leise, während er von einem Fuß auf den anderen trat.
"Nein," sagte Jeremy Kopf schüttelnd. "Tust du nicht! Wir spielen ein bißchen."
"Spielen," fragte der Teenager nach. "Ich wusste gar nicht, dass sie spielen? Miteinander schon, das tun sie ja auch in freier Wildbahn und in ihrem Rudel, aber ... mit einem Menschen?"
Er sah skeptisch auf den Ball. "Und damit?!"
Jeremy Danvers warf das blaue Spielzeug wieder in die Luft und fing es gekonnt auf.
Die schnelle Bewegung hatte sofort Clay's Aufmerksamkeit geweckt! Der schöne Wolf winselte freudig, wedelte sanft mit dem Schwanz und stellte sich auf seine vier Pfoten, um näher am Geschehen zu sein und sofort hinter dem Ball herzuspringen, sollte sein Vater ihn jetzt doch werfen!
Der Alpha nahm die linke Hand und senkte sie dann bedeutsam und horizontal Richtung Boden und Wiese. Auf dieses stumme Signal hin setzte sich Clay schnell wieder, doch blieb immer noch angespannt und höchst aufmerksam.
"Das hier ist ihr Rudel, Ethan," klärte der Mann den Jungen auf. "Sie spielen natürlich auch zusammen, aber ... Clay, Elena, Nick und auch Peter haben jeder ihr eigenes Spielzeug. Dieser unscheinbare Ball hier ... "
Er sah mit einem langen und bedeutenden Blick auf das Bällchen zwischen seinen Fingern. "Gehört Clayton und er hat nur einen einzigen Zweck! Er simuliert Beute! Es ist natürlich nichts Lebendiges, wie ein Kaninchen oder eine Ratte und kann sich nicht wehren ..."
"Eine Ratte," fragte Ethan nach und verzog das Gesicht. "Er frißt Ratten?!"
"Wenn er gerade an nichts anderes ran kommt, dann ja," gab Jeremy zurück. Er grinste leicht. "Aber Kaninchen sind ihm schon etwas lieber!"
Jeremy atmete aus. "Der Ball hat viele Bedeutungen für Clay: Zum einen ist er Belohnung und dann auch Training! Er und Elena sind Partner! Und wenn ich ihnen einen Job gebe, dann erwarte ich, dass sie gut zusammenarbeiten, auch wenn sie sich vorher vielleicht gestritten haben!"
Conway legte nachdenklich den Kopf schief. "So wie ... gestern, ja?"
"Ganz genau! So etwas wie gestern Mittag darf nicht noch mal passieren!" Jeremy warf seinem Sohn jetzt einen Blick zu und der Wolf senkte sein Haupt und winselte leise. Der Alpha sah wieder Ethan an. "Ich verlange Disziplin! Und ganz besonders von ihm hier ..."
Clay winselte wieder und ließ schuldbewußt die weichen Ohren hängen. Es tut mir doch leid, Jeremy!
Sein Vater legte die freie Hand auf Clay's Kopf, wo er ihn ein wenig streichelte. "Ich weiss. Ist schon gut, mein Junge! ... Willst du den Ball jetzt haben oder nicht?"
Ein Bellen!
Der Mann machte grinsend einen Schritt rückwärts und hob die Wurfhand hoch über seinen Kopf! Das Raubtier machte eine 180 Grad Wende und starrte jetzt angespannt auf die Wiese vor sich - in die Richtung, in die sein Spielzeug jeden Augenblick fliegen würde.
Auch Elena war wieder aufgesprungen und starrte gespannt und mit gespitzten Ohren zu dem Ball ...
Doch Jeremy hielt sie dieses Mal verbal zurück! "Elena? Lass Clay mal zeigen was er kann, in Ordnung? Halt dich zurück!"
Die weiße Wölfin schnaubte einmal tief, dass sie verstanden hatte und legte sich hin, als sich Jeremy noch mal in Position begab und dann Ethan kurz erläuterte, worum es gleich gehen würde.
"Ich werde den Ball nicht einfach in den Wald werfen! Ohne einen Kontrahenten wäre das viel zu einfach und für ihn nicht spannend genug! ... Ich werfe ihn so hoch ich kann und Clay wird ihn versuchen an seinem höchsten Punkt im Sprung zu fangen! ... Sollte er das nicht schaffen, darf er heute Abend den Abwasch machen und Morgen Abend und den Abend danach!"
Elena lachte laut. Dann streng dich mal an, Clay!
Er bellte zurück! Ich schaff das! Ein weiteres Bellen ... Wehe, du beißt mich wieder oder lenkst mich ab!
Ich doch nicht ...
Die Wölfin zwinkerte Jeremy zu, doch der schüttelte langsam den Kopf.
"Elena? Nicht," befahl der Alpha in seiner ruhigen Stimme.
Seine Wölfin schnaubte und ließ sich dann etwas enttäuscht von diesem Befehl auf das Gras sinken und streckte die Vorderpfoten aus. Anmutig bettete sie ihren Kopf und die Schnauze darauf und spähte zu Clay, Jeremy und Ethan hinüber.
Jeremy nickte einmal dankend.
Während Ethan dann etwas zur Seite ging, damit auch er Clay nicht behindern konnte, spannte der Betawolf all seine Muskeln an und sah zurück auf seinen Anführer ...
Der blaue Ball schoß weit über die Wiese und über drei Meter hoch in den Himmel hinein! Als Ethan schräg vor sich ein Geräusch hörte, starrte er sofort auf den mächtigen Wolfskörper, der über den Rasen galoppierte! Clay hechelte hektisch als er nach nur vier Sekunden fast unter dem Ball war und sprang schließlich graziös vom Boden ab!
Die starken Sprunggelenke des Raubtieres federten ihn im Nu in die warme Frühlingsluft, wo Clayton sein Maul öffnete und nach dem Ball schnappte - ganze drei einhalb Meter über der Wiese!
Clay bäumte sich auf, als er sein blaues Spielzeug einklemmte, nach unten sah und wieder mit einem leisen Aufprall auf der sicheren Erde landete. Schnauben. Stolz wandte er sich sofort um und trabte dann mit erhobenem Kopf die 70 Meter zurück zu seinem Ausgangspunkt und Alpha, der ihm anerkennend entgegenblickte.
Der Wolf blieb dicht vor dem Rudelführer stehen. Jeremy grinste und klatschte dann in die Hände.
"Bravo," lobte er seinen Sohn für die grandiose Vorstellung. "Dann muss Nick heute wohl doch abwaschen!"
Clay kaute auf seinem Bällchen und wedelte leicht mit dem Schwanz. Plötzlich machte Ethan einen hastigen Schritt auf ihn zu und streckte seine rechte Hand aus, um dem Tier das Spielzeug wieder weg zunehmen ...
Doch Jeremy war Gott sei Dank schneller. Als Clayton bereits aggressiv knurrte und drauf und dran war, den Ball auszuspucken und auf Ethan los zu gehen, griff sein Vater nach Ethan's Handgelenk und zog ihn etwas grob zurück - einen ganzen Meter!
"Ethan! Nicht anfassen!"
Überrascht blickte der 16-Jährige erst auf Clayton und dann zu Jeremy! "Was ist? Ich wollte nur den Ball werfen? Ich dachte, er holt ihn zurück?"
Jeremy drehte sich kurz zu dem immer noch leicht knurrenden Clay um, der sich dann plötzlich einen ganzen Meter von ihnen zurück zog und verstummte.
"Ethan," sagte Jeremy dann zu dem Teenager und hob mahnend einen Finger. "Merk dir bitte eines und merk es dir sehr gut: Solltest du sehen, dass Clay etwas im Maul hat, versuchst du unter gar keinen Umständen es ihm weg zunehmen! Ganz egal ob es sich um einen Stock, diesen Ball oder etwas zu fressen handelt! Du lässt ihn in Ruhe!"
"Ehm, o-kay?"
"Wenn er mit dir spielen will, dann wird er auf dich zu kommen, aber niemals anders herum! Denn dann fühlt er sich in die Ecke gedrängt oder provoziert und wird dich sofort angreifen, wie du gerade gesehen hast!"
Jeremy holte Luft und ging auf Clayton zu ... "Falls er allerdings, etwas im Maul hat was dir gehört und damit spielt um dich zu ärgern, dann ... sagst du es mir und ich werde es ihm wegnehmen! Aber du wirst das nicht allein versuchen! Es sei denn, du willst einen Finger verlieren! Verstanden, Ethan?"
"Und ist das bei den anderen genauso? Elena oder Nick? Werden die auch direkt zuschnappen?"
"Bei Elena nicht, es sei denn, sie hat einen schlechten Tag! Bei den anderen Männchen schon eher! Paß einfach gut auf und wenn du in eine Situation kommst, die du nicht einschätzen kannst, geh langsam rückwärts und ruf dann nach mir. Ich werde das dann klären."
Ethan ließ die Schultern hängen. "In Ordnung, Jeremy!"
"Ich wollte dir ganz sicher keine Angst machen. Aber im Umgang mit Hunden und Wölfen gibt es eben ein paar Grundsätze und Regeln. Die musst ihre Körpersprache beherrschen und deuten können! Dann sehen sie dich als ebenbürtig an und werden dich respektieren!"
Ich werd den niemals wirklich respektieren! Clay schnaubte.
Langsam ging Jeremy den letzten Schritt auf seinen Sohn zu, bückte sich dann etwas und nahm den blauen Ball zwischen Daumen und Zeigefinger der Hand. Ethan sah neugierig zu. Clay öffnete sofort seine monströsen Kiefer, obwohl der Alpha noch nicht mal daran gezogen oder etwas befohlen hatte. Der Ball war im Nu wieder frei und in Jeremy's Besitz!
Der Mann drehte sich nach hinten um und zeigte Ethan das Spielzeug.
"Ich kann ihm alles wegnehmen, was ich möchte, weil ich sein Alpha bin! Probier das ja nicht selber aus, Ethan, okay? Denn das nächste Krankenhaus ist nicht gerade um die Ecke!"
Nicken. "Okay ..."
Während Elena schließlich etwas gelangweilt aufstand und um das Haus herumtrabte, dorthin wo sie vor der Wandlung ihre Anziehsachen gelassen hatte, ging Jeremy mit Clay neben sich, etwas weiter auf die Wiese.
Der ältere Danvers starrte kurz in den dichten Wald, nahm dann mit dem Ball Anlauf und warf ihn in einer fast geraden Linie kraftvoll zwischen die Bäume. Äste knackten. Clayton hatte bereits die Ohren gespitzt und dem Wurf konzentriert hinterher gesehen.
In der nächsten Sekunde dann, war das Raubtier auch schon im Gebüsch untergetaucht um diesmal ungestört seiner Beute nachzujagen!
Tbc ...