Ich hab mich mal wieder an eine FF getraut^^ habe die Geschichte in der Staffelpause angefangen zu schreiben, lange bevor es die ersten Outlaw/Queen Szenen gab^^

Inhalt in Kürze: Spielt nach Staffel 3 Folge 11
Robin Hood entführt die böse Königin und ist schon früh versucht sie zu erschlagen. Leider bleibt ihm keine andere Wahl, als sie durch die Wälder mitzuschleppen, doch schnell darf er erkenne
n, dass es nicht nur Schwarz und Weiß auf der Welt gibt und das sich hinter der bösen Königin, ein Mensch versteckt. Regina indes magielos, darf zum ersten Mal in ihrem Leben erfahren, was es heißt sich Respekt zu erarbeiten. Währenddessen versuchen Snow White und der Rest der Sippe (Inklusive Hook, Tinker Bell, Henry und Emma) die dunkle Bedrohung, die sich durchs Land zieht, aufzuhalten.

Rating: M

Warnung:

Einige Angriffe auf die Seele der Protagonisten =/

So, ich wünsche viel Spaß mit dem Prolog =)

Prolog

Eine dunkle Wolke schob sich vor die Sonne und tauchte den pompös eingerichteten Raum in einen dunklen Schatten. Das himmelblau lackierte Mobiliar des Schlafzimmers wandelte sich von einem lauen Frühlingstag in tiefe Nacht. An der mit Wandteppichen verzierten Wand gegenüber des doppelflügeligen Fenster, drückte sich ein Lebensgroßer Spiegel gegen die golden geschwungenen Ornamente. Die Junge Frau in ihrem weißen, ausladenden Kleid betrachtete ihr Spiegelbild. Ihre dunklen Augen betasteten die fremde Person, welche ihr mit rot umrandeten Augen entgegenblickte. Eine Fremde, deren sanften Gesichtszüge, entfernt an das naive Mädchen erinnerten, welches sie vor gar nicht so langer Zeit war. Das Haar schwarz gelockt und festlich aus ihrem Gesicht gesteckt, fiel ihr in langen Kaskaden über den Rücken. Milchig, wie das Kleid an ihrem Körper, erstrahlte ihre Haut und hob sich schimmernd aus den Schatten des Zimmer ab.

Das bin nicht ich

Hallte es immer wieder durch Reginas Kopf. Wie ein Mantra. Als könnte der imaginäre wiederholte Klang alles Rückgängig machen. Ihr Blick fiel auf ihre Lippen, die zu rot für ihr Alter waren. Zu Rot für ihre blasse Haut. Die Farbe pulsierendes Lebens, als Zierde für einen müden Körper, der den Kampf verloren hatte. Nichts weiter war sie mehr. Nur noch ein Körper, ohne Hoffnung. Ein Ruck ihrer einstigen Wildheit durchfuhr ihren Körper und Regina erhob ihre rechte Hand, führte diese an ihren Mund und wischte hektisch mit ihrem Handrücken über die Lippen. Sie rieb und rieb bis die Farbe von ihren Lippen verschwand, jedoch verschmiert auf ihrer Haut und Kinn erblühte. Eine einsame Träne löste sich aus ihrem Auge, benetze ihre Wange und verendete auf ihrem langen Weg, in den roten Spuren ihres Lippenstiftes. Sie sah fürchterlich aus und genauso fühlte sie sich. Entschieden wischte sie sich einmal über die Augen, vertrieb das verräterische Anzeichen ihrer Schwäche und trat wenige Schritte näher an den Spiegel. Vor diesem stand ein Holztisch, auf dem verschiedene Puderdosen, Kämme und eine Schüssel voll Wasser standen. Regina griff nach dem Lappen, der neben dem Wasser stand und tauchte eine Ecke in das kühle Nass. Routiniert und ohne ihrem Spiegelbild einen weiteren Blick zu gewähren, wusch sie ihr Gesicht. Vollkommen in dieser Handlung gefangen, bemerkte sie nicht die leisen Schritte. Hörte nicht das sanfte Atmen einer anderen Person, vernahm nicht das Rauschen von Röcken, die über Steinboden schleiften. Erst als eine ihr vertraute Stimme erklang, glitt das Handtuch aus Reginas Händen. Lautlos fiel es auf den Tisch, während die Schwarzhaarige sich der Quelle der Stimme zuwandte.
„Wie siehst du denn aus?", drang es scharf in ihr Ohr. Der abwertende Ton in der Stimme der anderen, schnitt wie ein Messer in ihr Herz. Ein Schmerz, an den sich Regina, trotz der Häufigkeit, nie wirklich gewöhnen konnte. Die junge Frau nestelte mit ihren Fingerspitzen über ihre Lippen und vermied den Blickkontakt. Ihr Schweigen sprach Bände. Die Stimme trat aus dem Schatten und seufzte. Das kastanienbraune Haar perfekt hochgesteckt, überbrückte sie die wenigen Meter zu der jungen Frau und nahm das Handtuch in ihre Hand. Fast schön zärtlich tunkte sie es in das Wasser und begann Reginas Lippen und den Rest ihres Gesichts zu säubern. Sanft tupfte sie über die Reste des roten Lippenstifts und sprach mit Honig in der soeben noch scharf klingenden Stimme.

„Ich denke, jede Braut darf an ihrem Hochzeitstag nervös sein"

Für den Bruchteil einer Sekunde verkrampfte sich Reginas Körper, nur um dann haltlos zu zittern. Sie wollte nicht antworten, wollte nicht, dass man sah, wie sehr sie sich fürchtete, doch was sie wollte, interessierte niemanden, schon gar nicht Cora.

„Ich bin nicht nervös, Mutter", widersprach sie schnippisch und riss ihrer Verwandten das Handtuch aus der Hand, bevor Coras Zärtlichkeit sich wandeln konnte.

Coras blaue Augen folgten den hastigen Bewegungen ihrer Tochter, die ihr Gesicht erneut schminkte. Seufzend hob die Ältere einen Arm, wischte durch die Luft und lila Nebel ebbte über Reginas Gesicht. Als dieser Nebel sich löste, erstrahlte die Braut geschminkt wie zuvor. Reginas Augen klebten wieder an ihrem Spiegelbild.

Das gefällt mir nicht!

Mit zusammengepressten Zähnen zischte sie ihre Gedanken hinaus.
„Das gefällt mir nicht" Cora trat hinter ihrer Tochter und betrachtete sie durch den Spiegel hindurch. Ihre rechte Hand legte sich auf ihren Oberarm, während die andere Hand ihr Ziel auf ihrem Rücken fand. Mit einem Ruck sorgte sie dafür, dass Reginas Haltung sich begradigte.

„Du bist wunderschön" säuselte Cora in ihr Ohr. „Und heute wird es das ganze Königreich sehen"
„Das gefällt mir nicht", wiederholte die Braut mit einem Zittern in der Stimme. Sie sprach nicht mehr vom Lippenstift. Der Versuch ihre Schultern hängen zu lassen scheiterte. Der eiserne Griff ihrer Mutter ließ ihr keinen Spielraum. Wie so oft nicht.

„Es wird dir gefallen. Vertraue mir!", antwortete die Ältere, als wüsste sie genau, was in dem jugendlichen Kopf ihres einzigen Kindes vorgehe. Regina seufzte geschlagen. Ihre Stimme kippte. Hinfort war der schnippische Ton und machte Platz für etwas kindliches.

„Er ist so alt..." Die Braut drehte ihren Kopf und blickte ihrer Mutter mit großen Augen flehend an.

„...und ich liebe ihn nicht" Coras kalte Finger legten sich auf Reginas Wange. Die Jüngere erschauderte bei der Berührung, konnte sich jedoch nicht befreien. Coras Worte glitten wie eine kalte Schlange in ihre Ohren, wanden sich durch ihren Gehörgang und bissen sich unbarmherzig in ihrem Verstand fest.

„Liebe ist Schwäche..."

Vor Reginas innerem Augen manifestierte sich ein Bild, ein Gesicht. Mit Macht versuchte sie die aufkommenden Bilder fort zu schieben, doch der Klang von Coras Worten katapultierte sie Wochen zurück. Zurück in einer Zeit, in der sie so etwas wie Hoffnung und Liebe empfunden hatte. Sie sah ihn, sah sein lächelndes Gesicht und spürte die Freude, als er sie in seine Arme zog und sie küsste. Noch immer hörte sie seine Worte, hörte, wie er ihr zustimme, mit ihr fortzugehen, doch das Glück schwand. Die Hoffnung zerbrach und alles was blieb, war sein zu Asche zerfallenes Herz und die Warnung ihrer Mutter, das Liebe Schwäche wäre.

Wieder löste sich eine Träne aus Reginas Augen und so sehr sie sich selbst dafür verteufelte, der Ersten folgte ein ganzer Schwall. Ihre Schultern begann zu zucken bis Cora ihren Griff lockerte. Mit falscher Zärtlichkeit nahm sie ihre Tochter in den Arm, streichelte ihr über das lange Haar und gab einen beruhigenden Ton von sich. Regina hasste ihre Mutter für das was sie getan hatte, doch noch mehr hasste sie sich selbst dafür, nun an ihrer Schulter zu weinen. Noch immer war sie das naive Mädchen, welches fest daran glaubte, dass ihrer Mutter sie im Grunde ihres Herzens lieben würde. Dass ihre Mutter, ihrer mütterliche Pflicht nachkommen würde und sie beschützte.

„Psch, mein liebes Kind...du musst dich nicht fürchten...", machte Cora Regina Mut. Ihre Augen waren auf einem imaginären Punkt an der Wand gerichtet. Ihre perfekt nachgezogenen Lippen, verzogen sich zu einem wohlwollenden Grinsen, als sie fast schon beschützend ihre Tochter beruhigte.

„Ich weiß wovor du dich fürchtest. Glaubst du wirklich, ich verkaufe meine Tochter an einem alten Mann", langsam strich sie über Reginas Haar. Mit jedem neuen Wort, begann sie von neuem mit ihrer Streicheleinheit.

„Glaubst du wirklich, mir steht all die Macht der Magie zur Verfügung und ich schaffe es nicht, meine Tochter vor dem Ehebett mit einem veralteten Trottel zu schützen" Das Kind in Regina weitete die Augen und drückte sich von Cora soweit weg, dass sie in ihr Gesicht schauen konnte. Sie suchte nach Lüge, nach Boshaftigkeit, nach dem kleinsten Anzeichen, dass ihre Mutter ihr wieder das Herz brechen konnte, doch sie fand nichts. Die Angst in ihr verlangte danach, Coras Worten glauben zu schenken, so vertraute die junge Braut ihrer Mutter...


Das Fest war noch im vollen Gange, als König Leopold Regina in ihr gemeinsames Schlafzimmer führte. Regina hatte sich nach dem Gespräch mit ihrer Mutter ein wenig entspannen können, doch glücklich war sie nicht. Die Trauung war beinahe schon rührend und auch die Rede der kleinen Prinzessin, ihrer Stieftochter, hätte sie berührt, wären ihre Gedanken nicht zu sehr in der Vergangenheit gefangen. Das war nicht die Hochzeit, die sie sich gewünscht hatte. Der Schmuck und der neue Titel bedeuteten ihr nichts. Nichts hatte mehr Bedeutung, seit seinem Tod. Schlimm genug, dass sie zu dieser Ehe gezwungen wurde, nun musste sie sich auch noch als Mutter für das Mädchen geben, das die Verantwortung für seinen Tod trug. Das Leben konnte unfair sein. Noch während sie ihren Gedanken nachhing, berührte der König sanft ihre Schulter.
„Einen Penny für deine Gedanken", sagte er und legte auch die andere Hand auf ihre Schulter und begann sie mit sanften Druck zu massieren. Regina verkrampfte sich und entwand sich seinen Berührungen.

„Ich...ich bin nur müde", gähnte sie und hoffte, dass er ihre Lüge nicht durchschaute. Der König trat wieder an sie heran, umrahmte ihr Gesicht mit seinen Großen Händen und betrachtete sie.
„Wunderschön, du bist wunderschön", sagte er und kam mit seinem Gesicht an das ihrige. Reginas Herzschlag beschleunigte, während das Atmen ihr schwerer fiel. Das war der Moment, wo sie auf das Eingreifen ihrer Mutter hoffte. Sie wusste nicht, wie dieser Schutz aussah, ertappte sich aber dabei, wie sie sich vorstellte, der König würde plötzlich innehalten, auf das Bett kippen und friedlich schlafen. Doch nichts geschah. Seine Lippen kamen unaufhaltsam näher und berührten die ihren. Erst sanft, dann fordernd. Die neue Königin konnte den aufkommenden Impuls, ihn von sich zu stoßen, nicht unterdrücken. Sie löste sich aus seinem Griff und wich ein paar Schritte zurück. Panik spiegelte sich in ihren dunklen Augen wider, welche sie nicht mehr kontrollieren konnte. Leopold schenkte ihr ein Lächeln.

„Du brauchst keine Angst haben, ich werde zärtlich sein" säuselte er und war schon wieder nah an seiner Braut. Sanft legte er die Arme um sie, küsste sie erneut und führte sie zum Bett. Seine Küssen schmeckten nach Wein und Hammel. Regina hielt still, ließ sich führen und hoffte, dass der Zauber endlich zu wirken begann, doch wieder passierte nichts. Starr vor Angst, war sie nicht mehr fähig einen klaren Gedanken zu fassen. Durch das ganze Wirrwarr in ihrem Kopf löste sich ein roter Faden, ein Strang, der sie genau dorthin führte, wo sie nicht sein wollte. Noch ehe sie begriff, was geschah, lag sie Rücklings in ihrem Ehebett und spürte ihren Gatten zwischen ihren Beinen.


Regina lag mucksmäuschenstill still in dem Bett und starrte in die Dunkelheit. Tränen rannen lautlos über ihre Wangen, während sie gegen das Zittern in ihrem Körper ankämpfte.

Ruhig Regina...bleib ruhig!

Ermahnte sie sich selber. Mit aller Anstrengung drehte sie ihren Kopf und blickte auf ihren schlafenden Gatten. Das Schnarchen, welches von ihm drang, wiegte sie in einer Sicherheit, der sie noch nicht ganz vertraute.

Wecke ihn nicht...wecke ihn nicht

Sagte sie sich selbst und wünschte sich fort aus diesem Bett. Die neue Königin blieb noch eine Weile so liegen. Ließ die Gedanken in ihrem Kopf wirr miteinander streiten, ehe sie den Mut auf brachte und sich zur Seite rollte. Sich von Leopold abwandte. Sie hielt den Atem an und schob wie in Zeitlupe ihr rechtes Bein über den Rand des Bettes und ließ ihr Linkes folgen. Noch vorsichtiger setzte sie sich auf und hielt abrupt inne. Regina presste die Lippen aufeinander und schloss die Augen, als sie Leopold murmeln hörte und die Bewegung seines Körpers spürte.

„Eva..."

„Schlaf nur weiter...Liebster...", das letzte Wort ließ ihr Gesicht zu einer Fratze des Ekels erstarren. Für einen Moment glaubte sie, er würde sie wieder an sich ziehen. Würde seine Lippen an ihren Hals versenken, doch der König hatte sein Schnarchen wieder aufgenommen. Flink wie ein Wiesel erhob sie sich und suchte auf dem Boden nach etwas zum Anziehen. Sie bekam nur ihr Hochzeitskleid zu fassen und wickelte sich den schweren Stoff um ihren Körper. Mit beiden Händen hielt sie es vor ihrer Körpermitte zu. Weiß traten die Handknöchel bereits vor, während sie den Weg zum Fenster zurücklegte. Ihr Weg führte sie bis zur Balustrade. Dort angekommen blickte sie in den Nachthimmel. Die Geräusche der Feier waren längst verebbt. Das Reich war unter einem natürlichen Zauber verhüllt und schlief friedlich. Sanft wehte der Wind um ihr Gesicht, kälter dort, wo ihre Tränen die Wangen benetzten, und ließ sie frösteln. Ihre Klammergriff um das Kleid verstärkte sich, während sie sich in dem Anblick der Tiefe verlor.

Du hättest das sein sollen, Daniel

Die Worte in ihrem Kopf waren eine einzige Anklage.

Das hätte unsere Nacht sein sollen

Leises Schluchzen entfleuchte ihrer Kehle, während sie sich ganz ihren Tränen hingab. So hatte sie sich ihr Leben nicht vorgestellt. Hatte es sich nicht mal in dem Bewusstsein, wer ihre Mutter war, vorgestellt, doch all ihre Träume, all ihre Hoffnung wandelten sich in düsterer Verzweiflung. Die Tiefe lockte sie, säuselte ihren Namen. Nur das bisschen, verzierter Stahl stand zwischen ihr und dem Moment der perfekten Kontrolle. Etwas, dass sie sich wünschte und noch nie in ihrem Lippen besessen hatte. Für einen winzigen Moment besaß sie diese. Für einen kurzen Augenblick, wäre sie ihre eigene Herrin gewesen, voller Träume und Hoffnung, doch dieser Augenblick erstarb zusammen mit Daniels Herz.

Ein Schritt und ich wäre bei ihm, ein Schritt und ich müsste nie wieder...

Ohne es zu bemerken war Regina einen weiteren Schritt auf die Balustrade gegangen. Einen Schritt weiter zur Freiheit. Sie schluckte, wägte in ihrem Kopf ab, ob sie den Schmerz beim Aufprall noch spüren würde, als lila Nebel den Balkon überflutete und eine Gestalt sich in diesem herausschälte.

„Denk nicht mal an eine solche Dummheit, Regina", Coras Stimme war leise, jedoch scharf.

„Mutter", kam es dünn aus Reginas Mund. Ihre Augen waren noch immer auf die Tiefe gerichtet, die sich so verlockend vor ihr ausbreitete.

„Du..", weiter kam Cora nicht, denn ihre Tochter redete einfach weiter. Ihre Stimme klang wie Jahre nicht gebraucht.
„Du hast mich angelogen. Es gab nie einen Schutzzauber"

„Ich würde es nicht direkt Lüge nennen, eher Notlüge, so etwas wie eine Höflichkeit"

Aus Reginas Kehle kroch ein krächzendes Auflachen.
„Höflichkeit? Das ich nicht lache. Dein Sinn für Moral und Anstand, lässt auch stündlich nach. Ich habe dir vertraut...schon wieder", die letzten Worte sprach die Schwarzhaarige mehr zu sich selbst. Sie fühlte sich geschlagen, war müde und erschöpft.

„Und es ist gut, dass du mir Vertraust, sonst wärst du heute nicht Königin. Ich habe dir einen Gefallen getan. So konntest du dein Hochzeitsfest genießen, ohne die Angst vor der Nacht in deinem Nacken. Einmal wirst du einen Erben gebären müssen und je eher du dieser Pflicht nachkommst, wirst du auch mich verstehen können"

Regina drehte ihren Kopf ruckartig zu ihrer Mutter. Ihre dunklen Augen funkelten zorngetränkt, als sie ihre Mutter taxierte.

„Mir einen Gefallen getan?Mir? Das war nie mein Wunsch, das weißt du. Das war nur dein eigener. Hörst du. Deiner...Deiner...Deiner...", Verachtung schwang in Reginas Stimme.

„Und auf einen Erben wirst du und der Senile alte Sack da drin, auch ein Leben lang warten müssen"

Genau, ich kann mir die Kontrolle holen. Ich kann mich von ihr und ihm befreien

Die Verzweiflung in ihrem Innern wich einem starken Gefühl der Wut, als sie ihre Mutter so selbstherrlich grinsen sah. Regina drehte sich von dem Abgrund weg. Der Stoff ihres Kleides wehte im Wind, als sie sich drehte und schmiegte sich wieder an ihren zierlichen Körper.

„Wie du schon sagtest..."

Die Schwarzhaarige baute sich vor ihrer Mutter auf und spukte ihr verächtlich ins Gesicht.

„Ich bin die Königin und du bist hier nicht länger erwünscht" Innerlich schrie das junge Mädchen in ihr auf. Verlangte danach einzuknicken, sich wie ein Hund zu ducken und Deckung zu suchen, vor dem Zorn ihrer Mutter, den sie zweifelsohne heraufbeschwor, doch äußerlich stand sie wie in Granit gemeißelt da. Ihre Unschuld verschwand im Mondlicht und ihre vollen Lippen deuteten ein Lächeln an.

„Also verschwinde, bevor ich meine Wachen rufe" Mit diesen Worten schritt sie an ihrer Mutter vorbei und würdigte sie nicht einmal mehr eines Blickes. Sie betrat das Schlafzimmer, durchquerte es und verschwand in den dunklen Korridor. Wachen standen an der Tür und verneigten sich, als sie ihre Königin sahen. Sie blieb einen Moment stehen und sprach zu ihnen.
„Wenn der König nach mir fragt, so sagt ihm, er darf mich in meinem Zimmer besuchen" und ging weiter. Noch ein paar Schritte, dann würde sie in dem Zimmer sein, dass sie sich als neue Heimat auserkoren hatte. Noch wenige Schritte und sie brauchte nicht mehr stark sein. Nur noch durch die Tür und sie schließen. Nur noch einige Wimpernschläge, die Kontrolle behalten und dann konnte sie endlich loslassen. Vielleicht zum letzten Mal.